Mit einer zweitätigen Verspätung haben am Montag die offiziellen Vorsaison-Testfahrten der WEC in Katar begonnen. Hätte der zweitägige Prolog im Wüstenstaat eigentlich bereits am Samstag und Sonntag über die Bühne gehen sollen, sorgten Lieferprobleme bei einigen GT3-Teams für die notwendige Verlegung. Der Saisonauftakt erfolgt an gleicher Stelle bereits am kommenden Samstag, 02. März.

Wegen des mehrfach geänderten Zeitplans - insgesamt gab es neun Versionen - stand es den Teams zur freien Wahl, die Vormittags-Session am Montag (12:00-15:00 Uhr MEZ) oder am Dienstagnachmittag (12:00-15:00 Uhr MEZ) zu absolvieren. Nur am Montagnachmittag sowie Dienstagvormittag durften alle 37 Autos der Klassen Hypercar und LMGT3 ihre Runden auf dem Losail International Circuit drehen.

Nur neun Autos von fünf Teams, darunter die beiden Jota-Porsche sowie der Isotta Fraschini als einzige Hypercar-Vertreter, wählten die erste Session am Montagmorgen auf der noch staubigen Strecke. Erst am Nachmittag in die Abendstunden unter Flutlicht hinein (16:00-21:00 Uhr MEZ) machten sich alle Teams mit ihren Rennwagen auf ins Geschehen.

WEC-Prolog in Katar: Drei rote Flaggen zum Auftakt

Hatte der Prolog mit der Verschiebung bereits holprig begonnen, rumpelte es auf der Strecke munter weiter. Das fünfstündige 2. Training musste dreimal mit roten und zweimal durch doppelt gelb geschwenkte Flaggen unterbrochen werden. Zudem musste die Rennleitung etliche Male wegen missachteter Track Limits eingreifen, wegen Überschreitungen wurden fleißig zeitraubende Durchfahrtstrafen verteilt.

Für die Rotphasen sorgten der gestrandete #54 Ferrari 296 GT3 von AF Corse, der #99 Proton-Porsche nach einem Ausritt ins Kiesbett sowie am Abend eine Katze (!), die sich auf die Strecke verirrt hatte. Doppelgelb ließ die Rennleitung in Folge einer Kollision zwischen dem #95 United-Autosports-McLaren und dem #94 Peugeot 9X8 von Loic Duval sowie einem ausgerollten LMDh-Lamborghini schwenken.

Verwirrendes Live-Timing - Jota-Porsche vorne

Wer tagsüber einen Blick auf das offizielle Live-Timing der WEC warf, dürfte sich verwundert die Augen gerieben haben. In der Tabelle waren an vorderster Stelle nicht die schnellsten Autos gelistet, sondern die mit den meisten Runden. Hintergrund und bereits in der Vergangenheit praktiziert: In einer Session während des Prologs testet die WEC das Timing-System und die Rennabläufe, um für den Saisonstart gerüstet zu sein. Am Montagnachmittag wurde etwa eine Safety-Car-Phase simuliert.

Wie es bei Testfahrten üblich ist, sind die Rundenzeiten aufgrund unterschiedlicher Programme der Teams stets mit Vorsicht zu genießen. Die Bestzeit am Montag sicherte sich der #12 Jota-Porsche 963 (Stevens, Ilott, Nato) mit einer 1:40.541, erzielt durch den Briten Callum Ilott. Der #50 Ferrari 499 P (Fuoco, Molina, Nielsen) belegte mit Antonio Fuoco (1:40.673) am Steuer den zweiten Platz im Zeitentableau.

(Kunden-)Porsche und Ferrari auch auf den Plätzen drei und vier: Der frühere Formel-1-Weltmeister Jenson Button brauchte im #38 Jota-Porsche (Rasmussen, Hanson, Button) 1:40.950 Minuten für seine schnellste Runde auf dem 5,418 Kilometer langen Kurs. Ex-F1-Fahrer und Le-Mans-Sieger Antonio Giovinazzi führte den #51 Ferrari (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) mit einer 1:41.026 auf den vierten Rang. Der Italiener fuhr mit 306,8 km/h die höchste Geschwindigkeit aller Autos.

Knapp dahinter folgten der #2 Cadillac V-Series-.R (Bamber, Lynn, Bourdais), der gelb lackierte #83 Ferrari 499 P von AF Corse (Kubica, Shwartzman, Ye), der 2023er-Peugeot 9X8 mit der Startnummer #93 (Jensen, Müller, Vergne) und der #5 Werks-Porsche 963 (Campbell, Christensen, Makowiecki) auf den Plätzen fünf bis acht. Der #15 BMW (Vanthoor, Marciello, Wittmann) und der zweite #6 Werks-Porsche (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor) komplettierten die Top-10.

Toyota hält sich zurück - Mick Schumacher fährt 30 Runden

Weltmeister Toyota hielt sich am Montag vornehm zurück und begnügte sich mit mittleren 1:42er-Zeiten und den Plätzen 13 (#8 Buemi, Hartley, Hirakawa) bzw. 16 (#7 Conway, Kobayashi, de Vries). Dafür sammelten die Japaner emsig Test-Kilometer und spulten 138 bzw. 127 Runden ab. Das waren zusammen mit dem #51 Ferrari die meisten Umläufe aller Hypercar-Teams. Die wenigsten Kilometer (85 Runden) und die langsamste Rundenzeit (1:44.269) ging auf das Konto von WEC-Neueinsteiger Isotta Fraschini.

WEC-Debütant Lamborghini reihte sich mit seinem starken Trio bestehend aus Mirko Bortolotti, Daniil Kvyat und Edoardo Mortara auf dem 15. Platz ein. Die ebenfalls brandneuen LMDh-Boliden von Alpine fuhren auf die Positionen 17 und 18 vor Schlusslicht Isotta Fraschini. WEC-Rookie Mick Schumacher im #36 Alpine A424 saß bei 30 Runden am Steuer und war mit seiner persönlichen Bestzeit knapp eine halbe Sekunde langsamer als Prototypen-Veteran und Teamkollege Nicolas Lapierre (1:43.066).

LMGT3: McLaren führt bunt gemischtes Feld an

In der neuen LMGT3-Klasse ging die Bestzeit in 1:54.480 Minuten an den #59 McLaren 720 S GT3 von United Autosports. Der #54 Ferrari von AF Corse, der #87 Lexus RC-G GT3 von Akkodis ASP, ein überarbeiteter Aston Martin Vantage GT3 von Heart of Racing und die #82 TF-Sport-Corvette folgten auf den Plätzen zwei bis fünf. Die beiden BMW M4 GT3 von WRT unter anderem mit Valentino Rossi reihten sich auf P12 und P13 ein, die beiden Manthey-Porsche folgten auf dem 14. und 15. Platz.