Red Bull Racing erwischt einen gelungenen Auftakt in die Formel-1-Saison 2018. Schon bei den Testfahrten hatten sich die Bullen in besserer Frühform gezeigt als seit Jahren. Jetzt läuft es auch in Melbourne rund: In den ersten Freien Trainings zum Australien GP der F1 erwies sich beide Male Max Verstappen als erster Mercedes-Jäger - und das nur knapp.

Am Vormittag fehlten dem Youngster im Red Bull RB14 zwar noch mehr als sieben Zehntel auf die Bestzeit von Lewis Hamilton. Damit lag Verstappen auf P3, auch hinter Valtteri Bottas. Doch im für das Rennen repräsentativen zweiten Training am Nachmittag drängelte sich Red Bull zwischen die Mercedes. Als die Zeiten mit den ultraweichen Reifen weiter purzelten, fehlten Verstappen am Ende nur noch 0,127 Sekunden auf den Weltmeister.

Daniel Ricciardo verpasst Qualifying-Run

Teamkollege Daniel Ricciardo erzielte allerdings nur Platz sieben. Dem Australier fehlten vor heimischer Kulisse fast acht Zehntel auf die Spitze. Allerdings hatte eine rote Flagge Ricciardos besten Versuch auf dem Ultrasoft und mit wenig Benzin an Bord unterbrochen. Genau wegen dieser Situation kassiert Ricciardo übrigens noch eine Gridstrafe von drei Plätzen, weil er unter Rot nicht ausreichend verlangsamt hatte.

Doch hatte Ricciardo ohnehin so seine Mühen. Jedenfalls deutlich mehr als Verstappen. "Ich war nicht allzu enttäuscht deshalb", kommentiert der Formel-1-Dauergrinser seine verdorbene Runde durch die Unterbrechung. "Die Runde wäre ehrlich gesagt sowieso nicht so schnell geworden. Ich hatte da ziemlich viel Untersteuern. Es war schneller, aber es hätte sich nicht gereicht, um auf P1 oder so zu springen, vielleicht nicht einmal, um von P7 etwas vor zu kommen", berichtet Ricciardo.

Red Bull passt Ricciardo Setup an, Longrun besser

Im Shortrun müsse Red Bull - oder vielmehr er selbst - deshalb unbedingt noch etwas finden. "Die Longruns waren aber schon repräsentativer und besser. Damit war ich dann happy", sagt Ricciardo. Dafür hatte er seinen RB14 extra noch umbauen lassen. "Ich bin nur diese halbe Runde auf Ultrasoft gefahren, habe da aber schon gesehen, wohin es mit der Balance geht und wusste, dass es mehr braucht, als nur eine kleine Anpassung am Frontflügel und wir haben für den Longrun mehr verändert", schildert der Australier. Mit Erfolg. "Insgesamt war so kein schlechter Tag", resümiert der "Honigdachs".

Anders das Bild bei Max Verstappen. Ricciardos Teamkollege zeigt sich vom RB14 sowohl im Programm für das Qualifying als auch auf den Longruns für das Rennen begeistert. "Es war ein positiver Start, das Auto verhält sich hier gut, ich bin zufrieden", sagt Verstappen. Das Kräfteverhältnis will er aber noch immer nicht kommentieren. "Bisher war es ein Ratespiel", so Verstappen. Das werde auch noch eine Weile so bleiben.

Max Verstappen rundum happy: WM? Erstmal Qualifying!

"Es braucht noch zwei, drei Rennen bis wir wissen, was abgeht. Und selbst dann hängt noch alles ab von der Entwicklungsraten", kommentiert Verstappen neue Fragen zu den WM-Aussichten mit Red Bull. Mercedes sehe allerdings ganz klar - wie erwartet - schnell aus. Red Bull könne allerdings noch nachlegen. Mit der WM beschäftigt sich Verstappen aber noch nicht. "Ich fahre morgen erstmal ein Qualifying", winkt Verstappen ab.

Formel 1 2018: Wer wird Weltmeister? (16:19 Min.)

Red Bull und die Regenhoffnung

Das soll laut aktuellem Wetterbericht übrigens im Nassen stattfinden. Ein zusätzlicher Intermediate wurde seitens der FIA schon angekündigt. Für Verstappen und Ricciardo trotz der ohnehin guten Frühform eine blendende Nachricht. Das sollte Red Bull helfen, meint das Duo. "Im Nassen hängt es nicht so sehr vom Motor ab. Es ist dann schwieriger, wirklich die Power zu nutzen und unser Auto läuft im Nassen gut. Außerdem mag ich es selbst, im Nassen zu fahren. Hoffentlich wird es morgen nass", so Verstappen.

"Wir genießen es immer sehr bei nassem Wetter", ergänzt Ricciardo vielsagend. "Schon im Trockenen haben wir heute nicht allzu schlecht ausgesehen. Das ist gut. Aber wenn es morgen nass wird, gibt uns das potentiell noch bessere Chancen." Insgesamt schätzt der Australier das Kräfteverhältnis an der Spitze als extrem eng ein, hat sogar Haas noch als kleine Randnotiz auf dem Zettel.