Formel E London: 2. Training nach Frijns-Unfall abgebrochen

Nicht nur bei der Formel 1 in Spa-Francorchamps regnet es an diesem Wochenende, auch das Formel-E-Saisonfinale in London geht nicht trocken über die Bühne. Am Samstagmorgen vor dem 2. Freien Training schüttete es kurzzeitig über dem Hafengebiet der britischen Hauptstadt. Die nassen Streckenbedingungen sind hier besonders knifflig, denn: Ein Teil des 2,086 Kilometer langen Kurses führt durch die überdachte Halle des ExCel-Messegeländes.

Drinnen trocken, draußen nass! Zwar hatte sich der Regen pünktlich zu Beginn der 30-minütigen Session verzogen und war gleißendem Sonnenschein gewichen, doch die 22 Piloten nahmen das Training auf zunächst regennasser Piste auf. Zwar sind die Autos mit Allwetter-Reifen von Hankook bestückt, doch Kompromisse beim Setup und den Software-Einstellungen sind notwendig für eine gute Rundenzeit.

Frijns crasht Abt-Cupra im Training

Die wechselhaften Verhältnisse beim Final-Wochenende in London sorgen für eine gewisse Portion Würze, nachdem 'Local Hero' Jake Dennis (Andretti-Porsche) als klarer Titelfavorit zum Heimspiel gereist ist. Für die Fahrer galt es im Training in erster Linie, die Autos vor dem bevorstehenden Qualifying (heute um 13:40-14:55 Uhr) in einem Stück zu lassen.

Bis zu acht unterschiedliche Streckenbeläge im Außenbereich sowie in die Halle getragenes Regenwasser sorgten zumindest für den einen oder anderen Verbremser im Feld. Den Dreher-Auftakt machte Abt-Pilot Robin Frijns, später drehte sich Sacha Fenestraz mit seinem Nissan in der Attack-Mode-Kurve (Turn 16), die vor dem Rennwochenende komplett neu asphaltiert worden war. "Kurve 16 ist tricky, da kann man viel Zeit liegen lassen", warnte im Vorfeld bereits Frijns' Teamkollege Nico Müller.

An genau dieser Stelle erwischte es wenige Sekunden vor dem Sessionende den Niederländer Frijns, der schon eingangs der Kurve 16 links in die Streckenbegrenzung einschlug, dabei seinen Frontflügel verlor und unkontrolliert in die TecPro-Barrieren rutschte. Die Rennleitung sicherte den Bereich zunächst mit doppelt gelb geschwenkten Flaggen und brach wenig später mit roten Flaggen das Training vorzeitig ab.

2. Training: Cassidy-Bestzeit - Regenfreund Wehrlein auf P4

Auf zügig abtrocknender Strecke fuhr der WM-Zweite Nick Cassidy (Envision-Jaguar) zur Trainings-Bestzeit. Der Neuseeländer benötigte 1:11.264 Minuten für seine schnellste Runde - rund eine halbe Sekunde langsamer als Nissan-Pilot Norman Nato, der am Freitagnachmittag die beste Runde (1:10.765 Minuten) im durchweg trockenen 1. Freien Training gedreht hatte.

Den zweiten Platz in der Zeitenliste belegte Lokalmatador Dan Ticktum (NIO 333), der auf einer schnellen Runde immer wieder überzeugen konnte, im Renn-Trim mit seinem NIO-Paket aber kaum mithalten kann. Hinter Sebastien Buemi im zweiten Envision, belegte Pascal Wehrlein (Porsche) den vierten Platz. "Meine Wünsche wurden erhört", hatte sich der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer am Morgen im Small Talk mit Motorsport-Magazin.com noch über den Regen gefreut.

Direkt hinter Wehrlein ordnete sich sein 'spezieller Freund' WM-Favorit Dennis an fünfter Stelle ein. Dem Andretti-Ass fehlte rund eine halbe Sekunde zu Spitzenreiter Cassidy. Mit Mitch Evans (Jaguar) fuhr auch der vierte Pilot, der theoretisch noch die Weltmeisterschaft 2023 gewinnen kann, in die Top-6. Sergio Sette Camara (NIO 333) und Andre Lotterer (Andretti-Porsche) komplettierten die Top-8 des Klassements.

Formel E London: Ergebnis 2. Freies Training