2021 ist Maverick Vinales' siebte Saison in der MotoGP, die fünfte davon im Yamaha-Werksteam. Damit zählt er zu den erfahrensten Fahrern der Königsklasse. Diese Routine spiegelt sich aber nur selten in Vinales' sportlichen Leistungen mit. Einzelne herausragende Rennen werden von zu vielen schwachen Darbietungen überschattet. Die Tatsache, dass ihn Yamaha den jüngsten Crewchief-Wechsel von Esteban Garcia zu Silvano Galbusera aufgezwungen hat, zeigt auch sein Standing im Team.

Im internen Duell gegen Fabio Quartararo ist Vinales aktuell chancenlos. Nach sechs Rennen hält der Franzose schon bei drei Siegen, Vinales bei nur einem im Saisonauftakt von Katar. Quartararo hat trotz seines Armpump-Dramas von Jerez in diesem Jahr 105 Punkte gesammelt, Vinales nur 64.

Der Vertrag des einstigen MotoGP-Shooting-Stars im Yamaha-Werksteam läuft noch bis Ende 2022. Es ist aber kein Geheimnis, dass der japanische Hersteller mit den jüngsten Leistungen seines Fahrers alles andere als zufrieden ist. Vertragsabschlüsse finden in der MotoGP mittlerweile immer früher statt, schon im Frühjahr 2022 wird wohl zu großen Bewegungen am Fahrermarkt kommen.

Vinales ist sich seiner ernsten Lage bewusst. "Yamaha hat da einen Fahrer, in den sie viel investiert haben, der aber nicht die Resultate abliefert, die das Team von ihm erwartet. Wenn ich Yamaha wäre würde ich auch den Fahrermarkt sondieren", sagte Vinales in Barcelona. "In diesem Umfeld bist du immer nur so viel wert wie das Resultat deines letzten Rennens."

Grund zum Jubeln hatte Vinales zuletzt beim Saisonauftakt, Foto: LAT Images
Grund zum Jubeln hatte Vinales zuletzt beim Saisonauftakt, Foto: LAT Images

Fakt ist, dass die Yamaha M1 in der Saison 2022 nicht mehr das Problem ist. Das zeigt Quartararo eindrucksvoll. Vinales weiß, dass es an ihm liegt, das Maximum aus dem Motorrad herauszuholen. "Wenn ich mich an das Bike nicht anpasse oder nicht anpassen kann, dann ist es normal, dass sie sich nach anderen Fahrern umsehen", so Vinales. Die Tatsache, dass Yamaha bereit war, Silvano Galbusera vom Testteam in seine Box zu beordern, gibt ihm aber Auftrieb: "Dieser Strategiewechsel zeigt mir, dass Yamaha auf mich vertraut und an mein Potenzial glaubt."

Wer könnte Maverick Vinales bei Yamaha übersetzen?

Sollte Vinales seinen Platz im Werksteam für 2023 tatsächlich verlieren, wäre sein logischer Nachfolger wohl Franco Morbidelli. Der wird auch 2022 im Petronas-Kundenrennstall an den Start gehen und könnte, ansprechende Leistungen dort vorausgesetzt, den Aufstieg in die Factory-Truppe schaffen. Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass sich Yamaha auch außerhalb des eigenen Fahrerkaders umsieht.