Wenn für die vermeintlich vierte Kraft der Formel 1 der Trainingsfreitag mit den Plätzen 14 und 17 endet, dann kann es nur ein frustrierender Tag gewesen sein. Genau davon spricht das Renault F1 Team auch nach den ersten beiden Trainings zum Kanada GP 2018 in Montreal.

Immerhin war erst die erste Session für Nico Hülkenberg durch einen Getriebeschaden komplett ausgefallen, ehe am Nachmittag auch Carlos Sainz durch einen Fahrfehler und Crash vorzeitig die Segel streichen musste. Das umfangreiche Programm des Teams wurde also empfindlich beeinträchtigt, auch die Pace war nicht da.

Renault: Potential trotz P14 im zweiten Training da

Doch Renault redete sich den Tag sogar noch schön, das Potential des R.S.18 sei eindeutig zu sehen gewesen, heißt es in der Presseaussendung zum Training. Ob ein achter Platz durch Sainz im ohnehin wenig relevanten ersten Training und P14 für Hülkenberg am Nachmittag das wirklich aussagen, sei mal dahin gestellt.

Die Fahrer jedenfalls wirken weniger happy, wobei auch sie positive Momente herausgreifen. "Ich denke, wir können noch viel herausholen", meint Hülkenberg dazu allerdings nur sehr knapp. "Aber wenn du so viel Zeit verlierst, rennst du eben immer hinterher. Die verlorene Zeit bekommst du nicht mehr zurück."

Nico Hülkenberg: Das ging beim Getriebe schief

"Es lag am Getriebe. Ich war auf der Outlap, habe hochgeschaltet und es ging schief. Ich war irgendwo falsch zwischen den Gängen, das Getriebe hat nicht mehr angesprochen", schildert Hülkenberg zunächst jedoch das für ihn größte Thema des Freitags in Montreal.

"Sie sehen das noch an, warum und wie das passiert ist. Das wichtigste war, im zweiten Training rauszukommen. Was noch eng wurde, sodass ich ziemlich hinterher hing. Wir hatten viel geplant und haben keine Antworten und kein Gefühl bekommen. Nicht toll, aber ist jetzt eben so", so Hülkenberg. Eine Strafe dürfte Hülkenberg nicht erwarten. Am Freitag sind die Renngetriebe ohnehin nicht verbaut.

Carlos Sainz muss Hülkenberg-Pensum zusätzlich schultern

Die verlorenen Hülkenberg-Daten musste daraufhin Teamkollege Sainz auffangen. Doch der hatte eigentlich selbst schon ein straffes Programm angesichts der Test der neuen Power Unit und diverser anderer Updates in Sachen Aerodynamik. "Ich musste im ersten Training viel zusätzlich fahren, um das zu kompensieren. Und im zweiten Training hatten wir mit den neuen Teilen auch viel geplant", schildert Sainz.

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Immerhin seien die Ergebnisse gut gewesen. "Der neue Motor lief gut - ohne Zuverlässigkeitsprobleme. Das ist immer wichtig, wenn du etwas neues bringt. Die Performance können wir dann erst im Qualifying beurteilen wenn alle ihre Leistung hochdrehen. Mit den neuen Teilen können wir sehr zufrieden sein", lobt Sainz.

Sainz fliegt ab: Hab nichts Verrücktes getan!

Das enorme Pensum des Spaniers zeichnete jedoch nicht verantwortlich für seinen Tiefpunkt in Kanada. Den Unfall im FP2. "Am Nachmittag habe ich auf meinem zweiten Supersoft-Run das Heck verloren und konnte nicht mehr ausreichend bremsen, sodass ich die Mauer berührt habe. Da waren die Reifen einfach noch etwas zu kalt und ich habe vielleicht etwas zu sehr gepusht - aber wirklich nichts Verrücktes gemacht", schildert Sainz.

"Zum Glück sieht es nicht nach allzu viel Schaden aus, aber wir haben so natürlich wertvolle Daten liegen gelassen."