Die Probleme sind nicht neu für die MotoGP in Silverstone. Auch beim Großbritannien-GP des Jahres 2017 werden Marc Marquez, Valentino Rossi und Co. mit den Bodenwellen auf der Strecke zu kämpfen haben. Schon seit einigen Jahren verfolgt die Motorrad-Königsklasse dieses Phänomen, das ihr hauptsächlich auf denjenigen Rennstrecken begegnet, die sie mit der Formel 1 teilt. Doch nun scheint es erstmals seit langem für den Austragungsort Silverstone wieder eine ernsthafte Alternative zu geben.

Seit 2010 fährt die MotoGP auf dem ehemaligen Flughafen der Royal Air Force, doch schon immer waren die Bodenwellen in den Anbremszonen ein Diskussionspunkt. 2014 schlossen MotoGP-Promoter Dorna einen Zehn-Jahres-Vertrag mit den Betreibern des Circuit of Wales über die Austragung des britischen Grand Prix. Ungereimtheiten verschiedenster Art suchten das ambitionierte Projekt jedoch von Anfang an heim, bis vor knapp zwei Wochen der Vertrag zwischen Dorna und Circuit of Wales endgültig aufgelöst wurde.

Britischer GP: Donington wird zur Alternative für Silverstone

Bis 2009 startete die MotoGP im Donington Park, Foto: Sutton
Bis 2009 startete die MotoGP im Donington Park, Foto: Sutton

Damit steht der Dorna wieder frei, mit wem man über die Austragung des britischen Grand Prix verhandeln möchte. Neben Silverstone ein weiterer Kandidat: Der Donington Park. Dort fuhr die Motorrad-WM bereits zwischen 1987 und 2009. Marc Marquez, Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso stehen einer Rückkehr aufgeschlossen gegenüber. "Wenn wir zurück nach Donington gehen, ist das okay für mich. Zusammen mit Valentino bin ich ja der einzige Fahrer, der dort in allen Klassen gewonnen hat", scherzte Dovizioso bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

Ob man eine Rückkehr forcieren wird, hängt allerdings vor allem vom Streckenzustand in Silverstone ab. "Hier haben wir das Problem, das die Formel 1 auch auf dieser Strecke fährt. Wir müssen sie neu asphaltieren, aber ich weiß nicht, wie lange eine gute Oberfläche halten würde, wenn wir hier weiter mit der Formel 1 fahren", ist Pedrosa skeptisch. Indirekt spricht sich der Repsol-Honda-Pilot damit für Donington und gegen Silverstone aus.

Bodenwellen erschweren die Arbeit der MotoGP-Piloten

Die Bodenwellen in den Anbremszonen brachten schon viele Fahrer zu Boden, Foto: Milagro
Die Bodenwellen in den Anbremszonen brachten schon viele Fahrer zu Boden, Foto: Milagro

Die vielen Bodenwellen machen es den Motorradfahrern nicht leicht. Gerade in den Anbremszonen kann das Vorderrad schlagartig an Grip verlieren, was nicht selten in einen Sturz über die Front mündet. Auch für die Stabilität des Bikes sind die Bodenwellen alles andere als zuträglich. Dies gilt es, über das Setup des Motorrads auszugleichen. "Die Elektronik spielt über die Bodenwellen eine sehr wichtige Rolle", weiß Pedrosa.

Die Arbeit für die MotoGP-Fahrer wird dadurch noch zusätzlich erschwert. "Wenn man über die Bodenwellen stark arbeiten muss, ist das nochmal eine ganz andere Geschichte, als wenn man nur an den Bremszonen oder am Einlenkverhalten tüftelt", so Dovizioso. Für den Ducati-Piloten steht und fällt alles mit der Entwicklung der neuen, viel schneller gewordenen Formel 1: "Sie haben viel mehr Abtrieb als letztes Jahr. Wir müssen sehen, wie stark sich dadurch die Strecke verändert hat."

Fest steht: Das Problem mit den Bodenwellen in der MotoGP ist kein neues für die Streckenbetreiber in Silverstone, nahm allerdings erst in den letzten Jahren an Brisanz zu. Dieser Trend könnte sich durch die "neue" Formel 1 2017 noch weiter verstärken. Die Forderungen nach einer Neu-Asphaltierung der Strecke werden immer lauter, zudem wird die Gefahr, den Grand Prix zu verlieren, immer akuter. Ob die MotoGP in Silverstone eine Zukunft hat, wird sich am Handeln der Verantwortlichen zeigen.