41 Rennen lang lief Francesco Bagnaia einem vollen Erfolg in der MotoGP hinterher. Oftmals stand sich der Italiener dabei selbst im Weg. In Aragon konnte er die Unserie brechen und legte nun nur eine Woche später mit seinem zweiten Sieg in Misano nach. Bagnaia führte dabei von der Pole Position aus jede einzelne der 27 Rennrunden an.

Ein klarer Start-Ziel-Sieg also für den Ducati-Werksfahrer, der bei näherer Betrachtung aber nicht so ungefährdet war, wie die nackten Zahlen vermuten lassen. "Dieses Rennen war härter als das in Aragon", bestätigt Bagnaia, der vor einer Woche in den letzten Rennrunden nicht weniger als sieben Angriffe von Marc Marquez abwehren musste. "Misano ist körperlich viel anstrengender. Du hast hier keine Zeit um dich auszuruhen. In Aragon ist das auf der langen Gerade hingegen möglich."

Bagnaia gab in Misano die Führung zwar nie ab, kam im Finale aber unter mächtigen Druck von Quartararo. Zu Beginn der vorletzten Runde trennten die WM-Rivalen nur 0,135 Sekunden. "In den letzten Runden ist mein Vorsprung ständig geschmolzen. Es war schwierig, konzentriert zu bleiben, denn ich habe mir große Sorgen gemacht", gesteht Bagnaia. "Fabio war im ersten und vierten Sektor extrem schnell, aber die anderen beiden Sektoren waren gut für mich. Ich habe versucht, den Vorsprung wieder auszubauen, aber das war unmöglich. Mir ist gelungen, ihn nie zu knapp herankommen zu lassen, aber es war nicht einfach."

Im Finish hätte Bagnaia beinahe seine Reifenwahl bereut. Er setzte auf den Soft-Hinterreifen, während Quartararo auf dem Medium unterwegs war. Noch dazu hatte Bagnaia seinem Slick am Hinterrad zu Beginn viel abverlangt, als er mit extrem hoher Pace eine Lücke auf seine Rivalen herausfuhr. "In den letzten Runden war es wirklich schwierig, die Reifen zu managen", so der Sieger.

Im Finale hielt Bagnaia Quartararo auf Distanz, Foto: LAT Images
Im Finale hielt Bagnaia Quartararo auf Distanz, Foto: LAT Images

Bagnaias Erfolgsgeheimnis: In den schnellen Rechtskurven von Turn 11 bis 13 fuhr er in einer eigenen Liga, was auch Quartararo einräumen musste: "Ich weiß nicht, wie Pecco dort mit abgefahrenen Reifen dieses Tempo und diese Schräglagen fahren konnte." Bagnaia versuchte eine Erklärung: "Die Ducati ist in solchen Kurven extrem stabil, deshalb kann ich mit hohem Tempo einlenken. Das Motorrad wackelt dabei kaum. Außerdem hatte ich heute auch ein super Gefühl für den Vorderreifen."