Für die MotoGP-Stars steht der letzte Wintertest vor dem Saisonstart 2024 an. In weniger als drei Wochen startet die Königsklasse in Katar in das erste von 21 Rennwochenenden. Die Favoritenrollen sind klar verteilt: Nach der bärenstarken Leistung in der Saison 2023 sind Francesco Bagnaia und Jorge Martin die MotoGP-Piloten, die es zu schlagen gilt.

Das Duell zwischen Bagnaia und Martin dürfte in der bevorstehenden Saison damit in die nächste Runde gehen. Die erste Auflage konnte der offizielle Werkspilot Bagnaia für sich entscheiden, nachdem er in einem dramatischen Saisonfinale 2023 die Oberhand über den Pramac-Piloten Martin behielt. Neben den Duellen auf der Strecke lieferten sich die WM-Rivalen auch immer wieder kleine Psychospielchen. So legte Bagnaia beim Saisonfinale in Valencia seinem Kontrahenten ans Herz, sich doch besser auf seinen eigenen Job zu konzentrieren. Martin war dem Italiener zuvor im Training immer wieder gefolgt und wollte ihn damit aus dem Tritt bringen.

Francesco Bagnaia: Wollte nur das Getriebe testen

Finden derartige Taktiken nun bereits bei den Wintertestfahrten ihre Anwendung? Am Montag heftete sich Francesco Bagnaia beim MotoGP-Test in Katar gegen Ende des Tages kurzerhand an das Heck seines Ducati-Kollegen und folgte diesem auf der Jagd nach einer schnellen Runde. Im anschließenden Interview spielte Bagnaia die Bedeutung dieser Situation allerdings herunter. "Es ist eigentlich sinnlos, anderen Piloten bei Testfahrten zu folgen", erklärte der zweifache MotoGP-Weltmeister.

"Du weißt nie, wie viele Runden sie bereits auf diesen Reifen unterwegs sind. Dass ich Martin gefolgt bin, hatte nur einen Grund: Ich wollte das Getriebe testen. Dafür benötigte ich einen Windschatten. Zuvor bin ich den gesamten Tag allein unterwegs gewesen." Aus dem Getriebetest zog Bagnaia positive Schlüsse. "Das Getriebe hat gut funktioniert. Es war wichtig, dass wir es besser verstanden haben", gab der Ducati-Pilot im Interview mit 'Motogp.com' an.

Jorge Martin: Wir sind auf derselben Seite

Vizeweltmeister Martin pflichtete Bagnaia bei. "Ich habe gesehen, dass er in meiner letzten Runde hinter mir war", gestand der fünffache MotoGP-Rennsieger. "Ich war mit einem gebrauchten Reifen unterwegs. Es ist okay, dass er mir gefolgt ist. Das habe ich auch einmal getan", schmunzelte der 'Martinator'. Anschließend betonte Martin, dass die Zusammenarbeit der Roten bei den Wintertestfahrten im Fokus steht. "Wir sind auf der gleichen Seite, wir wollen das neue Motorrad möglichst gut vorbereiten. Wir sind zwar keine Teamkollegen, aber fahren beide für Ducati. Wir haben also das gleiche Ziel."

Jorge Martin verfügt auch 2024 wieder über das identische Paket wie Francesco Bagnaia, Foto: LAT Images
Jorge Martin verfügt auch 2024 wieder über das identische Paket wie Francesco Bagnaia, Foto: LAT Images

Die Wintertests laufen für die Ducati-Fahrer nahezu perfekt. Bereits bei der ersten Ausfahrt des neuen Motorrads in Valencia hatten die Werkspiloten den Ducati-Ingenieuren positives Feedback gegeben. Anfang Februar folgte die weitere Evaluierung des neuen Technikpakets an der Desmosedici GP24 in Malaysia. Nach Anlaufschwierigkeiten mit der neuen Verkleidung des Motorrads bekräftigten die Werkspiloten die Stärken und den klaren Fortschritt des neuen Bikes. Den Dreitagestest am Sepang International Circuit beendeten Bagnaia, Martin und Enea Bastianini als Dreiergespann an der Spitze der Zeitenliste.

Auch in Katar dominierte die Mannschaft aus Borgo Panigale am Montag das MotoGP-Geschehen. Pecco Bagnaia beendete den ersten Testtag als Schnellster, Jorge Martin folgte mit 0,220 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Am Dienstag rücken die MotoGP-Stars nun zu den letzten Testfahrten vor dem Saisonstart aus.