Selbst nach bitteren Niederlagen auf der Strecke dürfte Red-Bull-Teamchef Christian Horner der Gang vor die Presse leichter gefallen sein als nach dem Doppelsieg in Bahrain. Denn die Affäre rund um angebliches Fehlverhalten des 50-Jährigen überschattete den Formel-1-Saisonstart 2024. Sonst immer einen flotten Spruch auf den Lippen, zeigte sich Horner beim Pressetermin nach dem Rennen sichtlich angespannt.

"Es war natürlich nicht angenehm", gesteht er. "Das ist ungewollte Aufmerksamkeit, aber mein Fokus lag auf den Autos, mein Fokus lag auf dem, was auf der Strecke passiert. Das Ergebnis von heute zeigt, wo der Fokus des ganzen Teams ist", stellte er fest.

Doch für Horner war es nicht irgendein Rennen, nicht irgendein Doppelsieg. Nachdem eine unabhängige Untersuchung bei Red Bull Horner entlastete, wurden am Donnerstag von einem anonymen Absender angebliche Chatverläufe Horners mit einer Mitarbeiterin an FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, Formel-1-Boss Stefano Domenicali, sämtliche Teamchefs und alle permanent akkreditierten Journalisten verschickt.

"Ich werde anonyme, spekulative Nachrichten von unbekannten Quellen nicht kommentieren", stellt Horner klar. Die Authentizität der verschickten Chatverläufe kann nicht bestätigt werden, es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung für den Teamchef.

Red Bull und Spice Girl stärken Horner den Rücken

Horner geriet durch die Anschuldigungen beruflich und privat unter Druck. Am Renntag wurde der Brite aber demonstrativ von Ehefrau und Spice Girl Geri Halliwell begleitet. Auch der thailändische Red-Bull-Boss Chalerm Yoovidhya war in Bahrain und unterhielt sich sichtlich angeregt vor dem Rennstart mit Horner.

Red-Bull-Eigentümer Chalerm Yoovidhya, Teamchef Christian Horner und Geri Halliwell
Chalerm Yoovidhya, Christian Horner und Geri Halliwell im Parc ferme nach Max Verstappens Sieg, Foto: LAT Images

"Ich hatte enorme Unterstützung im Team und in der gesamten Firma", bestätigt Horner. Die thailändische Seite des Red-Bull-Imperiums war es auch, die Horner permanent unterstützte und für ihn eine Job-Garantie ist.

Auch wenn die Untersuchung abgeschlossen ist, in der Formel 1 rechnet niemand damit, dass hier das letzte Wort gesprochen ist. Horner ist sich aber sicher, Red-Bull-Teamchef zu bleiben. "Absolut" sogar, wie er mit tiefer Überzeugung sagt. Auch in der Vergangenheit gab es darüber keine Zweifel auf seiner Seite: "Ich war mir immer sicher, dass ich hier sein werde."

Horner erwartet Ende der Diskussionen: Weiter geht's

Für Horner selbst ist der Fall eigentlich beendet. "Es gab einen vollständigen, langen internen Prozess, der von einem unabhängigen Anwalt beendet wurde und die erhobene Beschwerde abgewiesen hat. Schluss. Weiter geht's."

"Mein Fokus lief auf diesem Team, meiner Familie und meiner Frau", so Horner. Geri Halliwell lief nicht nur händchenhaltend mit ihrem Mann durchs Fahrerlager sondern gab ihm später vor Fotografen sogar einen Kuss. "Ich habe die Unterstützung von einer unglaublichen Familie, von einer unglaublichen Frau, von einem unglaublichen Team und von jedem einzelnen in diesem Team."