Die WEC gastiert zwei Wochen nach dem letzten Rennen in Imola am kommenden Wochenende zum dritten Saisonlauf in Spa-Francorchamps (Sa, 11. Mai 2024). Die Balance of Performance spielt naturgemäß eine wichtige Rolle und dürfte auch auf dem Ardennen-Kurs ein Thema sein - wenngleich es den Protagonisten per Reglement (!) verboten ist, sich in der Öffentlichkeit zur BoP zu äußern.

Im Rampenlicht der Einstufung steht diesmal Ferrari. Die drei 499P-Hypercars müssen in Spa jeweils 12 Kilogramm zuladen und starten mit einem Mindestgewicht von 1.053 Kilo. Gleichzeitig wird die maximale Systemleistung der Ferrari um 4 kW (ca. 5 PS) auf 506 kW (687 PS) reduziert. Damit müssen die Italiener im Feld der 19 Hypercars beim 6-Stunden-Rennen am meisten zuladen und obendrein die größte Leistungsreduzierung hinnehmen.

Ferrari wird nach Imola-Auftritt eingebremst

Zwar wird die Balance of Performance in der Langstrecken-WM abhängig von der jeweiligen Rennstrecken-Charakteristik erstellt, doch Ferraris kürzlich erfolgter Auftritt beim Heimspiel in Imola dürfte Auswirkungen gehabt haben. Auf dem italienischen Traditionskurs präsentierten sich die 499P größtenteils dominant und fuhren einem Doppelsieg entgegen, bis die Strategie-Mannschaft bei einsetzendem Regen kolossal patzte und aus dem Reifen-Fehlgriff auch kein Geheimnis machte.

Auch die weiteren LMH-Hypercars von Imola-Sieger Toyota (1.064) sowie Peugeot (1.065) erhalten Zusatzgewicht, wenngleich dieses mit 4 Kilogramm moderat ausfällt. Porsche (1.037) bekommt nach seinem doppelten Podesterfolg in Imola ebenfalls 4 zusätzliche Kilo und damit die meisten aus der LMDh-Fraktion. BMW (1.038) und Alpine (1.045) müssen je 3 Kilogramm einladen, Lamborghini (1.035) nur 1 Kilo. Beim Gewicht unangetastet bleibt lediglich der LMDh-Cadillac, der weiterhin mit dem Mindestgewicht von 1.030 Kilogramm fährt.

Moderate BoP-Änderungen für Spa

Alle Hypercars mit Ausnahme des Cadillac erhalten für den Spa-Lauf Zusatzgewicht und auf der zweitschnellsten Strecke im Kalender ebenso etwas weniger Leistung. Der Ferrari ist mit minus 4 kW wie beschrieben am stärksten betroffen. Die Leistungseinschränkungen für die weiteren acht Marken fallen mit Reduzierungen von maximal 2 kW eher moderat aus. Nur der Isotta Fraschini Tipo6-C bleibt unangetastet und mit 520 kW (707 PS) weiterhin das leistungsstärkste Auto im Feld.

Da Spa-Francorchamps zu den Rennkursen mit einem hohen Vollgas-Anteil zählt, wurde die maximale Stint-Energie bei allen Herstellern mit Ausnahme von Lamborghini leicht erhöht. Alpine und Peugeot erhalten mit zusätzlichen 4 Megajoule die größten Zugeständnisse - Toyota, Ferrari und Cadillac mit 1 zusätzlichem MJ die geringsten in diesem Bereich. Reifenlieferant Michelin hat für Spa nur die Slick-Mischungen Soft und Medium im Gepäck.

WEC: Balance of Performance für Spa-Francorchamps

HerstellerGewichtLeistungAllrad ab...Stint-EnergieZusatz-Boxenzeit
Toyota1.064 (+4)515 (-1)190 km/h917 (+1)0,2
Ferrari1.053 (+12)506 (-4)190 km/h905 (+1)0,2
Peugeot1.065 (+4)508 (-2)190 km/h910 (+4)0,2
Isotta Fraschini1.060 (+2)520190 km/h923 (+3)0,2
Alpine1.045 (+3)513 (-1)--913 (+4)0,0
BMW1.038 (+3)510 (-1)--907 (+2)0,0
Cadillac1.030516 (-1)--909 (+1)0,0
Lamborghini1.035 (+1)514 (-2)--9080,0
Porsche1.037 (+4)507 (-1)--904 (+3)0,0