Für Pierre Gasly hätte das Formel-1-Jahr 2020 bei AlphaTauri wohl kaum besser laufen können. Nach dem alles überstrahlenden Rennsieg beim Großen Preis von Italien konnte der Franzose seiner starken Saison beim Großen Preis von Portugal ein weiteres Kapitel hinzufügen. Pierre Gasly beendete jede Session an diesem Wochenende unter den ersten Zehn, während sein Teamkollegen Daniil Kvyat kein einziges mal in diese Sphären vordringen konnte. Und das obwohl der Wagen des Franzosen im Freitags-Training in Flammen aufging.

Dementsprechend unterschiedlich verlief auch das Rennen für die beiden AlphaTauri-Piloten. Während Kvyat nach einem schlechten Start ans Ende des Feldes zurückfiel, eine Strafe für das Nichteinhalten der Streckenlimits einsammelte und im Ziel die 19. Position belegte, lieferte Pierre Gasly eine Überhol-Show ab.

Nach Startplatz 9 in der Qualifying-Session verlor der ehemalige Red-Bull-Pilot im Tohuwabohu der ersten Runde eine Position. Im Gegensatz zu einigen anderen Piloten aus den Top-10 brachte Gasly in der Folge aber seine Pneus gut auf Temperatur. "Ich war in der Lage die weichen Reifen am Start gut zu verwalten und als die anderen in Probleme gerieten konnte ich davon profitieren", so der Italien-Sieger.

1-Stopp-Strategie erfolgreich

Denn beide McLaren konnten nach einem furiosen Start ihre Pace nicht halten und wurden zu einem Opfer des Franzosen. Auch Räikkönen und Ricciardo mussten der Pace des AlphaTauris Tribut zollen. "Während dem ersten Stint, funktionierte der Option-Reifen besser als erwartet", analysierte Franz Tost, "deshalb verlängerten wir den ersten Stint und wechselten von einer 2-Stopp-Strategie auf eine 1-Stopp-Strategie".

Doch das Timing beim Boxenstopp ging nicht ganz auf. Gasly kam direkt hinter Ricciardo auf die Strecke. Als der Australier erneut mit der Pace abfiel, nutzte der GP2-Champion von 2016 das, um Position 6 zurückzuerobern. Auf den letzten Runden schloss er zusätzlich noch zu Sergio Perez auf, der die weichen Reifen auf seinem Wagen nicht zum Arbeiten brachte.

Der Mexikaner verteidigte sich mit allen erlaubten – und auch unerlaubten – Mitteln, doch letzten Endes manövrierte sich Gasly auch an ihm außen vorbei. "Für uns als Mittelfeld-Team fühlt es sich wie ein kleiner Sieg an, auf Platz 5 zu landen", freute sich Gasly nach dem Rennen.

Trotz Platz 5 verlor AlphaTauri in der Konstrukteurs-Wertung allerdings weiter an Boden im direkten Kampf gegen Ferrari. Mit Charles Leclerc (Platz 4) und Sebastian Vettel (Platz 10) sammelte die Scuderia 13 Zähler und liegt nun mit 16 Punkten Vorsprung vor AlphaTauri auf der sechsten Position.