Der Start in die Formel-1-Saison 2024 ist für Alpine ein Desaster. Schon bei der Präsentation gab es Zweifel, beim Test wurde es schlimmer, und das Rennwochenende in Bahrain wurde zum bisherigen Tiefpunkt eines Debakels. Nicht genug, dass die Autos völlig chancenlos am Ende des Feldes herumfuhren. Zwei hochrangige Techniker springen ab.

Laut 'RacingNews365' haben Cheftechniker Matt Harman und Aerodynamik-Chef Dirk de Beer in Enstone ihre Kündigung eingereicht. Das soll bereits vor Wochen geschehen sein, noch vor Bahrain, und noch vor dem Launch. Mit April sollen die beiden das Team dann endgültig verlassen.

Beide sind bereits seit Jahren in der Alpine-Führungsetage vertreten. Sie waren noch in der Ära Cyril Abiteboul ins damals als Renault antretende Team geholt worden. In ihre Zeit fallen nicht weniger als vier Teamchefs.

Alpines Personal-Karussell geht in die nächste Runde

De Beer, ein Aerodynamiker mit über 20 Jahren Erfahrung, war 2019 im Rahmen einer mittelgroßen Umstrukturierung der Technik-Abteilung nach einem damals enttäuschenden Saisonstart gekommen. Davor hatte er unter anderem bei BMW, Ferrari und Williams gearbeitet.

Harman ist ein ehemaliger Mercedes-Mann aus Brackley, der 2018 als stellvertretender Chefdesigner zum Team stieß und zum Ingenieurs-Direktor und schließlich zum Technischen Direktor aufstieg. Beim Launch des neuen A524 in Enstone am siebten Februar war Harman noch in seiner Rolle aufgetreten.

Alpines Cheftechniker Matt Harman, Foto: Alpine F1 Team
Alpines Cheftechniker Matt Harman, Foto: Alpine F1 Team

Personell sind selbst für Alpine-Verhältnisse die letzten zwölf Monate von sehr vielen Wechseln an der Spitze gekennzeichnet. Im letzten Juli wurden CEO, Teamchef und Rennleiter ausgetauscht, der Chief Technical Officer ging zu Williams, und im Oktober wurde ein neuer Motorchef ernannt. Geht mit Harman nun der Cheftechniker, bedeutet das eine Neubesetzung jeder Führungsposition des Teams innerhalb eines Jahres.

Auf der Strecke gingen die Fahrer Pierre Gasly und Esteban Ocon am Samstag im ersten Grand Prix der Saison mit den Plätzen 17 und 18 unter, nachdem sie im Qualifying nicht über die letzte Startreihe hinausgekommen waren. Selbst Nico Hülkenberg, der durch einen Startunfall fast 38 Sekunden hinter beide Alpine zurückgefallen war, beendete das Rennen 13,818 Sekunden vor ihnen.

Das neue Auto bleibt Ziel heftiger Kritik, soll zu schwer sein, und der Motor zu leistungsschwach. Aus dem Alpine-Lager kamen nach dem Rennen Durchhalteparolen. Wo die sportliche Reise für das Team 2024 noch hingehen kann, steht in den Sternen.