15 Formel-1-Rennen hat es gedauert, jetzt ist Mick Schumachers bislang perfekte Serie gerissen. Beim Großen Preis von Russland sah der Haas-Pilot erstmals nicht die Zielflagge. Ein Hydraulik-Defekt zwang Schumacher in Runde 34 zur Aufgabe, im Regen-Roulette gegen Rennende spielte der 22-Jährige also nicht mehr mit. Dennoch zieht Schumacher eine positive Bilanz. Die Pace sei eine der besten des bisherigen Jahres gewesen. Nur der Start ging daneben. Genau andersherum lief es für Teamkollege Nikita Mazepin.

"Wir haben versucht, es auf der Strecke zu lösen, aber es hat sich leider nicht aufgeklärt", berichtet Schumacher von seinem Ausfall. "Deshalb musste ich dann an die Box und das Auto abstellen. Es ist mein erster Ausfall in diesem Jahr und ich habe ganz bestimmt gehofft, dass es etwas länger dauern würde oder dieses Jahr gar nicht passieren würde. Aber das gehört dazu."

Schumacher: Kurz vor Ausfall war nur Hamilton schneller

Immerhin mit dem Rennen bis zu seinem Ausfall zeigt sich der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hochzufrieden. "Zu diesem Zeitpunkt waren wir mit der Pace gut dabei. Der Einzige, der da gerade schneller war, war Lewis. Das will schon was heißen", jubelt Schumacher über die einzigen beiden Runden nach seinem Boxenstopp.

In dieser Phase kassierte Schumacher auch Teamkollege Nikita Mazepin - diesmal sauber, ohne überharte Gegenwehr auf der Gegengerade. Der von P15 neben Schumacher gestartete Russe hatte seinen Teamkollegen direkt am Start ausbeschleunigt und sich in den ersten Kurven kurzzeitig bis auf P12 nach vorne manövriert. "Ich habe eine sehr gute Startrunde hingelegt. Nicht nur der Start selbst: Bis P12 nach vorne zu kommen ist wie ein kleiner Sieg für uns. Ich war zufrieden mit mir selbst", sagt Mazepin.

Formel 1 Sotschi: Schumacher verpatzt Startphase

Für Schumacher hingegen ging es von P14 nur nach hinten. Nicht der beste Launch, falsche Seite und dann auch noch am ersten Bremspunkt zwischen Antonio Giovinazzi und Valtteri eingequetscht. "Ich habe die falsche Seite gewählt", kritisiert sich Schumacher selbst. "Wir wussten, dass die rechte Seite schlechter starten wird und die linke vorbeifahren kann. Und dann bin ich ins Sandwich genommen worden ..."

So fiel Schumacher auf Anhieb bis auf P18 zurück, kam fünf Plätze hinter seinem Teamkollegen zurück aus Runde eins. Und der hielt sich vorne erstaunlich solide. "Mit der Batteriemenge, die wir haben, Leute, die schneller sind, aufhalten zu können, war nicht so leicht, aber ich habe es im ersten Stint geschafft", sagt Mazepin. So kam der Russe in Runde 14 auf P16 zum Wechsel von Medium- auf Hard-Reifen.

Nikita Mazepin: Erster Stint hui, zweiter pfui

Mit den härtesten Pneus lief es dann jedoch deutlich schlechter. "Im zweiten Stint habe ich versucht so weiterzumachen, aber ich habe mich verbremst und habe mir die Reifen beschädigt. Und wenn diese harten Reifen einmal blockieren, dann kommen sie auch nie wieder zurück", klagt Mazepin. Für einen verzweifelten Verteidigungsversuch am Ende der Gegengerade gegen Yuki Tsunoda handelte sich der Russe auch noch eine schwarz-weiße Flagge ein. "Ich habe mich einmal bewegt" verteidigt sich Mazepin. "Und so wie die Strecke da verläuft, ist es auch keine Gerade. Aber ich muss das erst ansehen, bevor ich mich dazu äußere."

Kurz darauf ging auch Schumacher vorbei. "Das war ein schwieriges Dasein", berichtet Mazepin von seinem Rennen auf den ruinierten Walzen. Den einsetzenden Regen begrüßte der Russe deshalb umso mehr. "Ich bin zufrieden mit dem Call des Teams, auf Intermediates zu gehen. Da haben wir Zeit gewonnen, indem wir gezockt haben. Wir gehörten zu den ersten, die da gewechselt haben", sagt Mazepin. Über den 18. Platz und damit den letzten Rang aller Klassierten kam der Russe dennoch nicht mehr hinaus.

Schumacher: Nicht mit so guter Pace gerechnet

Dennoch zieht der 22-Jährige ein insgesamt positives Fazit. "Es hat Spaß gemacht, ein paar Autos zu überholen, die ich normalerweise niemals überhole", sagt Mazepin. "Wir haben unser Paket maximiert. Alles, was wir hatten. Auch wenn das nichts ist, womit man zufrieden sein kann und wir sowohl mit dem Auto als auch bei mir noch viel finden müssen, kann ich mit dem Gefühl ins Bett gehen, dass ich alles getan habe, was ich konnte."

Selbst Schumacher kann mit seinem Ausfall am Ende irgendwie leben. Mick: "Wir nehmen viel Positives mit. Vom Rennen und der Pace her war es eines unserer Besten. Das hätte ich nicht gedacht. Ein Lichtlein am Ende des Tunnels!"