Mit dem Abschluss der Formel-1-Saison 2023 ging auch für den Nachwuchs der Königsklasse ein weiteres Jahr dem Ende zu. Weniger erfolgreich lief es für das Förderprogramm von Ferrari. Fünf der acht Junioren hatte die Scuderia zum Saisonstart in die nächsthöhere Kategorie befördert, als Neuzugänge vermeldeten die Italiener Aurelia Nobels und Tuukka Taponen.

Mit vielen Meistertiteln rechnete die Scuderia deshalb nicht. Stattdessen sollte den Junioren das Jahr 2023 als Vorbereitungsjahr zugutekommen, um in der kommenden Saison in den jeweiligen Kategorien um den Titel kämpfen zu können. Neben zwei Abgängen im Fahrerfeld müssen sich die Junioren jetzt auch von Marco Matassa verabschieden. Der Leiter der Ferrari Driver Academy legt sein Amt 2024 nach acht Jahren nieder und übergibt die Rolle an Ferrari-Chefingenieur Jock Clear.

Formel 2: Bearman zockt Leclerc ab

In der Formel 2 gingen gleich zwei Fahrer aus dem Juniorkader von Ferrari an den Start. Für Aufsehen sorgte dabei Oliver Bearman: Der 18-Jährige absolvierte sein erstes Jahr im Unterhaus der Formel 1. Neben vier Rennsiegen - davon einen im Sprintrennen - stand der Brite zwei weitere Male auf dem Podium und beendete die Meisterschaft als Gesamtsechster.

In Mexiko und Abu Dhabi hatte Bearman außerdem die Chance bekommen, erstmals Formel-1-Luft zu schnuppern. Im Zuge der Rookie-Trainings durfte der Brite den Haas VF-23 steuern. Im kommenden Jahr wird er ein zweites Mal für Prema in der Formel 2 antreten, diesmal an der Seite von Mercedes-Hoffnung Andrea Kimi Antonelli.

Haas-Ersatzfahrer Oliver Bearman
Bearman fuhr die Rookie-Trainings 2023 für Haas, Foto: LAT Images

Weniger erfolgreich verlief die Saison für Teamkollege Arthur Leclerc. Sein einziges Highlight im Jahr 2023? Ein dritter Platz in Australien. In der Meisterschaft musste sich der Monegasse mit dem 15. Rang begnügen. Weniger überraschend kommt deshalb die Entlassung aus dem Förderprogramm. Damit wird der 23-Jährige nicht in die Fußstapfen seines größeren Bruders Charles Leclerc treten, wobei er laut den Verantwortlichen aber in der Ferrari-Familie bleibt.

Formel 3: Beganovic in Abwärtsspirale gefangen

Nach drei Podiumsplätzen steckte Dino Beganovic in seiner Debütsaison in einer Abwärtsspirale fest. Abgesehen von einem zweiten Platz in Ungarn schaffte es der Schwede nicht mehr aufs Treppchen. In der Meisterschaft belegte er am Ende den sechsten Rang. Die kommende Saison wird der FRECA-Champion von 2022 ein zweites Mal in der Formel 3 bestreiten.

FRECA: Camara bleibt, Weug wechselt zur F1 Academy

Rafael Camara fuhr zum Start der europäischen Formel Regional regelmäßig in die Punkte. In Belgien und Österreich holte der Brasilianer sogar den Sieg. Mit vier weiteren Podiumsplätzen erzielte er zum Saisonende den fünften Platz und schlug so seine Ferrari-Academy-Partnerin Maya Weug. Die Niederländerin schaffte es in ihrer ersten Saison sechsmal in die Punkteränge und ergatterte so 27 Zähler (17. Gesamtrang). Dabei handelte es sich um die gesamte Punkteausbeute des KIC-Motorsport-Teams. Camara wird 2024 erneut in der europäischen Formel Regional antreten, Weug nimmt dagegen die F1 Academy in Angriff.

Formel 4: Wharton holt einzigen Ferrari-Meistertitel

Ein Triumph glückte 2023 nur James Wharton. Der Australier stieß 2022 zur Ferrari Driver Academy und trat als einziger Pilot zum zweiten Mal in einer Kategorie an (Formel-4-Meisterschaft der Vereinigten Arabischen Emirate). Mit vier Siegen und sieben weiteren Podiumsplätzen landete er mit einem Abstand von 20 Punkten vor seinem Academy-Kollegen Tuukka Taponen.

Der Finne konnte sich 2022 beim FDA Scouting Finale den Platz im Förderprogramm erkämpfen. Insgesamt stehen für den Rookie 2023 in allen drei Kategorien (Italienische Formel 4, Formel 4 der Vereinigten Arabischen Emirate und Euro 4 Championship) 19 Podiumsplätze zu Buche, davon ein Sieg in der italienischen Formel 4 und vier erste Plätze in der Formel 4 UAE.

Taponen steigt im kommenden Jahr als einziger FDA-Pilot auf: 2024 wird er Rafael Camara in der FRECA Gesellschaft leisten. Trotz der erfolgreichen Saison macht es Wharton Arthur Leclerc gleich und verlässt das Förderprogramm der Scuderia.

Ein unglücklicheres Ende nahm die Saison von Aurelia Nobels. Nach einem Zwischenfall in Misano, bei dem sich die Brasilianerin in der Boxengasse verletzt hatte, fiel sie vorerst aus. Ein Einzug in die Punkteränge blieb der Prema-Pilotin nach ihrer Rückkehr sowohl in der italienischen Formel 4 als auch in der Euro 4 Championship verwehrt. Nobels macht es Maya Weug gleich und setzt ihren Karriere-Weg in der F1 Academy fort.

Ferrari-Driver-Academy: Ergebnisse Saison 2023

FahrerRennserieErgebnis
Oliver BearmanFormel 26. Platz
Arthur LeclercFormel 215. Platz
Dino BeganovicFormel 36. Platz
Formula Regional Middle East 8. Platz
Rafael CamaraFormula Regional Middle East 3. Platz
Formula Regional Europe 5. Platz
Maya WeugFormula Regional Europe 17. Platz
James WhartonFormel 4 UAE1. Platz
Italienische Formel 44. Platz
Euro 4 Championship2. Platz
Tuukka TaponenFormel 4 UAE2. Platz
Italienische Formel 45. Platz
Euro 4 Championship5. Platz
Aurelia NobelsItalienische Formel 436. Platz
Euro 4 Championship27. Platz