Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Valentino Rossi! Der am 16. Februar 1979 geborene Italiener feiert am heutigen Freitag seinen 45. Geburtstag. Und welchen besseren Ort könnte es für einen Rennfahrer geben, um den Ehrentag zu begehen? Na klar, die Rennstrecke.

Wie passend für Rossi, dass er an diesem Wochenende beim berühmten 12-Stunden-Rennen von Bathurst in die neue Saison startet. Beim Australien-Klassiker gab es in der Box seines BMW-Teams WRT standesgemäß einen Schokokuchen, verziert mit Erdbeeren und Bildern von Rossis kurzer Zeit beim Münchner Autobauer. Schau dir die Bilder von der Feier in unserer Galerie an

Valentino Rossi mit BMW beim 12-Stunden-Rennen von Bathurst in Australien
Kuchen in Bathurst für Geburtstagskind Valentino Rossi, Foto: BMW M Motorsport

Valentino Rossi: Bathurst-Sieg als Geburtstagsgeschenk?

Sich selbst beschenkte Rossi mit einem dritten Gesamtplatz nach den ersten drei Freien Trainings auf dem Mount Panorama Circuit. In Bathurst teilt sich die lebende MotoGP-Legende den BMW M4 GT3 mit seinem Stamm-Teamkollegen Maxime Martin aus Belgien sowie dem spektakulären Neuzugang von Mercedes-AMG, Raffaele Marciello.

Das prominente, in der Pro-Klasse eingeschriebene WRT- Trio darf sich durchaus Chancen auf den Gesamtsieg beim 12-Stunden-Rennen (ab Samstag, 19:45 Uhr deutscher Zeit hier im Livestream) ausrechnen. Im vergangenen Jahr fuhr Rossi bei seiner Bathurst-Premiere auf den sechsten Platz und zeigte nach dem vorangegangenen Podestrang beim 24-Stunden-Rennen von Dubai, dass er nach dem Wechsel von Audi zu BMW auch im Rennwagen der Münchner vorne mitmischen kann.

Rossis erster GT3-Sieg beim Heimspiel in Misano

Seinen größten Erfolg im erst zweiten vollen Jahr - es fühlt sich länger an - seiner Vierradkarriere feierte Rossi im Juli vergangenen Jahres unweit seiner in Tavullia gelegenen Ranch: Beim Sprint-Rennen der GT World Challenge in Misano gelang ihm mit Teamkollege Martin der Gesamtsieg im Feld der mehr als 40 GT3-Autos. Neben dem Triumph beim Heimspiel errangen Rossi und der belgische BMW-Rückkehr zwei weitere Podestplätze in Brands Hatch sowie Zandvoort.

Rossi/Martin schlossen die Gesamtwertung des GT World Challenge Sprint Cup auf dem starken fünften Platz ab. Nur in der Endurance-Wertung sollte es nicht für ein Top-3-Ergebnis reichen. "Rossi zeigt eine sehr starke Entwicklungskurve", zeigt sich BMW-Motorsportchef Andreas Roos gegenüber Motorsport-Magazin.com von seinem berühmtesten Fahrer im Werkskader beeindruckt. "In seinem zweiten Jahr im Vierradsport ein Rennen der GT World Challenge zu gewinnen, davor ziehe ich meinen Hut."

Valentino Rossi mit BMW beim 12-Stunden-Rennen von Bathurst in Australien
Valentino Rossi startet zum zweiten Mal in Bathurst, Foto: BMW M Motorsport

BMW-Chef Roos: "Man muss den Hut ziehen vor Rossi"

Dem neunfachen Motorrad-Weltmeister ist der Umstieg ins Rennauto mehr als gelungen, wobei es hier auch nur wenige Zweifler gab. Von Beginn an war klar: Wenn Rossi etwas macht, dann richtig. "Da steckt viel harte Arbeit drin", wusste Roos. "Man muss den Hut ziehen vor Valentino, wie viel Arbeit und Ehrgeiz er reinsteckt, um wirklich auf einem Top-Level zu fahren."

Der Markenwechsel von Audi zu BMW und vom R8 LMS GT3 Evo2 (V10-Saug-Mittelmotor) in den M4 GT3 (V6-Turbo-Frontmotor) hat Rossi anscheinend keine größeren Anpassungsschwierigkeiten bereitet. Immer an seiner Seite: das belgische Top-Team WRT, das ebenfalls aus Ingolstadt nach München abgewandert ist, um unter anderem die WEC-Hypercar-Einsätze durchzuführen. Zwar startet Rossi dieses Jahr noch nicht in der Topklasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft, aber in der '2. Liga' ist er bereits angekommen: 2024 debütiert der Sport-Weltstar in der neugeschaffenen GT3-Klasse der WEC und damit auch bei den 24 Stunden von Le Mans.

Rossi bei 24h Le Mans: Glücksgriff für BMW

In der FIA-Weltmeisterschaft teilt er sich einen von WRT eingesetzten BMW M4 GT3 mit Dauer-Teamkollege Maxime Martin sowie dem 42-jährigen Bronze-Fahrer Ahmad Al Harthy. Diese Kombination ist vom Reglement vorgeschrieben: In der LMGT3-Klasse müssen sich je ein Bronze-, Silber- und Platin-Fahrer am Steuer abwechseln. So wird Rossi für BMW noch mehr zum Glücksgriff: Das FIA-Auswahlkomitee hat ihn aktuell 'nur' als Silber-Fahrer eingestuft.

"Mit Rossi als Silber-Fahrer brauchen wir uns nicht zu verstecken", grinst Roos. "Er hat bewiesen, wie stark er ist. Er hat schon Rennen gewonnen in einer Profi-Kategorie mit nur Gold- und Platin-Fahrern. Wir können happy sein mit einem Silber-Fahrer, der sehr stark abliefert." Man stelle sich nur vor, wenn Rossi bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans tatsächlich einen Klassensieg auf dem Podium feiert - die mehr als 300.000 Zuschauer vor Ort - das Rennen ist bereits ausverkauft - würden wohl vollends ausflippen.

Valentino Rossi mit BMW beim 12-Stunden-Rennen von Bathurst in Australien
BMW-WRT-Trio bei den 12h Bathurst: Rossi, Martin und Marciello, Foto: BMW M Motorsport

Rossi stand in Le Mans schon auf dem Podium

Wie es auf dem Podest des Circuit de la Sarthe aussieht, weiß Rossi bereits: 2023 startete er im Rahmen des 24-Stunden-Rennens beim sogenannten 'Road to Le Mans', einem Rennen mit gemischten Klassen und vorrangig für Amateur- bzw. Nachwuchsfahrer. Nach Pech im ersten Lauf, setzte sich Rossi im zweiten Rennen der Rahmenserie durch und kassierte seinen ersten Vierradsieg in Le Mans ein. Jetzt rückt das Geburtstagskind ins Hauptprogramm.

Neben dem lange gehegten Traum, in Le Mans an den Start zu gehen - in Zukunft möglicherweise sogar im BMW-Hypercar, ein erster Test soll folgen - verfolgt Rossi weiterhin das Ziel, beim 24h-Rennen Nürburgring anzutreten. Der Fan-Ansturm in der Eifel würde in diesem Fall wohl gar keine Grenzen mehr kennen... Schon dieses Jahr könnte Rossi seine ersten Runden in einem Rennauto auf der Nordschleife drehen, denn um beim 24er mitfahren zu dürfen, braucht er die obligatorische Permit.

Rossi: Nordschleifen-Rennen nach 24h Spa möglich

Nordschleifen-Rennen könnten nach seinem diesjährigen Einsatz beim 24-Stunden-Rennen in Spa Francorchamps (Platz 6 im Jahr 2023) ein Thema werden. "Es ist definitiv sein Wunsch, irgendwann das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu bestreiten", bestätigt BMW-Chef Roos. "Mit einem GT3-Auto hat er die Chance, alle großen 24-Stunden-Rennen der Welt zu fahren. Wir schauen uns das Thema nach Spa an. Vorher wird er definitiv nicht auf der Nordschleife auftauchen."

Um die Permit zu erlangen, muss Rossi zwei Rennen bestreiten in einem kleineren Auto unterhalb der GT3-Klasse. Erst dann wäre der Umstieg auf die schnellsten Fahrzeuge der Nordschleife möglich. Roos: "Unser M2 CS Racing ist ideal, um die Permit zu machen. Aber es gibt so viele schöne BMW und am Nürburgring haben wir die ganze Palette von A bis Z. Wir haben aber noch nicht darüber gesprochen."