Liebe motorsport-magazin.com Leserinnen und Leser,

Zunächst einmal ein Rückblick auf Ungarn: Dort ist es für mich sehr gut gelaufen. Ich war zweimal schnellster Minardi-Pilot und das ist eine Sache, über die nicht nur ich zufrieden war, sondern auch das Team. Mein Vorteil war eigentlich, dass es in Ungarn keine langen Geraden gab, denn ich habe noch immer einen etwas schwächeren Motor. Der machte dort aber nicht so einen großen Unterschied aus.

Im ersten Training war ich zwei Sekunden schneller als meine Teamkollegen und habe sofort von Beginn an attackiert. Ich habe eine super Runde hinbekommen und die anderen vermutlich nicht. Im Vergleich zu meinen bisherigen Trainings konnte ich am Setup arbeiten und es auf meine Bedürfnisse einstellen. Am Ende des Trainings fühlte sich mein Auto sehr gut an. Im zweiten Training konzentrierte ich mich auf die Reifen und konnte deshalb nicht alles machen, was ich wollte. Ich hatte Pech dass ich auf meiner schnellsten Runde von Mark Webber aufgehalten wurde und dadurch eine halbe Sekunde verlor. Ansonsten war das Training eine gute Erfahrung.

Das nächste Rennen ist der Belgien GP und der Journalistenandrang war vor allem in der letzten Woche sehr hoch. Im Moment geht es noch, aber die Journalisten lassen mich diese Woche auch etwas in Ruhe, damit ich mich auf das Training konzentrieren kann. Am Wochenende selbst wird natürlich viel los sein – vor allem werden viele belgische Journalisten an der Rennstrecke sein.

Spa ist die schönste Strecke der Welt und ich bin froh Belgier zu sein. Ich bin allerdings noch nicht so oft in Spa gefahren: Mein erstes Mal war 1994, dann bin ich 1995 und 1996 nicht gefahren, 1997 mit der F3, sowie 1998 und dreimal mit der F3000. Zwischendurch habe ich auch einige Rennen in der Belcar und Procar Serie bestritten. Das sind belgische Tourenwagenserien. Insgesamt komme ich so auf zehn Mal. Meine eigentliche Heimstrecke ist nämlich Zolder.

In Spa werde ich allerdings nur am Freitag fahren. Es gab viele Gerüchte, aber ich werde leider nur das Training fahren.

Mittlerweile habe ich auch einen neuen Manager: Rick Gorne. Zwar bleibt Marc Guiot weiterhin mein Vertrauter, aber Gorne hat sehr viele Connections in der Formel 1. Er kennt alle Leute, was bei Guiot nicht so der Fall ist. Außerdem fehlt ihm etwas die Zeit. Ich hoffe deshalb, dass ich mit Gorne etwas Schönes für meine Karriere erreichen kann und ich hoffe natürlich auch, dass er mit allen Teams sprechen wird. Warum nicht auch mit Williams und Ferrari?

Wichtig ist vor allem, dass die anderen Teamchefs wissen, dass ich nicht das gleiche Auto wie meine Teamkollegen habe. Das denken nämlich viele, obwohl Paul Stoddart schon mehrmals gesagt hat, dass ich nicht das gleiche Auto habe.

Ferrari ist in Ungarn Konstrukteursweltmeister geworden und ich glaube, dass Michael Schumacher in Spa auch Weltmeister wird. Es ist meine, aber auch seine Heimstrecke und dazu eine gute für ihn. Vielleicht wird es dieses Wochenende regnen, was ihm entgegenkommen würde. Aber ich sehe keinen, der Schumacher gefährlich werden könnte. Allerdings rechne ich damit, dass B·A·R gut sein wird – sie werden die positive Überraschung des Wochenendes sein.

Mit meiner Saison bin ich bisher ganz zufrieden. Ich habe die Möglichkeit in der F1 zu arbeiten und werde immer schneller. Die Teams kennen meinen Namen und dadurch könnten sich Möglichkeiten für 2005 ergeben.