Sind sie das zukünftige Rückgrat der LMP1-Klasse? Von vielen Seiten wird genau das gewünscht! Die Rede ist von Hypercars. Diese Supersportler mit schier unvorstellbarer Leistung und Technologie könnten in leicht getunter Form ab der Saison 2020/21 die neue Königsklasse in der WEC und bei den 24h von Le Mans bilden.

Eine Langstrecken-Königsklasse, die auf exklusiven Supersportlern für die Straße basieren, das gab es schon ein Mal: In den 90er-Jahren, als Hersteller wie McLaren, Nissan, Toyota, Mercedes und Porsche in der GT1-Klasse an den Start gingen und Siege in Le Mans und der GT-Weltmeisterschaft unter sich ausmachten. Ähnliches könnte jetzt wieder passieren. Die Hersteller forcieren eine Königsklasse, die auf GT-Fahrzeugen basiert. Zudem haben einige von ihnen entsprechende Hypercars in der Modellpalette. Eine Übersicht:

Toyota GR Super Sport Concept

Der Toyota GR Super Sport Concept ist das neueste Hypercar, Foto: Toyota
Der Toyota GR Super Sport Concept ist das neueste Hypercar, Foto: Toyota

Das neueste dieser Hypercars ist der Toyota GR Super Sport Concept. Diesen Supersportler präsentierten die Japaner am 12. Januar auf dem Tokyo Auto Salon. Der GR Super Sport Concept hat nicht nur optische Anleihen vom LMP1-Boliden erhalten, sondern auch an einiges an technischen Lösungen. Dazu zählen etwa ein firmeneigener Hybrid-Antriebsstrang und verschiedene elektrische Fahrzeugsysteme. Wie der große Bruder TS050 Hybrid kann auch dieser Sportwagen eine Systemleistung von bis zu 1000 PS abrufen.

McLaren Senna

McLaren hat sein Hypercar nach Ayrton Senna benannt, Foto: McLaren
McLaren hat sein Hypercar nach Ayrton Senna benannt, Foto: McLaren

Einen kompromisslosen Sportler stellte McLaren erst im Dezember mit dem Senna vor. Ein Auto, das zwar straßenzulässig ist, aber eigentlich für den Gebrauch auf der Rennstrecke existiert. Davon zeugen Features wie die Ultra-Leichtbau-Weise und eine flexible Aerodynamik. Das Fahrzeug dient als Basis für die McLaren Ultimate Series, die den Spagat zwischen Rennstrecke und Straße schaffen soll. Mit diesem Fahrzeug könnte auch McLaren in einer hypercar-basierten Königsklasse in WEC und Le Mans starten. Einzig ein Hybridsystem sucht man hier im Gegensatz etwa zu Toyota, Mercedes und Ferrari vergebens.

Ferrari FXX-K Evo

Die Evo-Stufe des FXX-K ist das neueste Hypercar von Ferrari, Foto: Ferrari
Die Evo-Stufe des FXX-K ist das neueste Hypercar von Ferrari, Foto: Ferrari

Bei der neuesten Version des FXX ging Ferrari noch einmal einen radikaleren Schritt als ohnehin schon. Der FXX-K Evo wurde im Oktober im Rahmen des Finali Mondiali auf der firmeneigenen Strecke in Mugello präsentiert. Er verfügt über Anleihen der Rennwagen in Formel 1, GTE- und GT3-Klasse. Von den GT-Rennautos hat man dabei vor allem die aerodynamische Ideen einfließen. Auf der technischen Seite hervorzuheben: Das KERS-System, das nach den Erkenntnissen aus der Formel 1 entwickelt wurde. Insgesamt kommt der Ferrari FXX-K Evo so auf eine Gesamtleistung von 1036 PS.

Mercedes-AMG Project One

Der Mercedes-AMG Project One ist ein Ableger aus der Formel 1, Foto: Mercedes-Benz
Der Mercedes-AMG Project One ist ein Ableger aus der Formel 1, Foto: Mercedes-Benz

Formel-1-Technologie im Straßensegment - das gilt auch beim Hypercar aus dem Hause Mercedes-AMG. Hier nennt sich das Fahrzeug Project ONE und wurde erstmals auf der IAA 2017 im September in Frankfurt vorgestellt. Das Motorenkonzept kann kaum näher an der Formel 1 dran sein: Wie in der Königsklasse arbeitet hier ein 1,6-Liter-V6 Motor, der von zwei Elektroantrieben unterstützt wird. Entwickelt wurde der Motor in der britischen F1-Abteilung von Mercedes-AMG. Auch das Lenkrad und die Heckfinne entstammen dem F1-Boliden.

Bugatti Chiron

Der Chiron ist der Nachfolger des legendären Bugatti Veyron und darf damit in unserer Aufzählung natürlich nicht fehlen. In Sachen Technologie ist der Chiron nicht so hochtrabend wie seine Kollegen von Aston Martin, Ferrari, Toyota oder Mercedes. Mit einer Leistung von 1500 PS stellt er die Konkurrenz dennoch in den Schatten. Das Triebwerk des Bugatti Chiron ist ein Sechszylinder-Motor mit acht Litern Hubraum, der zudem von vier Turboladern unterstützt wird. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit liegt bei 463 km/h, allerdings wird bei 420 Sachen abgeriegelt. Im September 2017 erreichte Juan Pablo Montoya zwischenzeitlich den Weltrekord in der Disziplin 0 - 400 - 0 km/h mit dem Chiron.

Aston Martin Valkyrie

Der Aston Martin Valkyrie wurde 2016 vorgestellt, Foto: Aston Martin
Der Aston Martin Valkyrie wurde 2016 vorgestellt, Foto: Aston Martin

Für die Entwicklung des Valkyrie spannte Aston Martin mit Red Bull Racing zusammen. Im Klartext bedeutet das: Auch im Hypercar der Briten wurde Formel-1-Technik verbaut. 2016 wurde das Projekt AM-RB 001 im Juli vorgestellt, inzwischen ist bekannt, dass es auch eine getunte Version des Hypercars für die Rennstrecke geben wird. Aston Martin setzt auf ein Karbon-Monocoque aus dem Hause Multimatic, die auch einen LMP2-Boliden und die Karosserie für den Ford GT in der WEC und IMSA gebaut haben. Der Motor wird von einem KERS-System aus der Formel 1 unterstützt und leistet insgesamt 1130 PS.

Koenigsegg Regera

Im Hypercar-Segment vertreten ist auch Koenigsegg. Der schwedische Sportwagen-Bauer verfügt mit dem Regera ebenfalls über einen Supersportler mit komplexer Technologie. Der Verbrennungsmotor leistet 1115 PS, hinzu kommen drei Elektromotoren die zusammen 714 PS leisten. Als maximale Gesamtleistung sind 1509 PS abrufbar. Wie der Porsche 918, so verfügt auch der Koenigsegg Regera über eine Plug-In-Hybrid-Technologie. Der Vorteil des Schweden im Vergleich zu den anderen Hybrid-Supersportlern: Er kann im rein elektrischen Fahrbetrieb 50 Kilometer zurücklegen, doppelt so viel wie die Konkurrenz.

Porsche 918

Hat auch Hypercar-Potenzial: Der Porsche 918, Foto: Porsche
Hat auch Hypercar-Potenzial: Der Porsche 918, Foto: Porsche

Schon Anfang des Jahrzehnts wurde der Porsche 918 in zwei Varianten (Spyder und RSR) vorgestellt, die Markteinführung erfolgte 2013. Der Verbrenner des Porsche 918 wird von zwei Elektromotoren unterstützt, sodass eine Systemleistung von etwas weniger als 900 PS erreicht wird. Die notwendigen Erkenntnisse für den Einsatz der nötigen Technologie gewann man durch das Motorsport-Engagement des hybriden GT3-911ers, der unter anderem beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring für Furore sorgte. Bahnbrechend: Der 918 verfügt im Gegensatz zu anderen Hypercars über eine Plug-In-Hybrid-Technologie.