Max Verstappen meldete sich beim vierten Rennen der Formel-1-Saison 2024 in Japan am Sonntag eindrucksvoll zurück. Nach seinem technischbedingten Ausfall in Melbourne dominierte der Weltmeister in Suzuka nach Belieben und feierte seinen dritten Sieg in diesem Jahr. Auf dem Weg dorthin lief alles nach Plan - bis auf seine falsche Setup-Entscheidung, mit der ihn Renningenieur Gianpiero Lambiase im Boxefunk aufzog.

"Ich will ja nicht sagen, dass ich es dir gesagt habe", entgegnete der Brite seinem Star-Fahrer während des Rennens im Funk. Verstappen hatte sich in der Besprechung vor dem Rennen gegen seinen Renningenieur durchgesetzt und wurde eines Besseren belehrt. Im Verlauf des Grand Prix optimierte er die Balance seines Autos mit den ihm im Cockpit zur Verfügung stehenden Tools weiter, doch sein ursprünglicher Plan ging nicht ganz auf.

"Wir hatten - ich will es nicht einen Streit nennen - aber er sagte "bist du dir sicher, dass du das machen willst?", und ich entgegnete "ja, ich bin mir ziemlich sicher". Es stellte sich heraus, dass ich falsch lag", so Verstappen mit einem Schmunzeln. Pole Position, Sieg und schnellste Rennrunde lassen vermuten, dass sein Rennwochenende nahe an der Perfektion ablief. Richtig wohl fühlte er sich in den Trainings allerdings noch nicht.

"Bis zum Qualifying war ich nicht glücklich. Wir haben dann ein paar Änderungen vorgenommen. Ich kann da nicht ins Detail gehen, aber sie haben es viel schöner zu fahren und besser kontrollierbar gemacht", erklärt der dreimalige Weltmeister. Im Rennen suchte er weiter nach der optimalen Balance. "Es war ein sehr guter Sieg, aber es hat ein paar Runden gebraucht, um reinzukommen", sagt er.

"Wir haben nach dem ersten Stint ein paar Änderungen am Auto vorgenommen, die mir geholfen haben, mich noch besser zu fühlen. Wann immer ich schneller fahren musste, konnte ich es, und wann immer ich den Reifen schonen musste, konnte ich es. Das ist immer schön", so der Niederländer, der sich von Lambiases neckischem Kommentar zusätzlich angespornt fühlte: "Er hatte also Recht. In einer Weise heizt mich das aber an. Auch wenn ich mit der Balance in dem Moment nicht ganz zufrieden bin, will ich dann so konstant wie möglich sein - ohne ihn anzuschreien", scherzt er. "Wir haben eine tolle Beziehung, die so sehr gut funktioniert."

Verstappen mit Red Bull nach Ausfall wieder voll auf Kurs

Außer Frage stand auch die Funktionstüchtigkeit der Red-Bull-Mannschaft, die Verstappen und Teamkollege Sergio Perez zum dritten souveränen Doppelsieg in dieser Saison führte. Red Bull war nicht nur auf der Strecke in einer eigenen Liga. Die Boxencrew lieferte die vier schnellsten Pitstops des Rennens ab, mit der kürzesten Standzeit von 2,08 Sekunden bei Verstappen. Beim zweiten Service wurde der Champion in 2,17 Sekunden abgefertigt. Die beiden Reifenwechsel von Perez gingen in 2,13 respektive 2,16 Sekunden über die Bühne.

"Die Boxenstopps liefen gut. Die Strategie ist, glaube ich, gut aufgegangen, also hätte es nicht besser laufen können", so Verstappen. Der Defekt in Australien war für ihn "nur ein Schluckauf", den er mit dem Sieg in Japan wieder vergessen machte. "Es ist keine Erleichterung, es ist einfach nur schön, zu gewinnen", sagt er. "Vor allem in Japan. Wir haben hier viel Unterstützung von den Fans und es ist toll, für Honda hier zu gewinnen."

Durch seinen Ausfall fällt der Vorsprung auf Perez in der Gesamtwertung mit 13 Punkten überschaubar aus, doch für die Konkurrenz ist die WM bereits gelaufen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärte Verstappen unlängst bereits zum neuen und alten Champion. "Toto sagt in letzter Zeit sehr viele nette Dinge über mich", scherzt Verstappen. "Aber die Saison ist noch sehr lang und ich will nicht so sehr an den Rest des Jahres denken. Wir gehen von Rennen zu Rennen. Wir wissen, dass Rennstrecken kommen, die uns nicht so gut liegen. Dann wiederum gibt es die, auf denen wir wissen, dass wir schnell sind. Daraus müssen wir Kapital schlagen und als Team so viele Punkte wie möglich mitnehmen. Das versuchen wir."