Nach der Trennung von Honda hat McLaren ab der Saison 2018 ein gewaltiges finanzielles Loch in Höhe von etwa 100 Millionen Euro zu stopfen. Executive Director Zak Brown mit der Marketing-Abteilung fieberhaft daran arbeitet neue Partner aufzutreiben, soll auf dem McLaren Renault von Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne auch kommende Saison kein Hauptsponsor zu sehen sein. Dafür ist ein neues Design im Gespräch.

"Wir haben viel Platz für Sponsoren auf dem Auto. Die derzeit laufenden Aktivitäten machen mir Mut. Ich erwarte auf jeden Fall, dass nächstes Jahr ein paar neue Partner an Bord kommen", antwortete Brown in Austin auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com hinsichtlich der Sponsorensuche. Seit dem Ausstieg von Vodafone Ende 2013 hatte der Traditionsrennstall aus Woking keinen Titelsponsor mehr. Mit dem Verlust des Honda-Budgets wäre 2018 eigentlich ein guter Zeitpunkt, das zu ändern.

Der US-Amerikaner erklärte jedoch, dass dies nicht der Fall sein wird. "Ich denke nicht, dass wir einen Titelsponsor haben. Der Titel des Teams ist McLaren", so Brown, der davon überzeugt ist, dass dieses Modell in der Formel 1 nicht so lukrativ ist wie anderswo: "Es ist anders als in der NASCAR, wo das Team zum Titelpartner einen starken Bezug hat. Das gibt es in der Formel 1 nicht wirklich. Hier gibt dir ein Hauptsponsor nicht die Vorteile, wie es in anderen Serien der Fall ist."

Dass mit Kleinvieh kein üppiges Budget auf die Beine zu stellen ist, weiß Brown jedoch auch: "Wir werden in gewissem Sinne ein paar große Partner haben und ich denke, dass das nächstes Jahr passieren wird." Vertraglich fixiert wurde in diese Richtung jedoch noch nichts, wie er anfügte: "Wir sind sehr nah dran, aber es ist noch nichts unterschrieben. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir ein paar neue Marken auf dem Auto haben werden."

Bis das Team wieder die finanziellen Ressourcen der McLaren-Honda-Jahre hat, dürfte es aber so oder so noch eine Weile dauern, wie Brown zugab. "Mit der Zeit werden wir das sicherlich schaffen, definitiv. Für nächstes Jahr wäre das aber sehr viel Geld. Ich erwarte nicht, so viel auftreiben zu können." Geldsorgen hat McLaren dennoch keine: "Wir haben viel Geld auf der Bank und sportliche und wohlhabende Shareholder, für die der Erfolg des Teams an erster Stelle steht. Wir haben also alles, was wir brauchen."

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Allzu viel Zeit bleibt dem Rennstall bei der Sponsorensuche für 2018 aber nicht mehr. Obwohl technologisch und personell für 2018 so gut wie alles eingestielt wurde, muss sich McLaren mit den restlichen Vorbereitungen für die kommende Saison ranhalten. "Wir müssen die Entscheidung bis zum 1. Dezember treffen, denn da muss mit der Teambekleidung und der Ausstattung für die Garage alles klar sein", so Brown, der mit seiner Mannschaft auch am Design der Boliden aus Woking noch einmal handanlegen will.

"Wir haben uns einige Designs angeschaut. Viele Fans wollen, dass wir uns für Papaya-Orange entscheiden." Papaya-Orange ist die Farbe, in der Fernando Alonsos Andretti-McLaren-Bolide bei den diesjährigen Indy 500 lackiert war. "Nach dem Indy haben viele Fans uns geschrieben: Macht euer Auto in der Formel 1 genauso", sagte Brown, der dem Orange in jedem Fall treubleiben will: "Orange sind unsere Wurzeln. Wir möchten es behalten, da es Teil unserer Identität ist, auch in Hinblick auf unsere kommerzielle Zukunft."

Ein anderes historisch angehauchtes Design, wie zum Beispiel die Kombination aus Weiß und Rot, die über viele Jahre hinweg dank Marlboro als Hauptsponsor die Autos zierte, steht nicht zur Debatte. "Natürlich war das eine glorreiche Ära. Aber wir haben kein Marlboro-Sponsoring und wir wollen auch keines. Wir würden nur auf ein Design zurückgehen, das heute keine Bedeutung mehr hat", so Brown. Je nachdem welche Sponsoren McLaren für sich gewinnen kann, werden diese das Design des Autos allerdings auch entscheiden mitbestimmen.

"Das Marketing-Team trifft derzeit die Sponsoren-Entscheidungen, welche auch diktieren können, wie das Auto aussehen wird", gab Brown zu bedenken. Einen kompletten Ausverkauf der Fahrzeugfläche, wie es ihn diese Saison bei Force India gab, wird es jedoch nicht geben. "Es wird möglicherweise eine Kombination", stellte er klar.