In der kommenden Saison 2020/21 erfährt die Formel E in ihrem siebten Jahr eine Aufwertung: Die erste reinelektrische Formelrennserie der Welt steigt offiziell in den Reigen der auserwählten FIA-Weltmeisterschaften auf.

Damit einhergehen könnte auch ein Upgrade in Sachen Fernseh-Reichweite in Deutschland. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com beschäftigt sich 7Sports, die Sportbusiness-Unit der ProSiebenSat.1 Group, mit den Übertragungsrechten der Formel E im deutschsprachigen Raum. Damit würde der Privatsender auf Eurosport folgen, wo seit 2015/16 ein Großteil der Rennen live im Free-TV ausgestrahlt worden ist. Der Vertrag zwischen der Formel E und Eurosport läuft zum Saisonende aus.

"Zu laufenden Rechteausschreibungen äußern wir uns grundsätzlich nicht", teilt ein Sprecher der ProSiebenSat.1 Group auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com mit. Besonders in Deutschland gilt die Formel E als attraktives Paket. Mit Audi, BMW, Mercedes und Porsche engagieren sich vier deutsche Autobauer mit Werksprogrammen in der Serie, zudem werben zahlreiche namhafte Unternehmen auf der Plattform von Gründer Alejandro Agag.

Zuletzt war Sat.1 mit seinem bekannten Format 'ran' in die Welt des Motorsports zurückgekehrt. 2018 übernahm der Sender die DTM-Rechte von der ARD, die 18 Jahre lang die Rennen der Tourenwagenserie ausgestrahlt hatte.

In der Folge übertrugen ARD und ZDF per Sub-Lizensierung durch Eurosport im Wechsel ausgewählte Rennen der Formel E im TV oder zumeist per Live-Stream. Das Interesse an einer vollumfänglichen TV-Rechteübernahme der Elektro-Serie schien zuletzt allerdings rückläufig geworden zu sein.

Unterdessen hat sich die ProSiebenSat.1 Group verstärkt in Position gebracht. Per Live-Stream zeigte Sat.1 'ran' zuletzt die Rennen der Formel-E-Rahmenserie Jaguar I-Pace eTrophy, die weltweit nur wenig Aufmerksamkeit erfuhr und zum Saisonende nach zwei Jahren eingestellt wird. Im Markenpokal des britischen Herstellers trat sogar ein Team mit dem Namen 'Jaguar ran racing Team Germany' an.

Jüngst konnten Zuschauer auch die virtuellen Rennen der Formel E 'Race at Home Challenge' während der Corona-Pause samt deutschem Kommentar auf der ran-Webseite verfolgen. Die Online-Meisterschaft endete in der vergangenen Woche und war aufgrund eines Skandals rund um Daniel Abt und dessen Rauswurf bei Audi weltweit in den Schlagzeilen.

Und die ProSiebenSat.1 Group macht munter weiter mit Formel-E-Inhalten auf ihren Plattformen: In dieser Woche strahlt der Spartensender ProSieben MAXX zum ersten Mal im deutschen Free-TV die Formel-E-Dokumentation "And We Go Green", an deren Entstehung unter anderem Hollywood-Superstar Leonardo DiCaprio beteiligt war, aus (Donnerstag, 11. Juni 2020, um 22:10 Uhr).

Wie es aus TV-Sicht mit der Formel E in Deutschland ab der kommenden Saison weitergeht, könnte auch mit der DTM verbunden sein. Nach dem angekündigten Ausstieg von Audi ist die Zukunft der traditionsreichen Tourenwagenserie ungewiss. Im November 2019 verlängerten die ITR und 7Sports, die Sportbusiness-Unit der ProSiebenSat.1 Group, den auslaufenden Vertrag um zwei weitere Jahre bis einschließlich 2021.

Den deutschen Herstellern und deren Partnern in der Formel E dürfte daran gelegen sein, die Rennen auf einer möglichst reichweitenstarken TV-Plattform zu zeigen. Bei Eurosport hielt sich das Interesse der deutschen Zuseherschaft in Grenzen, auch wegen der Zeitverschiebung einiger ePrix erreichte der Sportsender im Schnitt weniger als 100.000 Zuschauer pro Rennen.

Sat.1 konnte mit der DTM bessere Quoten vorlegen. Im Schnitt verfolgten in der Saison 2019 616.000 Zuschauer die Übertragungen bei Sat.1 vor dem Fernseher, obendrauf kamen kostenfreie Livestream-Angebote. Damit verzeichnete Sat.1 einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als durchschnittlich 600.000 Zuseher einschalteten.