Von einem sensationellen Start und zehn guten Runden blieb bei Lance Stroll am Ende des Russland-GPs der Formel 1 nicht viel über. Bei schwierigen Bedingungen crashte der Aston-Martin-Pilot in der Schlussphase erst mit Teamkollege Sebastian Vettel, dann mit Pierre Gasly, und reist statt mit Punkten mit einer Strafe aus Sotschi ab.

Bis zum plötzlichen Regen war Stroll auf Kurs zu einem sicheren achten Platz gelegen. Dann kam in Runde 48 der erste grobe Fehltritt, als er bei zunehmend rutschiger Strecke in Runde 48 einen von hinten heraneilenden Vettel übersah und ihn beinahe in die Wand drückte.

Trotz zunehmendem Regen und kaputtem Frontflügel blieb Stroll danach eine weitere Runde draußen - nur um sich in Konversation mit seinem Ingenieur in Kurve sieben zu drehen. Er kam hinter Pierre Gasly zurück auf die Strecke, verschätzte sich prompt in der nächsten Kurve und drehte den AlphaTauri um. Nach einem Boxenstopp rettete er noch den elften Rang.

Ärger für Stroll nach Crash mit Gasly

Der Vettel-Zwischenfall blieb ohne Untersuchung. "Ich konnte ihn nicht sehen und versuchte nur, auf der Strecke zu bleiben, und wir haben uns berührt - nicht weiter schlimm", so Stroll. Vettel selbst tat es als Missverständnis ab.

Für den Gasly-Zwischenfall aber gab es Ärger von den Stewards. Die belegten Stroll nachträglich mit einer Zehn-Sekunden-Strafe, und brummten ihm auch zwei Strafpunkte auf. Das erhöht Strolls Strafpunkt-Stand auf acht, bei zwölf folgt eine automatische Rennsperre. Von den acht verfallen drei am 25. Oktober.

Gasly wusste nicht, was ihn getroffen hatte: "Ich habe eingelenkt und er hat mich einfach berührt und mein Auto gedreht." Die Stewards beklagten in ihrer Entscheidung, dass Stroll nach seinem Dreher in der Kurve davor eigentlich hätte wissen müssen, wie wenig Grip im Nieselregen nur mehr verfügbar war. Alte, harte und kalte Slick-Reifen galten nicht als Entschuldigung.

Stroll bedauert verpasste Sotschi-Punkte

Die Strafe machte für Stroll aber keinen Unterschied, da er das letzte Auto in der Führungsrunde gewesen war. Und die Chance auf ein gutes Ergebnis war schon lange davor verspielt worden. Dabei hatte Stroll mit einem aggressiven Start und Platz vier in den ersten zehn Runden noch richtig glänzen können.

Dann holte ihn Aston Martin früh zum Boxenstopp, um einen Undercut gegen George Russell zu fahren. Der war erfolgreich, aber Stroll musste nun einen Marathon-Stint auf dem harten Reifen einlegen: "Ich hatte den ganzen zweiten Stint über Verkehr, das hilft dem Reifenleben nicht."

Daher wurde er am Schluss, als er mit den alten Reifen im Regen zu kämpfen hatte, auch schnell eingeholt. "Eine Runde früher zu stoppen hätte unser ganzes Rennen ändern können", ärgert er sich. Wird sich aber auch dafür selbst die Schuld geben müssen. Denn die Box rief ihn schon in der Runde des Vettel-Unfalls rein. Stroll überstimmte im letzten Sektor und blieb eigenmächtig draußen.