Dieser Artikel wurde nach dem Urteil der Stewards aktualisiert

Großer Aufreger im 2. Freien Training zum Portugal GP der Formel 1: Knapp 30 Minuten vor Ende der Session gerieten Max Verstappen und Lance Stroll aneinander. Die beiden berührten sich in Kurve eins so heftig, dass die Trainingssitzung rund 20 Minuten unterbrochen werden musste, um den havarierten Boliden von Stroll zu bergen.

Die Kollision kündigte sich schon mehrere hundert Meter vor Kurve eins an. Stroll und Verstappen kamen sich bereits in der vorletzten Kurve der vorangegangenen Runde in die Quere.

Stroll ging an Verstappen vorbei, was der Niederländer aber nicht auf sich sitzen lassen wollte. Der Red-Bull-Pilot blieb in der Zielkurve im Heck des Racing Point, saugte sich auf der Start- und Zielgeraden mit DRS im Windschatten and und wollte schließlich vorbeigehen.

Verstappen setze sich auf der Geraden neben Stroll, hatte aber nicht genügend Geschwindigkeitsüberschuss. Beim Einlenken für Kurve eins war Verstappen noch immer neben Stroll, war aber mit seiner Vorderachse höchstens auf Höhe von Strolls hinterachse.

Beide lenkten in Kurve eins ein, als wären sie alleine. Dabei kam es zur Kollision: Verstappen traft Stroll mit seinem linken Vorderrad am rechten Hinterrad. Der Kanadier drehte sich schließlich in die Auslaufzone. Sein Fahrzeug war so stark beschädigt, dass er nicht mehr aus eigener Kraft zurück an die Box kam.

Formel 1: Verstappen schießt Stroll ab! Aber keine Strafe?! (14:55 Min.)

Verstappen, den die Hauptschuld am Unfall trifft, wütete schließlich am Funk: "Ist der Typ blind? Was zur Hölle ist falsch mit ihm?" Die Stewards beschäftigten sich umgehend mit dem Fall und luden Stroll und Verstappen zum Verhör.

Stewards sprechen Verstappen & Stroll frei

Am Ende kamen Verstappen und Stroll mit einem blauen Auge davon: Die Stewards entschieden in beiden Fällen, keine weiteren Sanktionen zu verhängen. Die beiden Streithähne hätten sich auf ein Missverständnis geeinigt.

Denn Stroll fuhr zwei schnelle Runden hintereinander. Verstappen ließ ihn deshalb zunächst freiwillig vorbei, weil er dachte, anschließend gleich wieder überholen zu können. Das wurde Verstappen auch so vom Team mitgeteilt.

"Stroll wurde aber von seinem Team angewiesen, eine weitere schnelle Runde zu fahren", heißt es im Urteil der Stewards. "Verstappen dachte, nachdem ihm die Information vom Team gegeben wurde und weil es so üblich ist, dass Stroll Tempo rausnehmen und auf der Geraden auf die Seite fahren würde. […] Stroll ging hingegen davon aus, dass Verstappen, wie es üblich ist, zurückzieht, um Abstand zu halten. Deshalb hat er nicht auf den überholenden Verstappen geachtet."

Im Nachhinein hätten beide Piloten eingesehen, dass sie den Unfall hätten vermeiden können, so die Stewards. Weil keiner der beiden überwiegend schuld an der Kollision gewesen sei, wurde keine Strafe ausgesprochen.