Zeiten bedeuten bei Testfahrten nichts. So zumindest der allgemeine Glaube innerhalb der Königsklasse. Und doch scheint das Team mit der langsamsten Zeit im Feld einen bösen Start in die Saison zu erleben. Alpine schaffte es als einziges Team nicht in den Bereich der 1:31er Zeiten. Auch das Fahrgefühl im A524 schien alles andere als angenehm. Schon beim Launch dämpften die Fahrer sowie die Verantwortlichen die Erwartungen an den Saisonstart.

Ocon: Das erste Rennen spiegelt nicht die Saison wider

Esteban Ocon ist seit 2020 Teil des französischen Werksteams. Die schlechteste Platzierung in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft war ein sechster Platz. Zu Beginn dieser Saison droht der Absturz ans Ende des Feldes. Alpine geht mit einem komplett neuen Auto-Konzept an den Start. "Es ist möglich, dass wir nicht da starten werden, wo wir sein wollen. Natürlich ist es kein gutes Gefühl, niemand ist glücklich da zu starten, wo wir starten", so Ocon.

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Und doch sieht er Hoffnung für die Saison. "Das erste Rennen wird nicht unbedingt die Geschichte der gesamten Saison widerspiegeln." Das Ziel ist damit klar: Das Auto und das neue Konzept mithilfe von Updates weiterentwickeln. "Wir starten von 0, aber mit besseren Aussichten", so Ocon.

Dafür nimmt das französische Werksteam auch einen enttäuschenden Saisonstart in Kauf. Das erinnert in großen Teilen an McLaren in der vergangenen Saison. Auch die Papayas starteten 2023 schwach und kämpften mit Williams und Co um die letzten Plätze. Mit dem Beginn einer Update-Serie in Österreich steigerte sich McLaren jedoch sogar zum regelmäßigen Podestgast.

"McLaren hat den Weg aufgezeigt, wie man sich verbessern kann. Wir müssen uns selbst verbessern, uns auf uns fokussieren und sehen, wohin uns das führt", erklärt Ocon.

Gasly will geduldig sein: Ich vertraue dem Team

Ähnlich niedrig ist die Erwartungshaltung auch bei Pierre Gasly. "Wir wussten vom Beginn des Jahres, dass wir geduldig sein müssen“, so der Franzose. „Wir sind so ziemlich da, wo wir es mit diesem Konzept erwartet hatten."

Für Gasly ist der A524 also keine Negativ-Überraschung, sondern vielmehr das erwartete Übel. "Aber wir glauben, dass es viel Potenzial in diesem Paket gibt, das wir allerdings nicht von Rennen 1 an nutzen können. Ich vertraue dem Team, dass sie eine gute Lösung finden, wie wir kompetitiv sein können", so Gasly.

Für den Alpine-Piloten sind die Prozesse abseits der Rennstrecke wichtiger. Dort sieht er Verbesserungen, die langfristig auch auf der Strecke helfen sollen. "Es gibt positive Änderungen intern im Team, die sich nicht direkt auf der Rennstrecke bemerkbar machen. Daher glaube ich, dass egal wo wir starten, wir Fortschritte machen werden."

Dennoch steht fest: Für Alpine dürfte der Start in die Saison mehr als nur holprig werden. Den Erwartungen eines Werksteams werden die Franzosen in den ersten Rennen nicht gerecht werden können. Ob die neuen Updates wirklich eine McLaren-esque Wiederauferstehung ermöglichen, bleibt abzuwarten.