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Zum zwölften Mal heißt es in diesem Jahr herzlichen Glückwunsch Michael Schumacher und zum vierzehnten Mal seit Bestehen der Formel 1 dürfen wir Ferrari zum Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft gratulieren.

Maßgeblichen Anteil am sechsten Konstrukteurstitel in Serie hat natürlich der zwölffache Saisonsieger Michael Schumacher, der in einem perfekten und fehlerfreien Rennen wieder einmal seine Extraklasse unter Beweis stellen konnte.

Dabei war es erneut der Deutsche, der Ferrari dominieren ließ, während sein brasilianischer Teamkollege Rubens Barrichello, andere Reifenwahl hin oder her, wieder von Schumacher deklassiert wurde. Allein der Gesichtsausdruck des Brasilianers bei der Siegerehrung und der Pressekonferenz sprach Bände...

Natürlich würde auch Rubens in einem solch fantastischen Auto wie dem F2004 Weltmeister werden, allerdings nicht so dominant wie dies Michael Schumacher in diesem Jahr vorexerziert.

Entsprechend könnte der momentan noch sechsfache Champion schon in seinem "Wohnzimmer" in Spa-Francorchamps den siebten Titel fixieren. Denn selbst wenn sein einziger "Konkurrent" um den WM-Titel, Rubens Barrichello, in Belgien Zweiter werden und einen weiteren Doppelsieg fixieren sollte, ist der Deutsche durch und könnte er danach nicht mehr eingeholt werden. Und selbst wenn es in den Ardennen nicht klappt, dann gibt es ja noch das Ferrari-Heimspiel in Monza.

So gut die Ferrari in Ungarn waren, so schlecht waren die Rivalen. Vorjahressieger Fernando Alonso war chancenlos und Renault hatte zu keinem Zeitpunkt die Pace des Vorjahres. Ausschlaggebend dafür war jedoch Ferraris Reifenpartner Bridgestone, der mit einem wesentlich verbesserten Reifen dafür Sorge trug, dass sich die Vorjahresschlappe mit Rang acht und einer Überrundung nicht wiederholen sollte.

Zu diesem Zweck erhöhten die Japaner den Stahlanteil in der Karkasse um sicherzustellen, dass der Pneu auch schon in der ersten Runde die Temperatur hält. Wozu dies führte, sahen wir am Start: Beide Roten konnten den Start perfekt umsetzen und selbst Rubens Barrichello hatte von der schmutzigen Seite kommend nicht allzu große Probleme die Gegner in Schach zu halten.

Deswegen mussten sich die Konkurrenten die übrigen WM-Zähler hinter den beiden Ferrari wieder einmal brav teilen. Im Gegensatz zum Deutschland GP in Hockenheim war dieses Rennen aber auch auf den hinteren Rängen absolut langweilig. Abgesehen von einem schönen Duell zwischen Giorgio Pantano und Felipe Massa um sage und schreibe Platz 16, gab es kein Überholmanöver im gesamten Grand Prix.

Das war die Formel 1 von einer Seite, wie wir sie nicht sehen wollen. Somit drängte sich mir während des Rennens unweigerlich das Gefühl auf, dass alles nach einem völlig eingefahrenen und gleich bleibenden Schema verlief. Mein Kollege Marc Surer formulierte dies treffend: Es war genauso eingefahren wie der Fahrplan der Deutschen Bundesbahn.

Insgesamt bleibt am Ende eines wenig spektakulären dreizehnten Saisonlaufes nur ein Glückwunsch an Ferrari zur verdienten Konstrukteurs-WM. In der Fahrer-WM können unterdessen nur noch Schumacher und Barrichello den Titel gewinnen, was dem Deutschen meiner Meinung nach schon in zwei Wochen in Spa gelingen könnte.

Abgesehen davon freue ich mich allerdings schon auf die Saison 2005, in welcher allein durch die vielen neuen Fahrerpaarungen wieder viel mehr Pfeffer in die Formel 1 kommen dürfte. Die nächste spannende Frage der F1Welt ist zuvor jedoch die Regelzukunft der Formel 1, die in den kommenden Wochen und Monaten entschieden werden muss.

Derweil erwartet uns wohl auch in Spa-Francorchamps eine Fortsetzung der Schumacher-Festspiele, welche am Ende durchaus dafür sorgen könnten, dass Michael Schumacher siebzehn von achtzehn Rennen gewinnen kann.