In der vergangenen Woche hatte Marco Melandri erklärt, dass er seinen Sattel bei Ducati durchaus vorzeitig räumen könne, wenn sich die Ergebnisse nicht verbesserten, da es beiden Seiten nichts brächte, wenn es weiter schlecht liefe. Nun hat auch Livio Suppo offiziell erklärt, dass man mit Melandri über die Zukunft sprechen werde, sollte sich bei den kommenden Rennen keine Steigerung zeigen. Donington am vergangenen Wochenende war allerdings eher ein Rückschritt und Melandri wurde sogar von Alex de Angelis geschlagen, der einmal gestürzt war.

Ganz will Suppo die Hoffnung aber nicht aufgeben, auch wenn die Gerüchteküche bereits brodelt, nachdem Sete Gibernau vergangene Woche für Ducati getestet hat. "Es ist zu früh, um zu sagen, dass Marco nicht schnell sein kann, dass er nicht zumindest so fahren kann wie in China [wo er Fünfter wurde]. Es ist aber klar, dass wir gemeinsam nachdenken werden müssen, wenn Marco in den nächsten vier fünf Rennen keinen Leistungs-Sprung macht", erklärte der Ducati MotoGP Projekt Manager gegenüber dem Magazin Motosprint. In diesem Punkt brachte er auch Gibernau ins Spiel, dessen Test er aber nur als Zufall bezeichnete, da er in Barcelona zum Team gekommen war und gerne wieder eine MotoGP-Maschine testen wollte - Ducati gab ihm die Gelegenheit.

"Es ist wichtig, zu verstehen, wie die Maschine wirklich läuft, da Melandri und auch Elias überzeugt sind, dass nur Stoner sie fahren kann. Da [Testfahrer Niccolo] Canepa gut fährt und wenn man berücksichtigt, wie Sete fuhr - seine Rundenzeiten waren die eines aktiven Fahrers -, denke ich, dass Toni und Marco jetzt einen anderen Zugang haben sollten", war Suppo doch etwas bestimmt. Und obwohl Gibernau beim Test anscheinend überzeugt hatte, so wollte der Ducati-Chef noch keine genauen Aussagen treffen, wie es mit ihm weitergeht. "Wir versuchen, weitere Tests mit ihm zu organisieren, aber das ist weit davon weg, zu sagen, dass er 2009 ein Ducati-Fahrer sein wird - auch wenn es nur für unser Satelliten-Team wäre."

Suppo war klar, dass ein Test bei ruhigen Bedingungen etwas Anderes ist als wieder voll Teil des Rennzirkus zu sein, wo man gewisse Anforderungen erfüllen muss. "Wir haben uns gegenseitig gesagt, dass wir ruhig darüber nachdenken, wir und er, und dann werden wir schauen." Melandri hatte es jedenfalls schwer, besonders weit voraus zu denken. "Es ist schwer für mich, jetzt über die Zukunft nachzudenken. Ich finde es sogar schwer, an das Saisonende zu denken... wir müssen aber ganz klar eine bessere Lösung für beide finden. Dankenswerterweise gibt es eine gute Beziehung zwischen uns."