Eigentlich war es ohnehin klar, dass Max Verstappen den Mexiko GP 2017 gewinnen würde. Jedes Mal, wenn Daniil Kvyat degradiert wurde, siegte Verstappen. 2016 tauschten Kvyat und Verstappen ihre Red-Bull- und Toro-Rosso-Cockpits und prompt siegte Verstappen. Beim Malaysia GP 2017 musste Kvyat bei Toro Rosso aussetzen - und Verstappen siegte. Vor dem Mexiko GP war Kvyat komplett aus dem Red-Bull-Programm geflogen - und Verstappen siegte.

Den Grundstein legte Verstappen in Mexiko am Start. In Kurve eins ging der Niederländer außen an Vettel vorbei. "Wenn drei auf die erste Kurve zufahren, kann man sein Geld darauf setzen, dass Max als Erster herauskommt", freut sich Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Das ist eine seiner Spezialitäten."

Obwohl Verstappen Verfolger Valtteri Bottas problemlos davonfuhr und seinen Vorsprung im Ziel auf 20 Sekunden ausgebaut hatte, zitterte der Red-Bull-Kommandostand um den Sieg. "Nach dem Start war es die Kunst des Langsamfahrens", erklärt Marko. Mit Daniel Ricciardo, Brandon Hartley, Nico Hülkenberg und Carlos Sainz schieden gleich vier der sechs Renault-befeuerten Piloten mit technischen Problemen aus.

"Wir wussten um die Problematik, aber niemand wusste, wann und wie es auftritt", so Marko. "Nachdem wir zehn Sekunden herausgefahren hatten, haben wir alles heruntergefahren: Drehzahl, Motorleistung, Benzinverbrauch und wir haben Kerbs vermieden - und trotzdem sind wir noch lock weggefahren."

Marko kommt aus dem Loben gar nicht mehr heraus: "Das gesamte Paket war absolut optimal, unser Auto ist aerodynamisch bei weitem das beste. In der dünnen Luft ist das noch stärken zum Tragen gekommen. Gleichzeitig haben wir einen relativ geringen Luftwiderstand, das zeigen unsere Topspeeds. Das Auto ist wie auf Schienen gefahren und Max war einfach souverän!"

Doch ganz so einfach machte es Verstappen seinem Team nicht. Die Anweisung, noch langsamer zu fahren, hörte er nicht gerne. "Wie langsam soll ich noch fahren?", funkte Verstappen. Marko hat dafür Verständnis: "Es ist schwer für einen Rennfahrer, die Konzentration zu bewahren, wenn man deutlich unter dem fährt, was möglich ist."

"Er hat sich an alles gehalten", verrät Marko. In Runde 65 konnte er sich aber nicht mehr ganz zurückhalten: Sechs Runden vor Rennende holte sich Verstappen die schnellste Rennrunde. Doch drei Runden später konterte Vettel. Bei Red Bull trickste man den eigenen Piloten dann aus: "Das hat er Gott sei Dank nicht mitbekommen und gesagt haben wir es ihm natürlich auch nicht. Aber wenn von sechs Autos vier mit Motorschaden stehenbleiben, dann zitterst du bis zur letzten Kurve."

Formel 1 Mexiko 2017: Die Highlights in 60 Sekunden (01:05 Min.)