Pole, Sprintsieg und Sieg im Grand-Prix-Rennen mit schnellster Rennrunde: Es war ein perfektes MotoGP-Rennwochenende für Maverick Vinales in Austin. Mit der maximalen Punkteausbeute von 37 Zählern reist der Aprilia-Pilot aus den Vereinigten Staaten ab. Dabei startete das Rennen überhaupt nicht nach Plan: Nach der ersten Kurve fiel der Polesitter bis auf die elfte Position zurück. Doch Vinales setzte den Startschuss einer beeindruckenden Aufholjagd und krönte sich nach 20 Runden nun zum ersten MotoGP-Fahrer, der für drei Hersteller ein Grand-Prix-Rennen in der Königsklasse gewinnen konnte.

"Das fühlt sich einfach unglaublich an", erklärte Vinales in der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Ich bin super glücklich. Es war ein brutales Rennen, ein harter Sieg." Den Sieg musste sich der Aprilia-Pilot bitter erkämpfen. Im Laufe der ersten Kurven war er nach einer Berührung mit Francesco Bagnaia und Jorge Martin nämlich weit zurückgefallen. "Mein Start war gar nicht so schlecht, aber Pecco hat mich weit geschickt, weil Jorge [Martin, Anm.] auf der Innenseite war."

Vinales musste sich nach der ersten Runde an die Spitze zurückkämpfen, Foto: LAT Images
Vinales musste sich nach der ersten Runde an die Spitze zurückkämpfen, Foto: LAT Images

Maverick Vinales: Ich dachte nur 'nicht schon wieder!'

"Das war eben eine normale Rennsituation", stellte 'Top Gun' allerdings sofort klar. Durchwachsene Startphasen sind etwas, wofür Vinales in der MotoGP durchaus bekannt ist. Immer wieder verlor er in den letzten Jahren viele Positionen auf den ersten Metern des Rennens und konnte anschließend seine teils bessere Rennpace gegen seine Kollegen nicht mehr ausspielen. Im Amerika-GP konnte er diese Entwicklung allerdings abwenden.

"Ich dachte im ersten Moment: Nein, komm schon, nicht schon wieder", gestand Vinales nach dem Rennen. "Aber danach sagte ich mir: Heute nicht!" Tatsächlich konnte der 29-Jährige den Spieß diesmal umdrehen, er setzte ein Überholmanöver nach dem anderen und arbeitete sich bis an die Spitze vor. "Es war fantastisch, solche Rennen erlebst du nicht so oft, aber heute war einfach der richtige Tag." Dass ihm diese Art von Rennen in seiner Karriere bisher nie wirklich gelungen sind, begründete Vinales mit dem Motorrad. "Ich hatte noch nie ein solch starkes Bike, es ist eine echte Waffe. Natürlich ist das Überholen nie einfach, aber ich kann es jetzt versuchen, wir sind vorne mit dabei. Diese Art von Rennen sind ein echtes Geschenk."

In der Fahrermeisterschaft belegt Vinales nun Rang drei, Foto: LAT Images
In der Fahrermeisterschaft belegt Vinales nun Rang drei, Foto: LAT Images

Maverick Vinales: MotoGP-Sieg mit Aprilia etwas ganz Besonderes

Nach seinen GP-Siegen für Suzuki und Yamaha lässt Vinales nun einen solchen mit Aprilia folgen. Bereits am Samstag erklärte er, dass er sich stärker als je zuvor fühle und mit der neuen RS-GP seinen Fahrstil besser ausspielen könne. "Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel, ich werde das wohl erst morgen richtig verstehen. Der Fakt, dass ich mit drei Herstellern gewonnen habe, ist wirklich großartig, das können nur wenige Fahrer schaffen. Mit Aprilia zu gewinnen ist aber ganz anders, weil sie kein Gewinner-Team waren, als ich hier unterschrieben habe", erinnerte Vinales an seine Anfänge bei der Mannschaft aus Noale während der Saison 2021.

"Wir waren im Mittelfeld, und haben um Platzierungen von Rang 10 bis 15 gekämpft. Dann haben wir uns immer weiter verbessert, Aleix [Espargaro, Anm.] hat Podestplätze und Siege geholt. Jetzt habe ich das auch geschafft, das ist fantastisch. Ich muss mich bei meinem ganzen Team und bei Aleix bedanken! Wir sind ein tolles Werk und haben noch eine Menge Potenzial zu entfalten. Es läuft nicht immer alles perfekt, so wie in Portimao, aber daraus können wir nur lernen."