Als die MotoGP nach langem Hin und Her ab dem Großbritannien-GP Anfang August einen verpflichtenden Mindestreifendruck einführte, befürchteten viele Piloten einen regelrechten Strafenhagel. Dieser blieb bislang aus, in Barcelona fand sich nun aber ein erstes Opfer: Maverick Vinales unterschritt den Mindestwert im Katalonien-GP. Eine Strafe blieb jedoch aus.

Um 16:20 Uhr Ortszeit verkündeten die Stewards, dass sich der Aprilia-Pilot in einer Rennrunde des zwischenzeitlich unterbrochenen und neugestarteten Hauptrennens unterhalb der erlaubten Parameter bewegte. Zu welchem Zeitpunkt dies passierte und wie stark Vinales den Mindestwert unterschritten hatte, teilten sie nicht mit. Gemäß Artikel 3.2.1 des MotoGP-Reglements sprachen sie jedoch eine offizielle Verwarnung aus.

Eine Bestrafung erfolgt nach dem Strafenschlüssel nämlich erst ab zwei Unterschreitungen. Dann werden dem betreffenden Piloten drei Sekunden auf die Rennzeit addiert. Beim dritten Vergehen gibt es eine 6-Sekunden-Zeitstrafe, beim vierten Vergehen 12 zusätzliche Sekunden. Vinales' zweiter Platz ist also nicht in Gefahr, ebenso wenig Aprilias historischer Doppelsieg in Barcelona.

Vinales überrascht: Kein Vergehen angezeigt bekommen

In der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz auf sein Vergehen angesprochen, reagierte der Spanier gelassen: "Die Regeln sind die Regeln. Es ist wichtig, dass wir uns um mehr Sicherheit bemühen." Gleichzeitig zeigte sich Vinales aber auch überrascht, war er doch eigentlich davon ausgegangen, während des gesamten Rennens im Rahmen gewesen zu sein. "Es ist merkwürdig, denn meine Anzeige war eigentlich in Ordnung. Ich habe keine Benachrichtigung bekommen. Vielleicht lag es am Sensor", grübelt er.

Maverick Vinales bejubelte Platz zwei in Barcelona, Foto: LAT Images
Maverick Vinales bejubelte Platz zwei in Barcelona, Foto: LAT Images

Eine mögliche Erklärung sah er in seiner langen Führung, wodurch er bis kurz vor Schluss in frischer Luft fahren konnte. Dadurch steigt der Reifendruck bekanntlich nicht an, er sinkt. Eine Garantie für freie Fahrt gibt es aber nicht, die Teams und Fahrer müssen immer damit rechnen, im Verkehr zu stecken. Somit wählen sie der Vorsicht wegen einen möglichst geringen Druck, um im Fall der Fälle nicht sofort zu überhitzen. Da eine Strafe ausblieb, kann der Aprilia-Pilot über sein Vergehen lachen. "Es ist immer schön, der erste zu sein", grinste er.