Alpine spielte im Formel-1-Rennen in Brasilien am Sonntag nur eine Nebenrolle und hatte dennoch Grund zur Euphorie. Pierre Gasly legte eine starke Aufholjagd hin und bezwang auf dem Weg zu Platz sieben sogar Mercedes. Der Franzose sprach sogar von der besten Teamleistung der Saison. Bei seinem Stallgefährten hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Nach seinem Crash mit Fernando Alonso am Samstag, kam Esteban Ocon auch im Grand Prix nicht so richtig in Fahrt. Sein Fazit fiel nach dem Wochenende in Interlagos trotz Platz zehn ernüchternd aus.

"Es war ein unglaubliches Rennen. Ich bin wirklich glücklich mit der Arbeit, die wir als Team dieses Wochenende geleistet haben", so Gasly, der als 15. unmittelbar hinter Ocon gestartet war. Beide hatten nach einer Blockade im Qualifying eine Gridstrafe von zwei Positionen kassiert, was die ohnehin schon schwierige Ausgangslage weiter verschlechterte. In der chaotischen Startphase des Rennens gelang beiden dann allerdings gleich der erste Teilerfolg.

Nach dem Restart in Folge des Startunfalls zwischen Hülkenberg, Magnussen und Albon fanden sich Gasly und Ocon auf den Plätzen neun und zehn wieder. Auf dem Soft-Reifen lief es im ersten Stint schlussendlich aber nur für einen Teil des Alpine-Duos nach Plan. Während Gasly im Verfolgerfeld munter mitmischte, ging bei Ocon früh der Reifen ein, wodurch er in Runde 14 als erster Fahrer zum regulären Pitstop kam.

"Es war insgesamt ein schwieriges Rennen. Wir hatten beim zweiten Start ein Problem mit der Kupplung, was uns etwas gekostet hat. Danach war der Reifenabbau super hoch, wie am Vortag. Mir schien, als hatten wir damit mehr Probleme als die Autos um uns herum", so Ocon, der im Rennverlauf sogar drei Mal zum Reifenwechsel kam.

Gasly freut sich über beste Alpine-Performance des Jahres

Gasly hingegen war sowohl auf Soft als auch auf Medium voll bei der Musik. Nach seinem zweiten und letzten Boxenstopp in Runde 46 war er Neunter. Im letzten Stint saß er gegen seine direkte Konkurrenz aber am längeren Hebel. "Wir haben beim Setup des Autos das Qualifying geopfert, um unsere Chancen für das Rennen zu verbessern und etwas mehr Geschwindigkeit auf den Geraden zu haben", erklärt der 27-Jährige.

In Runde 50 kassierte er den im Mercedes in Brasilien völlig zahnlosen Lewis Hamilton ein, kurze Zeit später machte er durch den letzten Boxenstopp von Yuki Tsunoda eine weitere Position gut und war Siebter. Im letzten Rennviertel hielt er den Abstand zu Vordermann Carlos Sainz konstant bei etwa fünf Sekunden und distanzierte Hamilton dabei ohne Probleme, und das bis zur Zielflagge nach 71 Runden.

"Wir waren in der Lage, in der Gruppe mit Carlos, Mercedes und Aston Martin für eine ganze Weile mitzuhalten. Es war unser bestes Rennen in dieser Saison. Das Reifenmanagement war gut, die Pitstops und die Strategie waren gut und das Teamresultat war mit Esteban auf Platz zehn und mir auf Platz sieben sehr stark", freut sich Gasly. Für Ocon war der eine Punkt allerdings ein schwacher Trost. "Es war eine kleine Belohnung, das ist immerhin etwas, aber nicht gut genug", so der 27-Jährige.

Gasly hängt Ocon bei Alpine ab

Für Gasly begann das erste Jahr in den Farben von Alpine mit einem katastrophalen Q1-Aus samt letztem Startplatz beim Auftakt in Bahrain. Zwei Rennen vor dem Saisonabschluss liegt er in der Gesamtwertung als Elfer eine Position vor Ocon und hat mit 16 Punkten Vorsprung sogar ein kleines Polster. "Ich denke, das Verständnis und die Kommunikation innerhalb des Teams und die Weise, auf die wir zusammenarbeiten, wird jedes Wochenende besser", freut sich der Grand-Prix-Sieger.

Mit seiner aktuellen Formkurve hofft Gasly, im kommenden Jahr mit Alpine große Sprünge zu machen. "Es fühlt sich so an, als wäre ich gestern hier angekommen und jetzt fühle ich, wie wir als Team immer stärker werden. Das ist positiv und hoffentlich haben wir nächste Saison ein besseres Paket, mit dem wir noch stärkere Resultate anpeilen können", sagt er.