Völlig verrücktes Rennen in Jerez! Sechs Fahrer stürzen, Francesco Bagnaia auf Platz zwei und Franco Morbidelli als Fünfter erleiden schmerzhafte technische Defekte.

Fabio Quartararo bleibt davon völlig unbeeindruckt und gewinnt. Er führt einen Yamaha-Dreifachsieg vor Maverick Vinales und Valentino Rossi, der erstmals seit April 2019 auf dem Podium steht, an.

Die Schlüsselszene im MotoGP-Rennen von Jerez

Quartararo feierte in Jerez einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg. Er verteidigte seine Pole Position in Kurve eins und fuhr dann ein Rennen im besten Jorge-Lorenzo-Stil. Er machte sofort eine Lücke zu seinen Verfolgern auf und diktierte die Pace an der Spitze in beeindruckender Manier.

MotoGP Jerez 2020: Der Rennfilm

Die Startaufstellung: 1. Quartararo, 2. Vinales, 3. Bagnaia, 4. Rossi, 5. Oliveira, 6. Morbidelli, 7. Miller, 8. Nakagami, 9. Binder, 10. Mir, 11. Petrucci, 12. P. Espargaro, 13. Crutchlow, 14. Dovizioso, 15. Zarco, 16. A. Espargaro, 17. Lecuona, 18. Rabat, 19. Smith, 20. Rins, 21. A. Marquez, DNS M. Marquez

Start: Die Yamaha-Fahrer Quartararo, Vinales und Rossi kamen mit ihrem neuen Holeshot-Device allesamt ausgezeichnet weg und gingen in dieser Reihenfolge auf den ersten drei Plätzen in die erste Kurve. Dahinter reihten sich Miller, Nakagami und Bagnaia ein.

In der ersten Kurve berührte Binder den schlecht gestarteten Oliveira, der daraufhin stürzte. Auch Binder und Smith verloren durch den Zwischenfall viel Zeit und fielen ans Ende des Feldes zurück.

1. Runde: Vinales greift in der letzten Kurve Quartararo für die Führung an, geht aber weit und verliert so auch P2 an Rossi.

Bagnaia geht an Nakagami vorbei auf P5.

Dovizioso hat sich von Startplatz 14 bereits auf Rang zehn nach vorne gearbeitet.

2. Runde: Rossi kann als Zweiter die Pace von Quartararo nicht mitgehen und liegt bereits mehr als eine Sekunde zurück. Vinales wirkt schneller, kommt an seinem Teamkollegen aber nicht vorbei.

Bagnaia geht in der letzten Kurve bei einem Angriff auf Stallgefährte Miller fast zu Boden, kann sich aber mit einem tollen Save retten.

4. Runde: Quartararo zieht weiter davon: 2,5 Sekunden Vorsprung auf Rossi.

6. Runde: Iker Lecuona stürzt in Kurve 13.

7. Runde: Rossi hat sich gefangen und kann Vinales nun etwas wieder auf Distanz halten. Quartararo ist aber bereits um mehr als drei Sekunden entkommen.

Morbidelli bremst sich in der Zielkurve an Nakagami vorbei auf P6.

9. Runde: Aleix Espargaro stürzt wie schon vor einer Woche aus dem Rennen. Ihn hat es ihn Turn 2 erwischt.

Miller greift in Turn 6 Vinales für Platz drei an, muss aber weit gehen. Vinales und auch Bagnaia schlüpfen innen durch, Miller fällt auf P5 zurück.

10. Runde: Vinales verbremst sich in Kurve sechs, Bagnaia nimmt die Einladung an und schnappt sich den dritten Rang.

11. Runde: Vinales wird durchgereicht. In Turn 1 muss er Miller vorbeilassen, eine Kurve später überholt ihn auch Franco Morbidelli.

In Kurve neun ist das Rennen für Miller aber vorbei. Er rutscht über das Vorderrad weg.

12. Runde: Auch Petrucci stürzt und ist aus dem Rennen. Er hat es in Turn 2 übertrieben. Streckentemperaturen von bis zu 63 Grad fordern den Fahrern alles ab.

Bagnaia macht unterdessen in Kurve sechs einen weiteren Platz gut, weil auch Rossi dort weit geht. Der Pramac-Pilot liegt auf Rang zwei, 4,5 Sekunden hinter Spitzenreiter Quartararo.

13. Runde: Nächster Sturz: Brad Binder fliegt mit einem heftigen Highsider in der Zielkurve ab.

16. Runde: Franco Morbidelli rollt mit seiner Yamaha auf der Start-Ziel-Geraden auf. Er scheint einen technischen Defekt zu erlitten haben, der Ausfall erinnert stark an den von Valentino Rossi vor einer Woche.

Cal Crutchlow kommt an die Box, nimmt das Rennen nach kurzer Zeit aber wieder auf.

18. Runde: Rossi und Vinales duellieren sich nun um den letzten Podiumplatz. Quartararo liegt fünf Sekunden vor Bagnaia in Führung, der seinerseits zweieinhalb Sekunden vor den Yamahas liegt.

19. Runde: Aus dem Heck von Bagnaias strömt Rauch! Auch er hat einen Defekt. Der Pramac-Pilot bemerkt es aber nicht und fährt weiter - eine brandgefährliche Situation. Erst nach knapp einer Runde erhält er die schwarze Flagge mit orangem Kreis, das Signal für einen Defekt. Bagnaia muss sein Rennen beenden.

Vinales greift in der Zielkurve Rossi an, muss aber weit gehen und seinen Teamkollegen wieder vorbeilassen.

23. Runde: Vinales versucht alles, um an Rossi vorbeizukommen, doch der verteidigt großartig.

24. Runde: Vinales hat es geschafft! In Turn 9 geht Rossi etwas weit und verliert Platz zwei an seinen Stallgefährten.

Ziel: Quartararo gewinnt souverän vor Vinales und Rossi. Nakagami wird starker Vierter vor Mir und Dovizioso, der im Rennen acht Plätze gut gemacht hat. Pol Espargaro belegt P7 vor Alex Marquez und Zarco. Rins fährt mit seiner Schulterverletzung ein heroisches Rennen und wird Zehnter. Rabat, Smith und Crutchlow sind die letzten Fahrer im Ziel.

Die Stimmen vom MotoGP-Podium in Jerez

Fabio Quartararo (Sieger, Petronas Yamaha): "Oh mein Gott, war das hart heute. Ich konnte aber von Beginn an eine super Pace fahren und gleich eine Lücke aufmachen. Das hat sich super angefühlt. Was kann ich noch sagen? Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier zwei Rennen in Serie zu gewinnen. Danke an mein Team und meine Familie, die wahrscheinlich schon komplett betrunken ist."

Maverick Vinales (Zweiter, Monster Energy Yamaha): "In der ersten Runde habe ich Fabio angegriffen, um freie Fahrer zu haben, denn ich habe mich auf dem Motorrad sehr gut gefühlt. Ich musste aber weit gehen und Fabio und Vale haben mich überholt. Dann bin ich hinter Vale festgesteckt und konnte nichts machen. Ich habe durch die Hitze vor mir kaum Luft bekommen und war total erledigt. Ich habe mir dann etwas Energie für die letzten fünf Runden aufgespart, um noch einmal pushen zu können. Das Rennen habe ich in der ersten Kurve verloren."

Valentino Rossi (Dritter, Monster Energy Yamaha): "Ich bin sehr, sehr glücklich. Es ist lange her, dass ich auf dem Podium gestanden bin und dazwischen liegt eine schwierige Zeit mit schlechten Resultaten. Dieses Wochenende haben wir auf eine andere Art gearbeitet und ich bin sehr zufrieden mit David (Crewchief Munoz, Anm.) und dem gesamten Team. Sie haben super Arbeit geleistet. Das Rennen war unglaublich lang. Dieses Podium fühlt sich nicht ganz wie ein Sieg an, aber sehr ähnlich."

Die Lehren aus dem zweiten Jerez-GP

  • Fabio Quartararo ist der große Favorit auf den MotoGP-Titel
  • Valentino Rossi hat immer noch das Zeug für Podien
  • Yamaha hat massive Zuverlässigkeitsprobleme