Enea Bastianini sorgte für die große Sensation im MotoGP-Rennen von Misano. Der 23-jährige Italiener wurde Dritter und holte damit in seiner Debütsaison den ersten Podestplatz - auf einer zwei Jahre alten Ducati. Jubel und Freude waren so groß wie zuletzt beim Gewinn des Moto2-Titels im Vorjahr.

"Das war ein unerwartetes Podium für mich", gestand Bastianini nach dem Rennen. "Am gesamten Wochenende war meine Pace gut, aber heute ist mir etwas ganz Besonderes gelungen. Es ist unglaublich, Fahrer wie Rins, Miller oder Marquez zu überholen." Vom 12. Startplatz aus machte Bastianini im Rennen ganze neun Plätze gut.

Schnellste Rennrunde in Misano

Als Draufgabe erzielte er auch noch die schnellste Rennrunde und konnte zu Mitte des Rennens sogar auf WM-Leader Fabio Quartararo aufholen. "Ich war zu einem gewissen Zeitpunkt richtig schnell. Mein Motorrad hatte heute großes Potenzial und ich konnte sehr aggressiv fahren." Das spürte auch Marc Marquez, der Bastianini als "Tier auf der Bremse" lobte.

"Ja, ich war auf der Bremse heute echt stark", gab Bastianini zu. "Das war vielleicht auch der Schlüssel zu diesem Ergebnis. Nach den ersten zwei, drei Überholmanövern war ich geladen und wollte immer weiter nach vorne." In der 19. Runde schließlich übernahm Bastianini den Podestplatz, den er sich bis zum Zieleinlauf nicht mehr nehmen ließ.

Am Ende hatte er fünfeinhalb Sekunden Vorsprung auf die hochkarätige Verfolgergruppe mit Marquez, Miller und Mir. "Ich habe heute unglaublich viel von diesen Fahrern gelernt - mehr als in allen Sessions dieses Wochenendes zuvor." Platz drei ist die vorläufige Krönung eines klaren Aufwärtstrends, den der Rookie zuletzt an den Tag legte.

Lernkurve stimmt

In Spielberg 1 und Silverstone bereits jeweils 12., folgte zuletzt in Aragon ein 6. Platz. Seinen Teamkollegen Luca Marini, der es bislang nur im Chaosrennen von Spielberg 2 in die Top-10 schaffte, hat Bastianini damit klar abgekocht. Den Aufwärtstrend schiebt der Italiener auf einen erfolgreichen Lernprozess.

"In den letzten drei Rennen habe ich meinen Stil verändert", holte er aus. "Ich bin in meinen Bewegungen jetzt weicher. Ich habe mir die Daten von Pecco und Jack angesehen. Die fahren zwar ein anderes Motorrad, aber die DNA der Bikes ist doch ähnlich. Ich bin nun einfach entspannter auf dem Bike unterwegs." Diese neue Lockerheit verhalf ihm schließlich zum ersten Podest in der MotoGP-Klasse.