Die Zeiten ändern sich so langsam bei Haas. Mit dem überraschend guten Start in die Formel-1-Saison 2024 sind auch die Ansprüche der US-Ferraris gestiegen. Nach den Plätzen 12 und 13 im Sprint-Qualifying des China-GP zeigten sich Nico Hülkenberg und Teamchef Ayao Komatsu etwas enttäuscht. Nur Kevin Magnussen konnte mit dem Ergebnis trotz falscher Strategiewahl gut leben.

Komatsu enttäuscht: Haas unter Wert geschlagen

"In SQ1 dachte ich noch, es sei in Ordnung. Wir kamen mit beiden Autos sicher [P8 und P10, Anm. d. Red.] durch in SQ2", berichtete Komatsu. Das änderte sich im nächsten Abschnitt. Magnussen kam auf Platz 12, Hülkenberg auf 13. "Ich bin ein bisschen enttäuscht, es nicht in SQ3 geschafft zu haben. Die Abstände waren gering", meinte Hülkenberg. Tatsächlich fehlten auf den SQ3-Einzug weniger als zwei Zehntel. Der Shanghai International Circuit wird mit mittlerem Abtriebsniveau gefahren und das liegt dem VF-24. Nico Hülkenberg war daher bereits am Donnerstag durchaus optimistisch.

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Doch in SQ2 hatte das chinesische Wetter Spannung hineingebracht. "Das SQ1 war in Ordnung. Es gab leichte Regentropfen, aber es war trocken. In SQ2 wurde es mit dem späten Regen interessanter" meint Hülkenberg. Und kritisierte die Strategie: "Mit etwas mehr Zeit zur Vorbereitung [des Reifens, Anm. d. Red.] wäre es vielleicht anders gekommen." Doch Komatsu verteidigte den Kommandostand: "Weil wir in SQ2 Regen erwarteten, war uns klar, dass der Reifen in der ersten Push-Runde funktionieren muss. Wir gingen also auf eine schnelle Runde, was die richtige Entscheidung war." Und trotzdem: "Irgendwie haben wir uns in SQ2 unter Wert geschlagen und sind rausgeflogen."

Dennoch Realismus bei Haas: P12 und P13 ordentliche Positionen

Eine wirkliche Erklärung hatte der Japaner dafür nicht parat. Für Kevin Magnussen hingegen war es nicht unter Wert. Das Ergebnis der einzigen Trainingssitzung (P5 und P6 für Haas) entsprach nicht dem wirklichen Bild: "Ich bin nicht enttäuscht. Wir wussten nach dem Training, dass die Ferraris, die Mercedes und einer der Aston Martins nicht wirklich eine Zeit gesetzt hatten." Auch er kritisierte den Zugang des Teams, und zeigte sich dennoch nicht unzufrieden: "Wir haben in SQ2 nicht die richtige Strategie gewählt, als wir zwei Runs mit einem Stopp dazwischen gefahren sind. Bei der zweiten Runde fing es an zu regnen. Das war ein Poker, den wir da eingegangen sind. Es hätte sich auszahlen können, aber insgesamt ist P12 nicht so schlecht."

Haas-Fahrer Kevin Magnussen
Für Kevin Magnussen war P12 das realistische Resultat, Foto: LAT Images

Das gab es dann auch doch noch von Komatsu zu hören. Die erste Reaktion auf das SQ2-Aus war auch ein Zeichen der großen Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr. "Es ist etwas enttäuschend auf P12 und P13 zu stehen, aber das sind immer noch ordentliche Positionen", stellte er klar. Und letztlich beendete auch Hülkenberg den Tag nicht mit finsterer Miene: "Ich fühle mich gut im Auto und das ist ermutigend für das Wochenende." Erneute Punkte sind für Haas also nicht auszuschließen, auch wenn im Sprint am Samstag die ersten acht ein ambitioniertes Ziel sein dürften. Inwiefern die neuen Updates am Auto dabei vielleicht helfen werden, war aus dem Haas-Lager übrigens nicht zu hören.