Jacques Villeneuve hat nach drei Rennen die Formel E bereits wieder hinter sich gelassen. Sowohl sein Einstieg als auch sein Ausstieg schlugen hohe Wellen. Doch der ehemalige Formel-1-Weltmeister hinterließ keinen guten Eindruck und hatte als bestes Ergebnis einen elften Platz vorzuweisen. Braucht die Formel E überhaupt große Namen im Fahrerfeld? Motorsport-Magazin.com hat dazu einige Piloten aus der Formel E befragt.

"Wenn da jemand kommt, der einen großen Namen hat und es ernst meint, dann schadet das der Formel E natürlich nicht", sagte Daniel Abt. Allerdings war er sich bei Jacques Villeneuve nicht ganz sicher, ob er mit vollem Herzen bei der Sache war. "Ich weiß auch nicht, ob er überhaupt Spaß hatte und warum er das alles gemacht hat."

Seine Meinung wurde dadurch unterstützt, dass der Kanadier scheinbar keine Nähe zu den anderen Piloten suchte. "Ich hatte keinen wirklichen Bezug zu ihm und nicht unbedingt das Gefühl, dass er Teil der Formel E war", fügte Abt hinzu. "Wenn wir Fahrer uns beispielsweise versammelt haben, stand er immer etwas abseits."

Nick Heidfeld hat sich in der Formel E etabliert, Foto: Formel E
Nick Heidfeld hat sich in der Formel E etabliert, Foto: Formel E

Abts Teamkollege Lucas di Grassi weist auf eine Tatsache hin, die vermutlich auch Jacques Villeneuve zum Verhängnis wurde: "Es ist eine sehr harte Meisterschaft. Die meisten realisieren das jedoch nicht, bevor sie hier nicht gefahren sind. Viele Meister aus anderen Serien sind hier schon gescheitert."

Im Bezug auf Stars vertritt er eine klare Ansicht: "Die Formel E braucht die besten Fahrer, egal ob sie einen großen Namen haben oder nicht." Die großen Namen werden sich seiner Meinung nach automatisch in die Meisterschaft einsteigen, sobald sich die Serie etabliert hat. "Es wird dann mehr Hersteller geben und die bekannten Fahrer wollen dann hier fahren. Wir müssen niemanden zwingen hierher zu kommen, oder hier zu bleiben. Wenn jemand hier Erfolg hat, dann wird er bleiben. Hat er keinen Erfolg, muss er gehen."

Eine ähnliche Meinung teilt auch Bruno Senna: "Die Serie hat einige der besten Fahrer der Welt. Es geht nicht nur um Stars, sondern auch um Konkurrenzfähigkeit. Jacques hatte Probleme. Es ist schade, dass er ging, denn wir sind Freunde, aber letztlich geht es für die Formel E darum, die bestmöglichen Fahrer zu haben."

Antonio Felix da Costa brachte es kurz und knapp auf den Punkt: "Das Level der Fahrer ist sehr hoch, das sieht man kaum woanders in anderen Serien. Das müssen wir halten. Das macht die Serie aus." Wenn also ein Fahrer nicht gut genug ist, muss er die Serie verlassen, egal ob er einen großen Namen hat oder nicht.

Die Piloten sind sich im Fall von Jacques Villeneuve also einig. Der ehemalige Formel-1-Pilot gehörte nicht in die Formel E, weil er einfach nicht Konkurrenzfähig war. Der Kanadier ist dabei ein gutes Beispiel dafür, wie stark die Konkurrenz in der Elekrorennserie ist.