Charles Leclerc als Überraschung zu bezeichnen wäre nicht fair. Immerhin kam der monegassische Ferrari-Junior 2018 als amtierender Formel-2-Champion in die Formel 1. Als absoluter Dominator des F1-Unterbaus stieß der 20-Jährige in das neu formierte Alfa Romeo Sauber F1 Team, wurde damit direkt Teil der neuen Nachwuchsschmiede der Scuderia Ferrari.

Nach den üblichen kleinen Rookie-Problemen unmittelbar zu Saisonbeginn der Formel-1-Saison 2018 mauserte sich Leclerc jedoch schnell. Bereits neun WM-Zähler ergatterte der Sauber-Pilot, ließ mehr als nur einmal aufmerken und katapultierte sich in Fahrerrankings diverser Medien, auch bei Motorsport-Magazin.com mehrfach auf die vorderen Ränge.

Charles Leclerc träumt vom Ferrari-Cockpit

Zuletzt hielten bei Leclercs Heimrennen in Monaco auch noch die beiden vierfachen F1-Weltmeister Lewis Hamilton und Sebastian Vettel regelrechte Lobeshymnen auf den Ferrari-Nachwuchsmann. Ein Lob von höchster Stelle, das runterging wie Öl. Nicht erst seitdem, doch seitdem noch einmal etwas mehr, haben sie zugenommen: Die Spekulationen, wann - das Ob stellt sich fast schon nicht mehr - er der nun kommt - der Aufstieg zu Ferrari.

Potentiell könnte es schon 2019 so weit sein, entscheidet sich Kimi Räikkönen für ein Karriereende oder die Scuderia trotz der jüngsten Renaissance des Finnen gegen eine gefühlt 100. Vertragsverlängerung. Für Leclerc ein Traumszenario. "Das ist ein Kindheitstraum für mich. Deshalb hoffe ich, eines Tages für sie Rennen zu fahren", sagt Leclerc vor dem Kanada GP.

Leclerc: Fällt schwer, sich nicht ablenken zu lassen

Darüber nachdenken möchte er an seinem erst siebten Formel-1-Wochenende überhaupt jedoch eigentlich noch gar nicht. "Ich fokussiere ich mich auf diese Saison, das ist wichtig, denke ich. Wenn ich mich jetzt damit ablenken würde, was nächstes Jahr vielleicht geschehen könnte, wäre das nicht gut für mich", weiß Leclerc.

Doch weiß er auch, wie schwer das fällt. "Das ganz auszublenden, ist immer schwierig. Wenn die Leute davon sprechen freut mich das immer. Aber andererseits fühlt es sich gerade überhaupt nicht realistisch an", sagt Leclerc. Kein Wunder. Er ist ja gerade erst einmal in der Formel 1 gelandet.

Zweite Station nach Sauber vor Ferrari nicht nötig

Dennoch hätte er nichts gegen den direkten Aufstieg ohne Umwege - und würde sie natürlich auch damit beschäftigen. "Wenn es dann an der Zeit ist, wirklich über kommendes Jahr nachzudenken, werde ich auch darüber nachdenken und hoffentlich werde ich eine Gelegenheit bekommen, diesen Platz zu erhalten", sagt Leclerc über ein Ferrari-Cockpit schon 2019.

Nicht für nötig hält Leclerc unterdessen, nach Sauber und vor Ferrari noch einen Stopp in der Mitte einzulegen. Der Grund: Für Leclerc handelt es sich bei Sauber bereits jetzt fast schon um jene Mitte. Tatsächlich ist der Rennstall aus Hinwil 2018 deutlich stärker aufgestellt als in den Vorjahren, weit entfernt davon, abgeschlagen am Ende des Feldes herumzufahren.

Alfa Romeo Sauber im Aufwind

So werde es auch weiter gehen, meint Leclerc - mitunter angesichts der neuesten Verpflichtung des Rennstalls. "Sauber unternimmt alle richtigen Schritte, um sich schnell zu verbessern. Um die Zukunft des Teams sieht es sehr gut aus. Einfach alles ist positiv. Simone Resta ist gerade dazugekommen, was dem Team einen großen Schub geben wird", sagt Leclerc über den von Ferrari in die Schweiz als Zander-Nachfolger gewechselten Ingenieur.

"Wir müssen schauen, wie die Dinge sich entwickeln. Nicht in den nächsten paar Rennen, denn es braucht schon etwas mehr Zeit, aber ich bin ziemlich sicher, dass wir im Klassement nach vorne kommen."

Noch dazu sei Sauber ohnehin das ideale Sprungbrett. "Ich habe weniger Druck als hätte ich in einem großen Team angefangen. Und sie hatten bereits viele junge Fahrer unter Vertrag, sodass sie wissen, wie sie einen jungen Fahrer entwickeln können und ihm beim Start in der F1 zu helfen. Deshalb ist es ein toller Ort, um zu beginnen", adelt Leclerc sein Team.