Kurz vor dem Ende der Wintertestfahrten zur Formel-1-Saison flatterte eine kurze, aber umso erschütterndere Email der FIA ins Postfach. "FIA schließt Analyse der Ferrari Power Unit ab", heißt es im Betreff.

Der Inhalt hat es in sich. "Nach gründlichen technischen Untersuchungen, hat die FIA ihre Analysen über die Arbeitsweise der Power Unit von Ferrari beendet und hat sich mit dem Team auf einen Vergleich geeinigt", heißt es in dem Statement. Und weiter: "Die Einzelheiten dieses Abkommens bleiben zwischen den Parteien."

Es ist üblich, dass die FIA nach der Saison Motoren konfisziert und auf ihre Rechtmäßigkeit untersucht. Die Antriebseinheiten sind zu komplex, um sie vollumfänglich am Rennwochenende zu untersuchen. Deshalb werden sie versiegelt und nach der Saison genauer unter die Lupe genommen.

Immer wieder gab es 2019 stimmen, Ferrari würde beim Motor betrügen. Deshalb wurden gegen Ende der Saison die Regeln verschärft, woraufhin Ferrari bei der Performance Einbußen zu verbuchen hatte - die von Ferrari selbst allerdings auf andere Ursachen zurückgeführt wurden.

In Abu Dhabi kam es noch einmal zu einem Zwischenfall, als Ferrari bei der angegebenen Benzinmenge ein - möglicherweise vorsätzlicher - Fehler unterlaufen war. Der Fall wurde mit einer Strafe von 50.000 Euro beigelegt, weil Ferrari schon vor dem Rennen gewarnt wurde und sich anschließend im Rennen selbst nichts zuschulde kommen ließ.

Formel 1: FIA-Hammer: Hat Ferrari doch beim Motor geschummelt!? (09:12 Min.)

Das überraschende FIA-Statement ist nun Wind auf die Mühlen der Kritiker. Zwischen den Zeilen ist klar zu lesen, dass es Unregelmäßigkeiten am Ferrari-Motor gab. Dass es offenbar keine sportlichen Konsequenzen gibt, wirft Fragen auf.

Abgesehen von den Abmachungen zwischen FIA und Ferrari gibt es auch Konsequenzen für alle: "Die FIA und Ferrari haben sich auf eine Vielzahl von technischen Verpflichtungen geeinigt, welche die Überwachung von allen Power Units in der Formel 1 für die kommenden Meisterschaften verbessert."

Außerdem soll Ferrari der FIA bei anderen regulativen Prozessen in der Formel 1 helfen und auch bei ihren Entwicklungstätigkeiten zu CO2-Emissionen und nachhaltigen Brennstoffen.