Zum ersten Mal seit langer Zeit gelang es Moto2-Pilot Alex Marquez in Le Mans wieder ein Rennen für sich zu entscheiden. Könnte der jüngere Bruder von MotoGP-Weltmeister Marc Marquez demnächst gemeinsam mit dem Pramac-Ducati-Team in die Königsklasse einsteigen?

Genau diese Möglichkeit stellt sein Manager Emilio Alzamora, der auch für seinen Bruder verantwortlich ist, jetzt gegenüber der italienischen 'GPOne.com' in Aussicht. "Es stimmt, dass wir in Gesprächen mit Pramac sind. Wir haben uns immer gut mit ihnen verstanden", verkündet Alzamora im Anschluss an den Frankreich GP in Le Mans.

"Es ist normal, dass Alex über die Möglichkeit nachdenkt, in die MotoGP zu wechseln", glaubt der Spanier. Das geht nicht nur Marquez, sondern so gut wie allen Piloten in der mittleren WM-Kategorie so. Laut dem älteren Bruder ist es ein neuer Trend geworden, so wenig Zeit wie möglich in der Moto3 oder Moto2 zu verbringen und stattdessen so schnell wie möglich in die MotoGP aufzusteigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Piloten in den kleineren Klassen bereits einen WM-Titel verbuchen können oder nicht.

So scheint es auch im Fall Alex Marquez zu sein, wenn Fahrer und Management bereits um einen Platz in der MotoGP verhandeln. Denn der letzte Sieg Marquez' liegt bereits zwei Jahre zurück, vor Le Mans konnte er zuletzt in Motegi 2017 ein Rennen für sich entscheiden. In der vergangenen Saison stand er insgesamt sechs Mal auf dem Podium, ein Sieg bleib aber aus.

Könnten MotoGP-Fans bald zwei Marquez in der Königsklasse sehen?, Foto: HRC
Könnten MotoGP-Fans bald zwei Marquez in der Königsklasse sehen?, Foto: HRC

Wirklich konstante Ergebnisse konnte der jüngere Marquez-Bruder in der Moto2 daher bisher nicht vorweisen. Andere Konkurrenten waren stärker, weshalb Piloten wie Francesco Bagnaia auch bereits einen Platz in der Königsklasse gefunden haben. Und das sogar im Pramac-Team, zu dem Marquez möglicherweise dazu stoßen könnte.

Das Bagnaia es zu Recht vor Marquez in die MotoGP geschafft hat, erkennt Alzamora in gewisser Weise an. Denn er sagt über seinen Schützling Marquez auch: "Natürlich muss man sich auch den Platz in einem Satelliten-Team verdienen." Wenn es dem jüngeren Marquez-Bruder gelingt, nach seinem Sieg in Le Mans 2019 auch weiterhin konstante Ergebnisse abzuliefern, dann könnte er sich diesen Platz aber tatsächlich verdienen. In jedem Fall betont Alzamora, wie wichtig es für einen Rookie ist, einen guten Platz in der MotoGP zu finden: "Es ist wichtig, mit einer guten Mannschaft in die MotoGP einzusteigen. Pramac ist ein tolles Team."

Marc Marquez bei Ducati?

Sollte Alex Marquez tatsächlich einen Platz im Pramac-Team finden, wären beide Marquez-Bruder damit in der Königsklasse unterwegs. Das allerdings bei unterschiedlichen Teams, Repsol Honda und Pramac Ducati. Könnte der jüngere Bruder für Ducati ein Türöffner zu Marquez sein? Im Moment haben der und sein Arbeitgeber Honda die WM einmal mehr vollständig im Griff. Dovizioso ist derweil immer noch die Hoffnung der Roten auf den ersten WM-Titel seit Casey Stoner. Aber braucht es, um dies zu schaffen, vielleicht doch keinen Dovizioso, sondern einen Marquez?

Mit Alex Marquez im Ducati-Lager wäre das Eis für Verhandlungen zwischen Borgo Panigale und dem Honda-Piloten vielleicht gebrochen. "Marc und Alex bei Ducati unterzubringen sind zwei komplett unterschiedliche Dinge", kommentiert Alzamora diese Spekulation. "Aber man weiß nie. Es schadet jedenfalls nicht, zu fragen."