Das sensationelle Formel-1-Comeback Robert Kubicas ist die Meldung beim Saisonfinale 2018 in Abu Dhabi. 2019 erhält der Pole mit Williams - nach seinem langen Kampf um eine neue F1-Chance und seinem furchtbaren Rallye-Unfall - endlich die große Gelegenheit, sich noch einmal als Stammfahrer zu beweisen. Auch die ganze F1 ist ein großer Gewinner: Bei Kubica handelt es sich um einen absoluten Liebling der Fans, ein wahrer Zuschauermagnet also.

Verlierer gibt es unterdessen kaum. Allen voran zu nennen ist hier Esteban Ocon, für den sich nun auch die letzte Tür zu einem Cockpit 2019 final geschlossen hat. Und natürlich Sergey Sirotkin, der durch den Kubica-Deal nach nur einem Jahr sein Williams-Cockpit schon wieder verliert - und der Formel 1 komplett auf Wiedersehen sagen muss.

Sergey Sirotkin 2019 nicht mehr in der Formel 1

"Liebe Freunde, leider fahre ich nächstes Jahr nicht in der Formel 1", bestätigte der Russe kurz nach der Kubica-Verkündung via Twitter. Also keine Option auf das noch freie zweite Toro-Rosso-Cockpit neben Daniil Kvyat. "Es sind auf jeden Fall schlechte Nachrichten für mich, nicht nur vielleicht", sagt Sirotkin in Abu Dhabi auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Es war aber nicht allzu neu für mich, um ehrlich zu sein. Ich wurde gestern Abend vom Team darüber informiert."

Doch nicht nur das. "Ich hatte schon letzte Woche ein paar Gespräche und Meetings mit SMP Racing [Sirotkins Geldgeber, Anm. d. Red.], in denen wir analysiert haben wie die Dinge laufen", berichtet Sirotkin. Fazit: Mit schlechten Nachrichten ist nur gemeint, nicht mehr in der Formel 1 zu fahren. Aber nicht, das Williams-Cockpit zu verlieren. Ein feiner, aber entscheidender Unterscheid.

Sirotkin & Sponsor SMP enttäuscht von Williams-Niveau

"Nach diesem Treffen war schon ziemlich offensichtlich, dass wir nicht wirklich so weitermachen wollen. Ich wusste also schon seit letzter Woche im Grunde genommen, dass es passieren würde und konnte mich vorbereiten. Aber ich kann es noch immer nicht glauben. Es ist ein harter Moment für mich", so Sirotkin bei Motorsport-Magazin.com, unter dem Strich dennoch alles andere als begeistert. "Ich habe in der Formel 1 nicht die Chance gehabt, alles zu zeigen", erklärt er. "An einen gewissen Punkt hätten wir uns natürlich mehr einsetzen können, aber das war es nicht wert."

Eine Kritik an der SMP-Entscheidung soll das allerdings nicht sein. Dessen Eigentümer, Boris Rotenberg, meldete sich ebenfalls mit einem deutlichen Statement zu Wort. "Wir entschlossen uns, nicht weiter als Teil eines gemeinsamen Projektes mit Williams Martini Racing an der Formel-1-WM teilzunehmen. Wir waren vom Level des Teams zu Saisonbeginn unangenehm überrascht. Der Fortschritt am Auto war auch nicht gut genug. Trotzdem hat Sergey eine gute Saison gefahren, gab 100 Prozent und hat seine Aufgaben voll erfüllt."

Sirotkin für 2019 mit diversen Optionen bei SMP Racining

Weitergehen soll es für Siroktin 2019 nun also nicht in der Formel 1. Doch bestehen bei SMP noch diverse andere Optionen, etwas im LMP1-Programm in der Langstrecken-WM. "Wir sind mit seiner Arbeit zufrieden", stellt SMP-Racing-Boss Rotenberg klar. "Wir untersuchen gerade mehrere Optionen für die Zukunft von Sergeys Karriere. Er wird definitiv für SMP Racing Rennen fahren. Wir werden die Details bald verkünden."

Sirotkin selbst hat sich über eigene Präferenzen noch keine Gedanken gemacht. "Ich hatte noch lange einen starken Glauben daran, dass wir die Dinge [die sportliche Trendwende bei Williams, Anm. d. Red.] hier noch drehen können. Deshalb habe ich noch nicht darüber nachgedacht. Es gibt viele Möglichkeiten, aber auf ein konkretes Ziel habe ich mich noch nicht eingeschossen", so der Russe.

An unzureichender eigener Performance scheint sein Aus beim Team aus Grove jedenfalls nicht gelegen zu haben. "Ich möchte Lance (Stroll, wechselt 2019 zum Team seines Vaters, Racing Point; Anm. d. Red.) und Sergey für ihre harte Arbeit in dieser herausfordernden Saison danken. Sie haben einen tollen Job unter wirklich harten Bedingungen gemacht", sagt Teamchefin Claire Williams. "Sie waren beide unglaublich, haben auf und neben der Strecke alles gegeben. Wir müssen ihnen für das danken, was sie Williams im Lauf des Jahres gegeben haben."