Valentino Rossi schaffte am vergangenen Wochenende mit Rang zwei im Argentinien-Grand-Prix etwas, das seit knapp 42 Jahren keinem Fahrer in der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft mehr gelungen ist. Er fuhr nach seinem 40. Geburtstag auf das Podium, kurioserweise auch noch genau 23 Jahre nach seinem WM-Debüt in Shah Alam 1996. Damals wurde er auf der 125ccm-Aprilia Sechster.

Das Kunststück, in einem derart hohen Alter wie Valentino Rossi am Sonntag in Termas de Rio Hondo auf ein Podium der Königsklasse zu fahren, gelang davor als letztem Piloten Jack Findlay 1977 beim Grand Prix von Österreich am Salzburgring. Der Suzuki-Pilot gewann das Rennen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs im Alter von 42 Jahren damals sogar.

Findlays Erfolg wurde aber wohl nur durch tragische Umstände möglich. Im vorangegangenen 350ccm-Rennen verunglückte der Schweizer Hans Stadelmann tödlich. Die Stars der Königsklasse wie Barry Sheene, Giacomo Agostini oder Pat Hennen boykottierten daraufhin ihr Rennen und machten so den Weg frei für Findlay. Der Australier stand in seiner Karriere aber drei weitere Male mit mehr als 40 Jahren auf dem Podium. 1975 in Spa-Francorchamps und Imatra jeweils als Dritter, 1976 in Anderstorp mit Platz zwei. Vor Rossi und Findlay hatten übrigens zwölf andere Fahrer ein Podium in der Königsklasse errungen.

Valentino Rossi: Bin sehr stolz

Diese Zahlen verdeutlichen einmal mehr, wie außergewöhnlich es ist, dass Rossi im Jahr 2019 immer noch um Spitzenresultate in der MotoGP gekämpft. "Das macht mich sehr stolz. Ich hätte bei meinem Debüt 1996 nie gedacht, dass das möglich ist. Damals habe ich aber generell nicht nachgedacht", lachte der Yamaha-Star nach Platz zwei in Argentinien. "Im Ernst: Es ist großartig, immer noch hier zu sein. Ich fühle mich gut und würde gerne noch ein paar Jahre weitermachen."

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Dass es mit fortschreitendem Alter immer schwieriger wird, sich in der MotoGP-Elite zu halten, weiß aber auch Rossi: "Im ersten Teil meiner Karriere habe ich sehr viele Rennen und WM-Titel gewonnen. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem immer jüngere und stärkere Gegner aufkommen. Da muss man sich dann entscheiden, ob man lieber zuhause bleibt, sich seine Trophäen ansieht und damit zufrieden ist oder immer noch weiterkämpft, weil man das einfach genießt."

Die Karrieren zahlreicher großer Piloten hat Rossi bereits überdauert. Fahrer wie Casey Stoner oder Dani Pedrosa gaben ihr Debüt in der Motorrad-Weltmeisterschaft erst fünf Jahre nach 'Il Dottore'. Stoner verabschiedete sich 2012 in den Ruhestand, Pedrosa im Vorjahr.