Liebe motorsport-magazin.com Leserinnen und Leser,

Es ist viel über die Aktion von Michael Schumacher im Qualifying zum GP von Monaco gesagt worden. Die einen sagen, dass er einen Fehler gemacht hat und die anderen sagen das Gegenteil. Dazu gibt es die Diskussionen, ob die Strafe zu hart war.

Als das Qualifying lief, war ich gerade in Brünn beim FIA GT Rennen und habe es dort verfolgt. Für mich war sofort klar, dass Schumacher da geparkt hatte. Und jemand, der sagt, dass Schumacher das nicht mit Absicht gemacht hat, hat keine Ahnung vom Motorsport. Die Kommissare haben die Situation genauestens geprüft und sich lange beraten. Sie haben Schumacher bestraft und das tun sie nur, wenn sie sich sicher sind.

Aber dem nicht genug: Wenn einer irgendwo ein falsches Spiel treibt, dann wird er ausgeschlossen. Und so hätte es auch mit Schumacher passieren müssen. Man hätte ihm sagen müssen: "Du darfst deine Koffer packen - wir sehen uns wieder in Silverstone." Ich bin mir fast sicher, dass das mit einem Fahrer aus einem kleineren Rennstall, zum Beispiel Takuma Sato oder Yuji Ide, passiert wäre. Letzterer hat sowieso keine Superlizenz mehr.

Ich bin 1997 in Macao gefahren. Mein Teamkollege war eigentlich Nick Heidfeld, aber der war krank und deshalb fuhr Max Angenelli an meiner Seite. Er ist Tom Coronel ins Heck gefahren und dabei verlor er seinen Heckflügel. Coronel rutschte in die Reifenstapel und Angenelli parkte sein Auto zwischen den Reifen und Coronel. Danach ist er für das ganze Wochenende disqualifiziert worden und ihm wurde die Lizenz für drei Monate entzogen. Das war eine sehr harte Strafe, aber Schumacher ist mit der Verbannung auf Platz 22 noch gut davon gekommen.

Wenn Schumacher dieses Manöver nicht gemacht hätte, wäre wohl Fernando Alonso auf die Pole Position gefahren. Aber Schumacher wäre im Rennen dran gewesen, wobei Überholmanöver sehr schwer sind. Alonso hat nun seinen Vorsprung weiter vergrößert und für Schumacher wird es immer schwerer.

In Monaco haben wir auch einen schönen dritten Platz von David Coulthard gesehen. Zwar sind Kimi Räikkönen und Mark Webber ausgeschieden, aber Coulthard war das ganze Wochenende stark unterwegs. Ein bisschen Glück gehört auch dazu. Für Red Bull ist es der erste Podestplatz und es ist der Lohn für die harte Arbeit.

Dagegen war der Ausfall für Mark Webber sehr schade. Bei Williams ist es so, dass sie keinen Hersteller als Motorenlieferanten haben. Sie zahlen für die Motoren. Und sie gehen Risiken ein: Entweder auf Platz 8 oder 10 ins Ziel kommen und kaum in Erscheinung zu treten oder mehr Leistung freizugeben mit dem Risiko auszuscheiden. Wenn der Wagen hält, machen sie alles richtig. Außerdem ist es wichtig für die Fahrer und das Team zu zeigen, dass sie vorne mitfahren können. Und ein Mark Webber kann sich dadurch zeigen, um für 2007 in einem Top-Team zu fahren, etwa Renault. Wenn Williams das nicht machen würde, wäre Webber vielleicht Fünfter geworden, was auch gut gewesen wäre, aber er wäre nicht so in Erscheinung getreten.

Für Silverstone gehe ich davon aus, dass Renault und Alonso vorne sein werden. Sie haben ein Auto, das auf allen Strecken schnell ist. Vielleicht können McLaren und Räikkönen mithalten, aber der Sieg wird wohl über Renault gehen.

FIA GT

Beim FIA GT Rennen in Brünn sind wir mit der Gillet Vertigo leider nicht ins Ziel gekommen, weil der Antriebsriemen nach einem kaputten Lager gerissen ist. Damit ist unser 3.6 Liter Motor kaputt. Der Vorteil daran ist, dass wir im nächsten Rennen zu 100% den 4.0 Liter Motor erhalten werden.

Das Qualifying hatten wir wegen einer defekten Antriebswelle nicht bestritten und deshalb startete ich als Letzter. Dann konnte ich schnell 5-6 Porsche überholen und war auf Platz 17, bis dann alles schief ging.

Unser nächstes Rennen ist am 2. Juli in Oschersleben. Aber bis dahin kann ich nicht relaxen, denn ich fahre am Donnerstag nach Silverstone. Dort kommentiere ich für das belgische Fernsehen RTBF das Rennen. Es ist schön, wieder ein gesamtes Wochenende im F1-Milieu zu sein. Und nächste Woche Dienstag bin ich wieder in Silverstone, dann allerdings mit Minardi. Dort gibt es eine Zweisitzer-Veranstaltung, an der ich mit Zsolt Baumgartner teilnehmen werde. Ich freue mich Zsolt nochmals zu treffen, denn er ist ein sehr netter Kollege.