Auch zwei Wochen nach dem Unfall zwischen Max Verstappen und Esteban Ocon beim Brasilien GP gibt es noch Klärungsbedarf zwischen den beiden Streithähnen. Beim Abu Dhabi GP wurden beide Formel-1-Youngster in die offizielle Pressekonferenz berufen - allerdings mutete man beiden nicht zu, direkt nebeneinander zu sitzen. Stattdessen wurden sie vom Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen getrennt.

Schnell wurde klar, dass das auch knapp zwei Wochen nach dem Unfall keine schlechte Idee war. Über den Unfall selbst herrscht zwischen den Kontrahenten Einigkeit, jedoch nicht darüber, was nach dem Rennen in der FIA-Garage passierte.

Max Verstappen: Sozialstunden-Strafe zu hart

Während Ocon von den Stewards für den Unfall mit einer 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe belegt wurde, erhielt Verstappen Sozialstunden aufgebrummt - weil er nach dem Rennen auf Ocon losging und ihn mehrmals schubste. "Ich finde die Strafe etwas hart", sagte Verstappen nun. Zwei Tage muss der Red-Bull-Pilot im Dienste der FIA gemeinnützige Arbeit verrichten.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Abu Dhabi GP (09:29 Min.)

Dabei erachteten viele die Entscheidung der Stewards als mildes Urteil. "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade den Sieg verloren, dafür bin ja noch ruhig geblieben", machte Verstappen seinem Ärger erneut Luft. "Es hätte schlimmer kommen können. Schubsen... Das gibt es in anderen Sportarten ständig."

Verstappen: Bin doch noch ruhig geblieben

"Ich denke sogar, ich war ziemlich ruhig. Was soll ich denn machen?", fragte Verstappen und gab sogleich selbst die nicht ganz ernst gemeinte Antwort: "Soll ich ihm die Hand schütteln und Danke sagen?"

"Ihr seht außerdem nur das Schubsen, nicht die ganze Konversation", fügte Verstappen an. Aber was genau brachte den jungen Niederländer dann so sehr auf die Palme? "Er hat etwas gesagt, das ich nicht erwartet hatte", klärt Verstappen auf. "Es war nicht so, dass er sich sofort entschuldigt hätte."

Ocon holt Entschuldigung an Verstappen nach

Zwei Wochen später gab es aber die Entschuldigung in aller Öffentlichkeit. "Ich kann es leider nicht ändern, es ist jetzt so. Es ist kein tolles Gefühl, mit dem Rennführenden zu kollidieren. So etwas willst du nicht, es tut mir leid für Max", sagte Ocon vor der versammelten Weltpresse. "Er hat einen fantastischen Job gemacht."

Gleichzeitig warb Ocon aber auch etwas um Verständnis: "Ich hatte einen langsamen Stopp, bin zwischen Max und Lewis rausgekommen und habe schon blaue Flaggen für Lewis bekommen. Aber ich war schneller, war dann hinter Max. Das Team meinte, ich solle mich zurückrunden, wenn ich schneller bin. Max hat zu diesem Zeitpunkt seine Reifen gemanagt und ich habe es versucht - denn ich hätte noch Punkte holen können, wenn in den Top-10 etwas passiert wäre."

Verstappen: Zurückrundung machte keinen Sinn

Verstappen hingegen lässt auch das nicht gelten: "Force India war in dieser Saison normalerweise eine bis anderthalb Sekunden langsamer pro Runde als wir. Wenn du mit frischen Reifen vorbei und dann davonfahren willst, sind die Reifen nach zwei Runden wieder hinüber und du musst uns wieder vorbeilassen. Deshalb wäre es besser gewesen, hinten zu bleiben und uns zu folgen."

Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko unterstellte Ocon nach dem Rennen sogar Absicht, glaubte an einen Mercedes-Komplott. "Das glaube ich aber nicht, egal was irgendwo auf Twitter steht", stellte Verstappen klar. Auf dem Kurznachrichtendienst kursierten Zitate, wonach auch Verstappen von einem Mercedes-Dienst sprach.