Die MotoGP-Debütsaison von KTM hat im gesamten Paddock für Anerkennung und Bewunderung gesorgt. Im allerersten Jahr in der Königsklasse startete man mit großem Rückstand, kämpfte sich durch erstaunliches Entwicklungstempo aber immer näher an die etablierte Konkurrenz heran und war in den letzten Saisonrennen bereits mitten im Feld ankommen. Schlussendlich schaffte man es sogar in der Team- und der Herstellerwertung, wo nur der jeweils bestplatzierte Fahrer einer Marke zählt, vor Aprilia.

Macht KTM weiterhin so große Fortschritte wie in der abgelaufenen Saison, könnte das Werksteam aus Österreicher schon bald eine interessante Anlaufstelle für Spitzenfahrer der MotoGP werden. Im kommenden Jahr laufen mit Ausnahme der Marc-VDS-Piloten Franco Morbidelli und Tom Lüthi sowie LCR-Mann Cal Crutchlow alle Verträge in der Königsklasse aus, am Transfermarkt ist also jede Menge Bewegung garantiert.

KTM bekräftigt immer wieder, dass man sein MotoGP-Team mit Fahrern aus den eigenem Nachwuchsprogramm will, wo man etwa mit Miguel Oliveira auch definitiv für die Königsklasse geeignete Piloten zur Verfügung hat. Es ist aber auch durchaus möglich, dass KTM 2018 die Fühler nach Top-Piloten mit MotoGP-Erfahrung ausstreckt. Schon seit dem Saisonfinale in Valencia machen Gerüchte im Fahrerlager die Runde, wonach man bei KTM an Super-Rookie Johann Zarco interessiert sein soll.

Johann Zarco mischt die MotoGP auf

Der Franzose zeigte 2017 in seiner ersten MotoGP-Saison im Yamaha-Kundenteam von Tech3 ja groß auf. In Le Mans, Sepang und Valencia fuhr er drei Mal auf das Podium, holte in Assen und Motegi die Pole Position, stand weitere vier Mal in der ersten Reihe und beendete die Saison auf Gesamtrang sechs. Zarco durfte sich zusätzlich über die Auszeichnungen als bester Rookie und bester Fahrer eines Kundenteams freuen.

Nun bestätigte Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis erstmals, dass KTM ein Auge auf Zarco geworfen hat. "Johann hat offensichtlich nicht nur mich beeindruckt. Er war im Vorjahr bei keinem Rennstall die erste Wahl, jetzt haben plötzlich viele Teams Interesse - KTM zum Beispiel", verriet Jarvis im Gespräch mit der 'Gazzetta dello Sport'.

Auch wenn KTM mit einem bereits 2018 konkurrenzfähigen Motorrad und einem hochdotierten Vertrag als Werksfahrer durchaus eine interessante Option für Zarcos Saison 2019 sein könnte, dürfte ein Wechsel zu den Österreichern wohl nicht seine allererste Wahl sein. Er gilt nämlich als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge von Valentino Rossi im Movistar-Yamaha-Werksteam. Auch Rossis Vertrag läuft Ende 2018 aus. Eine Entscheidung des MotoGP-Superstars, ob er den Helm mit dann 39 Jahren an den Nagel hängt oder seine Karriere doch noch fortsetzt, wird für den Frühsommer erwartet.

Bleibt Rossi, ist ein Abschied Zarcos in Richtung KTM absolut möglich. Beendet Rossi seine Karriere, wird Yamaha wohl zuerst auf Zarco zukommen und ihm den zweiten Platz neben Maverick Vinales - der wohl verlängern wird - im Werksteam anbieten. Ein Angebot, dass sich dieser wohl kaum entgehen lassen würde.