Der Russland GP 2021 war für Carlos Sainz eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach anfänglicher Führung fiel der Ferrari-Pilot zwischenzeitlich weit zurück, selbst das Podium schien in weite Ferne gerückt.

Doch plötzlich fand er sich schon vor dem Regen auf Platz drei wieder. In der chaotischen Schlussphase bewahrten ihn die Strategen schließlich vor einem fatalen Fehler und sicherten ihm das fünfte Podium seiner Formel-1-Karriere.

Von Startplatz zwei übernahm er nach einem soliden Start, dank dem Windschatten von Lando Norris und einem beherzten Bremsmanöver in Kurve zwei die Führung. Lange währte die Freude über Platz eins allerdings nicht. Starkes Graining an den Vorderreifen sorgte schon nach wenigen Runden dafür, dass Sainz mit seinem Boliden zu kämpfen hatte. Nach zwölf Runden war der Traum vom ersten Grand-Prix-Sieg ausgeträumt als Norris auf der Strecke am Ferrari vorbeigehen konnte.

Sainz' Pace war so schlecht, dass selbst George Russell im langsamen Williams auf Platz drei wieder aufholte. In Runde 14 zog Ferrari die Reißleine - auch um sich gegen den Undercut von Russell zu schützen - und wechselte bei Sainz die Reifen.

Sainz musste früh zum Boxenstopp kommen, Foto: LAT Images
Sainz musste früh zum Boxenstopp kommen, Foto: LAT Images

Als Ferrari Sainz funkte, dass er nun um Platz fünf kämpfen würde, verstand der die Welt nicht mehr. Wie konnte er das Rennen zwölf Runden lang anführen und plötzlich nur noch um Platz fünf kämpfen?

Nach seinem Stopp kam Sainz im Verkehr raus. "Es sah aus, als würde alles schiefgehen, ich habe nicht mehr ans Podium geglaubt", gesteht der Spanier. Doch weil auch alle anderen Probleme mit dem Verkehr hatten, fand sich Sainz nach den Boxenstopps auf Rang drei wieder. Nur Hamilton war über die Strategie vorbeigekommen.

Sainz: Soft statt Intermediates

Von nun fuhr Sainz ein Verteidigungsrennen, seine Reifen waren deutlich älter als die der Konkurrenz. Von hinten drängte Sergio Perez im deutlich schnelleren Red Bull. Als der Regen plötzlich kam, sah Sainz schon schwarz. Auf den abgefahrenen harten Reifen fühlte er sich chancenlos.

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"Da dachte ich an einen Wechsel auf Soft-Reifen", verriet Sainz. Das Arbeitsfenster der weichen Reifen ist deutlich niedriger als das der harten. Im Regen fallen die Hards deshalb extrem schnell aus dem Arbeitsfenster. Die Ferrari-Strategen überstimmtem Sainz aber und montierten ihm die Intermediate-Reifen.

Die extremen Probleme im einsetzenden Regen auf den abgefahrenen Hards sollten sich noch als Glücksfall herausstellen. Denn dadurch kam Sainz früh genug, genau im richtigen Moment zum Wechsel auf Intermediates. Perez, gegen den er vor dem Stopp noch sehenswert kämpfte, verpasste den perfekten Zeitpunkt. Während der Wechsel Sainz Platz drei sicherte, fiel Perez, der zwei Runden später stoppte, noch auf Platz neun zurück.