Im zweiten MotoGP-Rennen von Jerez hätte Francesco Bagnaia zu einem der großen Sieger der noch jungen Saison 2020 werden können, stattdessen blieb ihm aber nur die Rolle als tragischer Held. Nach einem starken Qualifying, in dem er die Pramac Ducati auf Startplatz drei gestellt hatte, ließ sich Bagnaia auch von einer turbulenten Startphase nicht verunsichern.

In der zweiten Runde war er bis auf den sechsten Platz abgerutscht, arbeitete sich dann aber konsequent durch das Feld nach vorne. Nach und nach ging er an Takaaki Nakagami, Teamkollege Jack Miller, Maverick Vinales und schließlich auch Lehrmeister Valentino Rossi vorbei. In Runde zwölf war Bagnaia damit auf dem zweiten Platz angekommen und baute sofort einen komfortablen Polster zu seinen Verfolgern auf.

Bis auf 2,5 Sekunden schraubte er seinen Vorsprung, ehe der Defektteufel zuschlug. Plötzlich strömte Rauch aus dem Heck der Ducati Desmosedici GP20. Bagnaia hatte offensichtlich ein technisches Problem, das er selbst aber nicht wirklich bemerkte. "Ich hatte lediglich das Gefühl, dass das Motorrad etwas langsamer wurde", sagte er nach dem Rennen. So fuhr Bagnaia noch rund anderthalb Runden weiter, ehe ihm die Rennleitung mittels einer Nachricht auf sein Dashboard das Problem signalisiert. Bagnaia reagiert sofort und stellte sein Bike ab. Über den genauen Grund für den Defekt herrscht aktuell noch Unklarheit. Das Pramac-Team übergab den Motor nun an Hersteller Ducati, wo man eine Untersuchung einleiten wird.

Francesco Bagnaia zieht positives Resümee

Statt 20 Punkten und dem ersten MotoGP-Podium gab es für den Moto2-Weltmeister von 2018 somit eine Nullnummer. "Natürlich bin ich traurig darüber, dass dieser Defekt passiert ist", gab Bagnaia offen zu. "Das Wichtigste ist aber, dass ich mich das gesamte Wochenende über sehr stark gefühlt habe, vor allem im Rennen."

Am Samstag durfte sich Bagnaia über seine Premiere in der ersten Startreihe freuen, Foto: MotoGP.com
Am Samstag durfte sich Bagnaia über seine Premiere in der ersten Startreihe freuen, Foto: MotoGP.com

Bagnaia kann so mit breiter Brust in die nächsten drei Rennwochenenden gehen. Denn mit Brünn und dem Spielberg-Doppel warten nun Strecken, auf denen Ducati traditionell bärenstark unterwegs ist. "Das sind sicherlich Kurse, die mir und dem Motorrad noch mehr entgegenkommen als Jerez", weiß auch Bagnaia selbst. "Wenn wir dort auch wieder so gute Arbeit leisten, haben wir sicherlich die Chance, konstant um die Top-Five zu kämpfen."