In den letzten Wochen heizte sich die Formel-1-Gerüchteküche noch einmal auf. Red Bull und AlphaTauri bestätigen nun aber, was sie schon vor Monaten ankündigten: Pierre Gasly wird auch 2021 im AlphaTauri-Cockpit bleiben. Der Teamkollege ist noch nicht fix.

Gaslys Platz im Red-Bull-Geflecht stand in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in Frage. Nicht wegen fehlender, sondern wegen guter Leistungen. Sollte man ihm im Hauptteam eine zweite Chance geben? Nach Gaslys erstem Sieg in Monza soll angeblich selbst Renault Interesse am Franzosen gezeigt haben. Diese Gerüchte beendet AlphaTauri nun endgültig.

Gasly bleibt als Teamleader bei AlphaTauri

Nach seinem unschön beendeten Gastspiel bei Red Bull, wo er 2019 noch in der Sommerpause seinen Platz verlor, wurde Gasly zurück ins B-Team des Energy-Drink-Herstellers geschoben. Dort konnte er allerdings 2020 groß aufzeigen. "Seit er im Vorjahr zum Team zurückgekommen ist, hat er extrem gute Leistungen gezeigt, mit zwei Podien, einem zweiten Platz in Brasilien 2019 und einem Sieg im Heimrennen des Teams beim diesjährigen Italien-GP", lobt Teamchef Franz Tost.

Seinen Teamkollegen Daniil Kvyat hatte Gasly in den bisherigen Rennen locker im Griff, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Seine Hochform brachte gleich Gerüchte mit sich. Red Bull wehrte sich aber entschieden gegen die Idee, Gasly als Ersatz für den enttäuschenden Alexander Albon zurück ins Hauptteam zu befördern. Gasly solle als Teamleader bei AlphaTauri bleiben, hatte Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko festgehalten.

Denn man will bei AlphaTauri weg vom Stigma des Junior- und B-Teams von Red Bull, und will es gleichberechtigt aufbauen. Das klingt bei Gasly heute durch: "Ich werde das Maximum geben, um das Team zu pushen, und werde sämtliche Verantwortung übernehmen, um es so weit nach vorne zu bringen, wie ich nur kann."

In der letzten Woche tauchten kurz neue Gerüchte auf - Gasly, der sich in Monza zum ersten französischen Rennsieger seit 1996 krönte, würde mit Renault verhandeln, um dort den Platz von Esteban Ocon einzunehmen. Gasly blieb in Interviews zunächst ein Dementi schuldig, doch mit der Verlängerung hat AlphaTauri diese Gerüchte schnell erstickt.

Gasly & AlphaTauri freuen sich über Fortsetzung

"Pierre hat bewiesen, dass er höchst wettbewerbsfähig ist, auch dank seiner großartigen Rennleistungen, bei denen er bei jedem Rennen das Maximum herausholt und wertvolles Feedback für die Ingenieure bietet", sagt AlphaTauri-Teamchef Tost über seinen Nummer-eins-Piloten Gasly.

"Er ist mental stark, und immer motiviert, und wenn er sich ein Ziel setzt, dann gibt er alles, um es zu erreichen", so Tost. Gaslys mentale Stärke war 2019 noch hart in der Kritik gestanden, nachdem er bei Red Bull neben Max Verstappen keinen Fuß auf den Boden bekam und sogar in mehreren Rennen von Verstappen überrundet worden war.

Bei AlphaTauri fühlt er sich aber wieder wohl. "Ich spüre, dass wir eine sehr starke Beziehung haben, und dass wir jede Chance ergriffen haben, die uns unterkam, besonders in Italien", meint Gasly. "Ich freue mich auf die Herausforderung des nächsten Jahres, sowohl mit AlphaTauri als Premium-Modemarke wie auch mit dem Rennteam. Um weiter abzuliefern, so gut ich kann, und in Zukunft noch mehr Erfolge zu feiern."

Wer sitzt 2021 neben Gasly im AlphaTauri?

Für AlphaTauri gilt es jetzt nur noch die Frage zu klären, wie man den zweiten Sitz besetzt. Daniil Kvyats Formel-1-Karriere dürfte sich dem Ende zuneigen, nachdem er 2020 gegen Gasly durchweg etwas hinterherhechelt. Damit bleiben zwei realistische Optionen: Alex Albon und Yuki Tsunoda.

Tsunoda gilt als Red Bulls Wunschkandidat. Der Formel-2-Pilot fährt dort in seiner ersten Saison bereits um den Titel mit, kann Siege und vier Rennen vor Schluss einen dritten Meisterschaftsplatz vorweisen. AlphaTauri plant bereits damit, ihn beim Young-Driver-Test zum Saisonabschluss ins Auto zu setzen. Sollte er die Meisterschafts-Position in der Formel 2 über die Linie bringen, hätte er auch ausreichend Superlizenz-Punkte, um die Startberechtigung für die Formel 1 zu erhalten.

Albons letzte Chance in der Formel 1: Kommt danach Hülkenberg? (13:14 Min.)

Äußerungen von Franz Tost und Helmut Marko unterstrichen in den letzten Wochen immer wieder den Plan, Tsunoda 2021 zu befördern. Eine Entscheidung sollte an den Bahrain-Wochenenden fallen, denn da beendet die Formel 2 ihre Saison.

Alex Albons Verbleib in der Formel 1 ist mit der Gasly-Verlängerung nicht geholfen. Um sein Red-Bull-Cockpit zu halten, müsste er in den nächsten Wochen offenbar eine herausragende Wende schaffen. Und nur ein enttäuschender Saisonabschluss von Tsunoda dürfte ihm eine Chance bei AlphaTauri geben.