In alter Tradition hat Sebastian Vettel rechtzeitig vor dem ersten Formel-1-Rennen 2020 in Australien seinen Ferrari getauft. Inmitten des Chaos rund um das Coronavirus, welches auch das Geschehen bei der F1 in Melbourne fest im Griff hat, fand der viermalige Weltmeister noch Zeit für ein bisschen Kreativität. Sein SF1000 hört in diesem Jahr auf den exotischen Namen Lucilla.

Der Name geht auf die Schwester des römischen Kaisers Commodus zurück und steht für die Strahlende. Die Lebensgeschichte von Annia Aurelia Galeria Lucilla liest sich allerdings ziemlich schwer. Nachdem sie mit elf Jahren verheiratet wurde, war sie bereits im Alter von 19 Jahren Witwe und wurde schlussendlich aufgrund des Verrats an ihrem Bruder mit nur 32 Jahren hingerichtet.

Bei Vettel steht der wohlklingende Name wohl eher für einen Schimmer der Hoffnung im Kampf gegen Mercedes, nachdem die Mission WM-Titel in den vergangenen fünf Jahren noch nicht zum Erfolg führte.

Anders als in der Vergangenheit häufig der Fall, verzichtete der 32-Jährige diesmal auf einen flotten Zusatz im Namen. Luscious Liz oder Kinky Kylie sind Zeugen wilderer Tage in den Farben von Red Bull. Bei Ferrari war noch kein Bolide "sinnlich" oder "versaut". Mit Lean Lina erhielt 2019 lediglich eine rote Göttin ein Extra im Namen.

Nach Eva, Margherita, Gina, Loria und Lina wird Lucilla in diesem Jahr eine ganz besondere Ehre zuteil. Sie soll Vettel im sechsten Anlauf mit der Scuderia nicht nur zum WM-Titel führen, sondern auch den 1000. Grand Prix des legendären italienischen Rennstalls in der Formel 1 bestreiten.

Ursprünglich war der Große Preis von Österreich Anfang Juli auf dem Red Bull Ring der Ort für die rote Party. In Folge der weltweiten Coronavirus-Krise wurde jedoch früh der China GP verschoben, wodurch das Jubiläum gemäß angepasstem Kalender nun in Silverstone steigt - sofern keine weiteren Verschiebungen oder Absagen entschieden werden.