Der Australien Grand Prix der Formel 1 2020 soll stattfinden. Zumindest ist der Vorlauf des Rennwochenendes nach der gerade für Reisende aus Italien noch geglückten Einreise einmal gestartet.

Von einem regulären Saisonstart kann jedoch mitnichten die Rede sein. Autogrammstunden wurden abgesagt, Hygienevorschriften aufgestellt, überall gelten verschärfte Sicherheitsabstände. Etwa bei den Medienrunden im Fahrerlager. Überall muss Sicherheitsabstand zu Fahrern respektive Teamchefs gehalten werden.

So zum Beispiel auch bei einem der ersten Termine am Donnerstagmittag in Melbourne. Erste Audienz des Jahres an einem Rennwochenende für Haas-Teamchef Günther Steiner. Das Diktiergerät dürfen wir auf dem Tisch platzieren, dann gilt es einige Schritte nach hinten zu wandern, um Fragen zu stellen.

Sicherheitsabstand zu Haas-Teamchef Günther Steiner im Fahrerlager, Foto: Motorsport-Magazin.com
Sicherheitsabstand zu Haas-Teamchef Günther Steiner im Fahrerlager, Foto: Motorsport-Magazin.com

Die drehe sich bei Steiner zu 80 Prozent der Media Session um das Coronavirus und dessen Folgen. Besonders Haas ist hier aktuell betroffen. Nachdem am Mittwoch bereits zwei Verdachtsfälle bei Teammitgliedern gemeldet wurden, folgten jetzt am Donnerstag zwei weitere. Dabei handelt es sich zum einen Ingenieur und drei Mechaniker, die nun ebenfalls isoliert und getestet wurden, berichtet Steiner.

Ob es sich dabei jedoch überhaupt um das Coronavirus handelt oder nur um Symptome einer normalen Erkältung, ist aktuell noch immer offen. „Wir sollten die Ergebnisse am Nachmittag bekommen. Bis dahin will ich nichts sagen und spekulieren. Ich bin kein Arzt. Hoffentlich geht der Test negativ aus und wir können weitermachen wie wir wollen“, sagt Steiner.

Wie es weitergehen würde, sollte der Test positiv ausfallen, werde erst dann überlegt, so der Südtiroler. Den Einsatz der Autos gefährden würden die Ausfälle offenbar nicht. „Jeder, der fehlt, wird Kompromisse erfordern. Aber wir können Kompromisse eingehen“, sagt Steiner. „Sollte es passieren. Aber ich bin optimistisch, dass es nicht passiert.“ Nachreisen kann jedenfalls niemand mehr. Das geht sich zeitlich nicht aus, zudem wird die Einreise eher komplizierter als leichter.

Mit weniger Personal als üblich reiste Haas grundsätzlich ohnehin nicht nach Australien. Auswirkungen spürt das Team deshalb und auch sonst noch nicht. „Nein“, winkt Steiner auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com ab. „Die größte Auswirkung ist für mich gerade, dass ich mich frage, ob sie okay sind und sich nur erkältet haben und morgen wieder arbeiten können.“

Generell verweist Steiner unterdessen auf den Ernst der Lage. „Die ganze Welt befindet sich gerade in einer schwierigen Lage, wir denken hier ja nur über unsere eigene Welt nach, aber es ist ein großes Problem für das weltweite Gesundheitssystem“, mahnt Steiner. Umso ernster müsse man das Coronavirus nehmen.

„Wenn jemand etwas hat, bitten wir darum, es auch zu sagen und nicht zu verstecken, denn alle sollen so sicher wie möglich sein. Das wäre das schlechteste, was du tun kannst. Das Virus weiter zu verbreiten, indem du es nicht beachtest.“ Der FIA oder FOM macht Steiner dabei keinen Vorwurf. Die höchsten Institutionen des Sports würden es schon so gut managen wie es eben möglich sei.

„Ich würde nicht sagen, dass sie da zu wenig Führung geben. Sie wussten ja auch nicht, was kommt“, so Steiner über die im Fahrerlager aktuell durchaus hysterische Lage. „Ich bin seit Sonntag hier und da gab es mit dem Virus hier noch kein Problem. Dann ist es eskaliert. Es ändert sich stündlich. Wir müssen es einfach bestmöglich für die Community managen.“