Der MotoGP-Sprint in Jerez bot eine Menge Gesprächsstoff. Marc Marquez war dabei gleich in mehrere Vorfälle verwickelt: Nachdem der achtfache Weltmeister vier Runden vor Schluss in Führung liegend gestürzt war, hob er sein Bike wieder auf und startete eine Aufholjagd. Im Zuge dieser Hetzjagd geriet er gleich mit mehreren Piloten aneinander. Joan Mir und Miguel Oliveira kritisieren nach dem Sprint die Fahrweise des Gresini-Piloten und die Steward-Entscheidungen.

Nach seinem Sturz in Kurve neun richtete Marquez seine Maschine blitzschnell wieder auf und kehrte vor Miguel Olivieria auf Position elf zurück in das Rennen. Nur eine Runde später stieß er dabei auf Joan Mir. Marquez setzte in Kurve 13 zu einem Überholmanöver an. Es kam zur Berührung, der Ex-Honda-Pilot schickte seinen ehemaligen Teamkollegen weit und ging an ihm vorbei. Wenig später sprachen die Stewards die zugehörige Strafe aus: Marquez musste sich um eine Position zurückfallen lassen.

Joan Mir sauer: Gegen mich haben die Stewards anders entschieden

Für Joan Mir ist diese Strafe allerdings zu mild. "Er hat mich berührt und mich einfach von der Strecke geschoben. Ich habe vier Positionen verloren. Danach hat er dann das selbe mit Oliveira gemacht", ärgerte sich Mir über das Verhalten der Nummer 93. Die Strafe kann der Honda-Pilot nicht nachvollziehen, weil er selbst für einen ähnlichen Vorfall bereits härter bestraft wurde. "Meine letzte Strafe habe ich für ein identisches Manöver in Portimao bekommen." Damals war Mir mit Quartararo aneinander geraten und hatte anschließend eine Double-Long-Lap-Penalty für den Grand Prix erhalten.

"Es war identisch. Ich habe mich neben Fabio gebremst, habe die Front verloren und bin gestürzt. Fabio hat ein paar Positionen verloren. Und mir haben sie die Long Laps gegeben..Ich möchte das gerne verstehen. Es ist etwas anderes einen Fahrer einfach von der Strecke zu schieben. Sie sollten das wieder wie in der Vergangenheit bestrafen", zeigte Mir sein Unverständnis. Dass der Zwischenfall außerhalb der Punkteränge stattfand, hielt er ebenfalls für fragwürdig. "Ich bin nicht wirklich angepisst wegen des Manövers, aber er hätte einfach warten können, um mich auf der Geraden zu überholen. Auf diesen Positionen kann ich das nicht verstehen. Wenn wir um das Podium kämpfen würden, okay, aber so?"

Miguel Oliveira war nicht glücklich mit Marc Marquez' Zweikampfverhalten, Foto: LAT Images
Miguel Oliveira war nicht glücklich mit Marc Marquez' Zweikampfverhalten, Foto: LAT Images

Miguel Oliveira: Marquez überholt immer gleich

Auch Miguel Oliveira hielt sich mit seiner Kritik an Marquez nach dem Sprint nicht zurück. Der Portugiese musste beim Überholversuch seines MotoGP-Kollegen das Motorrad aufrichten, um eine Kollision zu vermeiden. Dabei war er bis an den Rand der Strecke an das Kiesbett gekommen. Nach dem Rennen habe Oliveira schon das Gespräch mit Marquez gesucht. "Ich meinte, er schuldet mir wohl einen neuen Luftfilter und ein paar neue Zehen, weil ich von den Steinen getroffen wurde", scherzte Oliveira, wurde danach aber ernst. "Ich habe ihm gesagt, dass er immer auf die gleiche Weise überholt. Er stellt das Motorrad zur Hälfte rein und lockert die Bremse. Entweder er lehnt sich an den anderen Fahrer an, oder er schiebt ihn raus. Er meinte nur, dass es die einzige Möglichkeit ist, wie er überholen kann. Naja, wenigstens ist er ehrlich. Alles weitere müssen die Stewards entscheiden."

Für das Manöver gegen Oliveira sprachen die Stewards keine Strafe aus. Marquez selbst äußerte sich nach dem Rennen ebenfalls zum Kontakt mit Mir und der Situation mit Oliveira. "Ich habe versucht Mir sauber zu überholen. Er hat dann aber die Bremse gelöst und eingelenkt, dann haben wir uns berührt. Das war meine Schuld. Ich habe nicht spät genug gebremst, um ihm komplett zu überholen", war sich Marquez bewusst. "Mit Oliveira war es aber anders, weil wir uns nicht berührt haben."