Die Aerodynamik in der MotoGP ist schon ein kurioses Thema. Während es im Vierradsport keinerlei Diskussion über die Unverzichtbarkeit von Flügeln gibt, ist man sich bei den Zweirädern da alles andere als sicher. Immer wieder wurde in der Vergangenheit mit Flügeln an Motorrädern experimentiert, doch jedes Mal verschwanden sie relativ schnell wieder. Im Vorjahr griff Ducati die Idee wieder auf und nun scheinen die Winglets gekommen zu sein, um zu bleiben.

Am ersten Tag der Testfahrten in Katar sah man nämlich erstmals gleich drei Hersteller mit Winglets auf der Strecke. Aerodynamik-Vorreiter Ducati reduzierte das Flügelwerk im Vergleich zu den Tests in Sepang oder Phillip Island spannenderweise bereits wieder. Von den vier Stück an der Front der Maschine wurde das untere Paar entfernt, die oberen zwei Flügel blieben wie gehabt.

Spannenderweise montierte Honda genau die Art von Flügel, die Ducati entfernt hat, in Katar erstmals an die Seiten seiner RC213V. Zwar fallen sie aktuell deutlich kleiner aus als die von Ducati, die Idee scheint aber wohl dieselbe zu sein. Weniger Wheelie und bessere Bremsstabilität sollen erreicht werden. Zwei Dinge, die Honda mit seinem schwer zu bändigenden Prototypen mehr als gut gebrauchen kann. Getestet wurden die Flügel am Mittwoch vorerst aber nur von Entwicklungspilot Hiroshi Aoyama und nicht von den Einsatzfahrern Marc Marquez und Dani Pedrosa.

Lorenzo nicht von Flügeln überzeugt

Bei Yamaha sind die Flügel, wie bei Ducati, nicht neu. Auch im Weltmeisterteam experimentierte man in der zweiten Saisonhälfte 2015 fleißig damit herum. Einmal wurden die Winglets verwendet, dann wieder nicht. Vor allem Valentino Rossi zeigte sich nur wenig begeistert von den neuen Teilen an seiner Front und meinte erst zuletzt auf Phillip Island, dass ihm das Motorrad ohne Flügel lieber sei. Yamaha brachte dennoch neue Versionen nach Katar, die Jorge Lorenzo prompt testete.

Die Flügel, wie bei Ducati im oberen Bereich der Verkleidung montiert, fallen nun noch größer als bisher aus und ziehen sich noch weiter nach vorne. Überzeugt ist Lorenzo dennoch nicht: "Wir wissen noch nicht, ob wir sie permanent verwenden werden. Es ist nach wie vor ein Experiment für uns. Aktuell scheinen sie keinen wirklichen Unterschied zu machen, also auf jeden Fall keinen großen Schritt nach vorne. Wenn der Wind aus der passenden Richtung kommt, kann es vielleicht ein Vorteil sein."