Max Verstappen kassierte in Monza abermals eine Strafe von den Formel-1-Stewards. Für das Abdrängen von Valtteri Bottas bekam der Red-Bull-Pilot fünf Sekunden auf seine Rennzeit, was ihm den dritten Platz kostete. Noch während des Rennens äußerte Verstappen im Boxenfunk seinen Unmut über die Strafe. Zwei Wochen später erneuert er in Singapur seine Kritik an der Entscheidung.

"Ich habe nicht das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben", ist der 20-Jährige sich anch wie vor keiner Schuld bewusst. ”Natürlich versuche ich es für die anderen immer so schwierig wie möglich zu machen, an mir vorbeizukommen. Und ich kämpfe um jeden Millimeter der Strecke." Dementsprechend kann er die Entscheidung der Offiziellen nach wie vor nicht nachvollziehen: "Deshalb denke ich, dass es sehr hart war."

Er hatte in Italien eine Attacke von Bottas bei der Anfahrt auf die erste Schikane mit einem harten Verteidgungsmanöver unterbunden. Zunächst fuhr Verstappen innen Kampflinie. Als Bottas beim Anbremsen außen attackierte, zog der Niederländer rüber um den Raum für den Gegner eng zu machen. Die Räder der beiden Boliden berührten sich, woraufhin Bottas in den Notausgang ausweichen musste. "Natürlich fahre ich da nach links, aber solange du ihm eine Autobreite Platz gibst, ist es in Ordnung", rechtfertigt Verstappen sein Manöver.

Verstappen verteidigt Fahrstil: Fahre auf Millimeter, nicht auf Meter

Trotz der Tatsache, dass es zwischen den beiden Piloten zu einer Kollision kam, ist Verstappen der Ansicht, Bottas in dieser Situation ausreichend Raum zum Überleben gegeben zu haben. "Ich denke, den habe ich ihm gegeben. Natürlich geht es dabei um Millimeter. Und wenn du rüberziehst, kann es ein Millimeter sein der genügt oder eben nicht genügt. Aber das ist, wie ich Rennen fahre. Auf Millimeter, nicht auf Meter", so Verstappen.

Um seine These zu untermauern führte er sogleich ein Beispiel aus der Vergangenheit an: "Ich habe Videos vom Vorjahr analysiert, denn wenn du zehn Jahre oder so zurückgehst ist es eher nicht relevant, weil die Regeln anders waren. Aber genau dasselbe passierte 2017 zwischen Stroll und Massa."

Der Brasilianer habe im Gegensatz zu Bottas alles richtig gemacht. "Massa war sehr clever, denn er hat sein [Strolls] Rad nicht berührt, blieb dafür auf der weißen Linie und hat zudem etwas von der grünen Auslaufzone mitgenutzt. Aber seine Reifen waren immer noch auf der weißen Linie", erklärt er, dass Bottas durchaus noch Platz hatte, den er hätte nutzen können.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Singapur GP (11:14 Min.)

Verstappen will nicht klein beigeben: Nicht hier, um Vierter zu werden

Überhaupt waren die Entscheidungen der Stewards für Verstappen in Monza nicht nachvollziehbar. "Wenn wir schauen was in Monza passiert ist, andere Fahrer haben sich einfach gegenseitig abgedrängt und dabei ihre Autos beschädigt", sagt er. Tatsächlich blieb zum Beispiel die Kollision zwischen Sergio Perez und Kevin Magnussen, bei der der Haas des Dänen ordentlich Federn ließ, ungeahndet.

"Bei uns wurde nichts beschädigt. Es gab keine Beschädigungen, deshalb fand ich es ziemlich hart [die Entscheidung]", so Verstappen, der an seiner konsequenten Gangart auch in Zukunft nichts ändern will - schließlich geht es in seiner Situation nicht anders, wie er meint: "Ich muss so hart verteidigen, da mir auf den Geraden immer die Power fehlt. Wenn wir den Topspeed hätten, wäre ich nie in dieser Position."

Schnellere Autos einfach vorbeizuwinken, wie es vor allem die Piloten im Mittelfeld mit denen der Top-Teams machen, kommt für ihn trotz des unterlegenen Red Bulls nicht in Frage: "Ich könnte auch einfach sagen, ich lasse ihn ziehen und habe immer noch ein tolles Rennen, und alle werden sagen, dass Max ein wunderbares Rennen hatte. Aber ich bin nicht hier, um Vierter zu werden."