In der Formel E bahnt sich eine Kalender-Sensation an. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com gibt es seitens der Elektro-Rennserie konkrete Überlegungen, in der laufenden Saison sechs Rennen in Berlin auszutragen. Das 'Renn-Sextett' würde auf dem bekannten Gelände des stillgelegten Flughafens Tempelhof ausgetragen werden.

In Folge der Corona-Krise musste die Formel E nach dem bislang letzten Rennen in Marrakesch Ende Februar alle weiteren Veranstaltungen vorerst absagen. Neun ePrix fielen wegen der Covid-19-Pandemie flach, bis jetzt konnte die Elektro-Rennserie erst fünf Rennen in der Saison 2019/20 absolvieren.

Angedachte weitere Rennen in Großbritannien auf permanenten Rennstrecken wie Silverstone oder Donington würden durch den Berliner 'Sechser-Plan' entfallen. Auch eine mögliche Austragung in Südkoreas Hauptstadt Seoul, wo die Formel E nach ursprünglichem Kalender am 03. Mai 2020 erstmals hätte gastieren sollen, rückt aufgrund gesundheitlicher Reise- und Quarantäne-Bestimmungen in immer weitere Ferne.

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Dass Berlin sehr gute Chancen hat, auch in diesem Jahr die Formel E willkommen zu heißen, deutete zuletzt Seriengründer Alejandro Agag an. "Ja, die Chance besteht auf jeden Fall", sagte Agag Anfang Mai zu Motorsport-Magazin.com. "Es wäre dann in Tempelhof, aber eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Vorteil von Tempelhof besteht darin, dass man es absperren kann. Die Regierung in Deutschland hat gesagt, dass es für Veranstaltungen eine Begrenzung von 1.000 Personen gibt. Und wir können ein Rennen mit weniger als 1.000 Menschen abhalten."

Die Formel E plant, das Renngeschehen nach der Zwangspause ab Anfang August wieder aufzunehmen. Spätestens im September soll die Saison enden. Mit der Veröffentlichung weiterer Kalenderpläne wird im Juni gerechnet, wenn sich ein klareres Bild der Gesamtsituation abgezeichnet hat.

Berlin bietet die besten Voraussetzungen, um Rennen der Formel E, die üblicherweise mitten in Großstädten gastiert, auszutragen - möglicherweise innerhalb eines kurzen Zeitraums. Das Tempelhofer Gelände hat zudem den Vorteil, dass bei mehreren Rennen unterschiedliche Streckenvarianten zum Einsatz kommen können. Eine solche Idee wurde schon in der Formel 1 diskutiert, um den Rennen eine größere Abwechslung zu verpassen.

In Berlin würden die Formel-E-Rennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden. In den meisten Teilen Deutschlands sind Großveranstaltungen bis mindestens 31. August verboten, in der deutschen Hauptstadt sogar bis zum 24. Oktober. Mit dieser Maßnahme haben sich die Verantwortlichen der Formel E schon früh - früher als andere Rennserien - angefreundet.

Berlin ist die einzige Stadt in der Geschichte der Formel E, in der in jeder der bisherigen Saisons gefahren worden ist. Viermal trug die Serie ihr Rennen in Tempelhof aus, einmal in der Innenstadt. Deutschland gilt als einer der wichtigsten Märkte, mit Audi, BMW, Mercedes und Porsche sind vier deutsche Autobauer mit Werksengagements vertreten.

2018 gewann Daniel Abt sein Heimrennen für Audi. Bei einer diesjährigen Rückkehr wäre er nach dem viel diskutierten Rauswurf durch den Ingolstädter Vorstand nicht mehr am Start. Makaber: Der Eklat bei einer Computerspiel-Serie der Formel E ereignete sich ausgerechnet beim virtuellen Rennen in Berlin...